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Jörg & Doro (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Freunde • November 2006 • 1-3 Tage • Wandern und Wellness
Vor Renovierung oder Betreiberwechsel
Zwei bereits veröffentliche Bewertungen wurden auf Wunsch der User offline genommen, nachdem diese durch den Hotelier dazu angehalten wurden. HolidayCheck AG 23.02.12
Wohnen wie beim Fürsten
3,7 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Also, vorweg: wer sein Leben bisher zwischen Ikea und McDonalds verbracht hat, erleidet hier erstmal einen kompletten Kulturschock. Der Schwan ist ein 250 Jahre altes fürstliches Jagdschloss und in dieser Substanz bis heute erhalten worden. Hier ist alles antik, bis hin zum Geschirr und Besteck. Selbst der Aufzug, der 1970 eingebaut wurde... Wir haben auf die Benutzung dieses winzigen, wackeligen Gerätes lieber verzichtet. Wir hatten mit vier Frauen um die 30 das Arrangement "Fürstliches Wellnesswochenende" gebucht. Es beinhaltet zwei Übernachtungen, Frühstücksbuffet sowie zwei mal ein 4-Gang-Menü abends und weiterhin an zwei Tagen Eintritt in die Kristall-Therme. Wir bewohnten die Zimmer 103 und 106, und hierfür gilt auch diese Bewertung. Aufgrund der alten Substanz ist kein Zimmer wie das andere, die Räumlichkeiten wurden erhalten und zu Gästezimmern umgebaut. So gibt es bessere und schlechtere Zimmer. Die Gästestruktur ist, passend zum stilvollen Ambiene, eher älter und gediegen (unser Opel machte sich zwischen den Limousinen vor dem Haus richtig popelig), und wir fühlten uns vom Alter und sportlichem Look ein wenig fehl am Platze. Nichtsdestotrotz wurden wir genauso stilvoll und freundlich-zurückhaltend behandelt und bedient wie alle anderen Gäste auch. Behindertengerecht ist das Haus definitiv nicht, zu viele Treppen, Absätze und enge Badezimmer. Das Personal kämpft einen aussichtslosen Kampf gegen Staub und Spinnweben, was man überall an den üppigen Kronleuchtern, Dekorationen, den hohen Decken und riesigen Fenstern sehen kann. Besonders die - vermutlich noch originalen - Fenster hätten ganz dringend eine fachgerechte Renovierung nötig, immer nur Farbe drüberpinseln ist auf Dauer nicht die Lösung! Wir haben all diese Dinge als einen gewissen maroden Charme hingenommen, der zu so einem Gemäuer passt. Ausserdem war der Preis für das Arrangement wirklich fair (pro Person für die oben beschriebenen Leistungen 122 Euro), da konnte man wirklich nicht meckern. Unbedingt die Kristall-Therme besuchen! Ein tolles Thermal-Bad, in dem wir es uns zwei Tage lang haben gutgehen lassen. Wir hatten vorab einige Massagen gebucht, die waren klasse (danke an Masseurin Doro!). Riesenspaß macht die Black-Mud-Anwendung, und hinterher hat man eine Haut wie ein Baby-Popo. Wir werden die Kristall-Therme sicherlich wieder besuchen, aber Bad Karlshafen an sich ist dann doch eher was für ältere Semester.


Zimmer
  • Schlecht
  • Ja, die Zimmer. Auch hier muß man wohl immer wieder das Ambiente und das historische Gebäude betrachten. Die von uns bewohnten Zimmer 103 und 106 waren sehr verschieden. 103 sehr geräumig, mit moderner Sitzgruppe, halbwegs neuzeitlichem Doppelbett, die sonstigen Möbel als hübscher Kontrast antik. Das Bad aus den 70ern, sehr groß, mit zwei Waschbecken, Toilette, Bidet und Badewanne mit Dusche. Fernseher mit nur 3 Programmen (wir haben ihn ohnehin nicht gebraucht) und das Telefon aus den ganz frühen 80ern (noch jüngere Leute als wir haben sowas bestimmt noch nie gesehen!). Dann kam Zimmer 106: riesig groß, wie überall im Hotel riesig hohe Decken mit Stuckverzierungen, große, tiefe Fenster. Moderne Sitzgruppe, das gesamte übrige Mobiliar absolut antik. Eiche rustikal als Doppelbett (sowas hab ich vorher nur im Freilichtmuseum in Detmold gesehen), ein Kleiderschrank, der bei e-bay ein Vermögen bringen würde, dito die Nachtschränkchen. Das Ambiente ist schon toll, besonders, wenn man auf Antiquitäten steht. Wenn nicht, ist es schon etwas doof. Denn dann fällt alles andere auf: die Fenster haben - natürlich - keine Rolläden, aber auch keine Vorhänge, so daß man nichts verdunkeln kann und zum ausziehen ganz nach hinten ins Zimmer gehen sollte, damit nicht die ganze Straße zuguckt. Nachts leuchten die Straßenlaternen rein, und morgens wird es früh hell. Die Schalldämmung ist natürlich auch nicht so gut, durch die Einfach-Verglasung hört man jeden Schritt auf der Straße und besonders die quakenden Enten draußen auf dem Kanal (das fällt aber unter "romantisch", finde ich). Die Bettwäsche (lindgrün!) war frisch, hatte aber noch ein paar ältere Flecken. In den Fenstern gingen wir erstmal auf Spinnenjagd. Nun das Bad: es ist klar, daß man sich in so einem Gebäude den baulichen Gegebenheiten anpassen muß, deshalb haben wir es hingenommen, und für zwei Tage war es auch okay. Für längere Zeit hätte ich um Zimmerwechsel gebeten: zunächst fiel uns auf, daß das Waschbecken im Zimmer neben dem Bett war. Nanu, wo gibts denn sowas noch? Aber egal, großes Waschbecken, viele Ablagen, Licht und Spiegel und viele Handtücher, soweit ok. Dann das Bad (??). Eine Zelle von ca. 1,5 x 0,8 m (kein Witz), die sich Duschkabine und Toilette teilte. Seitwärts durch die Tür aufs Klo gesetzt, aufstehen, halber Schritt nach vorn, Duschtrennwand auf, hinein. Durch den Einstieg kam man nur seitwärts. Die ganze Kammer ohne Fenster, leider auch ohne Lüftung! Nach schlechter Verdauung hat es die ganze Nacht gestunken, und man kann ja dann schlecht die Tür zum Schlafzimmer aufmachen! Die Dusche an sich bedarf dringend der Renovierung, der Abfluss war verstopft und lief kaum noch ab, Duschkopf und Gestänge waren ziemlich vergammelt, ebenso die gesamte Dusche und die Fliesen. Ist aber auch kein Wunder, denn diese Dusche ist kaum zu putzen und zu pflegen, es sei denn, die Putzfrau ist nur 1,50 m groß und ein Schlangenmensch. Die Warmwasserzufuhr war überall knapp bemessen, wer auf heiße Duschen steht, ist hier falsch. Ebenfalls ein baulich bedingtes Problem dürfte die Heizung sein. Nur ein Heizkörper für den riesigen Raum ist einfach zu wenig, besonders, da es ja keine Iso-Verglasung gibt. Ich hab nachts gefroren. Aber, wie gesagt: das muß man alles im Ganzen sehen und immer den Charme und das Ambiente dieser alten Residenz mit einbeziehen.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Vielleicht sind die 3,5 Sonnen ungerecht...wir sind nunmal die Fast-Food-Generation. Wir fühlten uns ein wenig wie Julia Roberts in Pretty Woman, als sie vor dem Teller mit dem vielen Besteck saß. Hier wird extrem stilvoll zwischen Kristalllüstern und Rokoko-Dekoration gespeist. Serviert wird auf feinstem Porzellan mit richtig historischem Tafelsilber. Wir hatten an beiden Abenden ein 4-Gänge-Menü inklusive und haben heldenhaft mit Kristallgläsern und Fischbesteck gekämpft. Das Essen war sehr gut - wenn auch für Fast-Food-Mägen etwas gewöhnungsbedürftig - die Bedienung freundlich und diskret. Die Preise für Getränke sind moderat. Auch im Restaurant darf man - wie im ganzen Haus - nicht zu genau in die Ecken gucken. Wie so oft bei historischer Bausubstanz ist bei der Renovierung "gut gemeint" nicht gleich "gut gemacht". Es gibt noch eine ebenfalls gediegen eingerichtete Hotelbar, die wir allerdings nicht genutzt haben, der Altersdurchschnitt war uns ein wenig zu hoch.


    Service
  • Gut
  • Soweit wir den Service erlebt haben, waren wir zufrieden. Check in und Check out waren nett und freundlich, Restaurantservice sowieso und ansonsten mussten wir nichts in Anspruch nehmen. Sowas wie Kinderbetreuung, Zimmerservice, Wäscherei etc. gibt es nicht, das wird in so einem Hotel aber auch nicht erwartet.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Die Lage ist gut, mitten im Herzen von Bad Karlshafen. Eigenen Parkplätze gibt es nicht, man muß an der Straße entlang parken, das ging aber ganz gut. Bad Karlshafen ist, ehrlich gesagt, nicht wirklich attraktiv. Vielleicht lag es an der Jahreszeit, es war einfach nur tot. Die historisch erhaltenen Innenstadt - wenn man eine Ausdehnung dieser Fläche überhaupt Stadt nennen kann - beherbergt hauptsächlich Cafes und Döner-Imbisse, die wenigen Geschäfte sind völlig unattraktiv. Abends um 18.00 Uhr werden die Bürgersteige hochgeklappt. Cocktails und Unterhaltung gibts im Friedrich Wilhelm gegenüber der Therme, und auch nur dort. Wenn wir nicht zum Wellnessen gekommen wären und auch gerne mal ein Buch in die Hand genommen haben, hätten wir uns dort gelangweilt. Für ältere Herrschaften ist es warscheinlich attraktiver, da es rundum viel Landschaft und einige historische Gemäuer gibt, die man besichtigen kann.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    dies ist ein reines Hotel ohne irgendwelche Angebote, das ist aber auch nicht vorgesehen und auch nicht verlangt.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
    Infos zur Reise
    Verreist als:Freunde
    Dauer:1-3 Tage im November 2006
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Jörg & Doro
    Alter:36-40
    Bewertungen:19