- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Es handelt sich hier m.E. mehr um einen Gasthof als um ein Drei-Sterne-Hotel. Eine der Kriterien für 3 Sterne (Komfortklasse) ist übrigens: „Systematischer Umgang mit Gästebeschwerden“.
Unser Doppelzimmer war im „Vintagestyle“ eingerichtet. Z. B. indirekte Beleuchtung hinter der Gardinenblende und Teppichboden – oder stammt die Einrichtung noch aus den 70ern und 80ern? Die Matratzen auf jeden Fall hatten ihre beste Zeit hinter sich. Jede Sprungfeder zeichnete sich ab. Die Einrichtung war alt, aber stabil, die rechte Schranktüre ging nicht zu. Renoviert (und gekleckst) wurde die letzten Jahre wohl nur mit dem Pinsel. Bad, bzw. die Dusche waren OK, aber sehr eng. Was es mit der Mauer dem Gasthof entlang auf sich hatte, bekamen wir dann auch noch mit, als kurz darauf der erste Zug der Bahnlinie "München - Italien" am Gasthof vorbeiratterte, es kamen dann noch viele...... Aber, man konnte nachts zwischen den Zügen auch mal kurz schlafen.
Das hochgelobte Bayrische Essen haute uns nicht unbedingt vom Hocker. Die Soßen waren nicht traditionell angesetzt, sondern, zumindest zum großen Teil, Fertigsoßen und das mögen wir gar nicht. Die legierten Suppen waren mit „Gekörnter Brühe“ o.ä. stark gewürzt. Ich hatte bei einer dieser Suppen einen walnusskerngroßen Brocken dieses Würzmittels in der Suppe. Die Consume`, also die Kraftbrühe war sehr ordentlich, die Einlage leider Convenience Produkte, wie heute üblich ist. Das panierte Schweineschnitzel, also Wiener Art, war leider zu kurz in der Pfanne und die Panade, heute sagt man dazu Panierung, war noch matschig. Ich hätte gerne reklamiert und um „Nachbraten“ gebeten, habe ich aber nicht getraut, ggf. wären mir Schläge bei dieser unerhörten Reklamation angeboten worden. Zweimal wurde das Dessert (nannte sich Vanillepudding) in Wassergläsern serviert. Der Vanillepuddig war m.E. ein kalt angerührtes Fertigprodukt. Eine selbstgemachte "Bayrisch Creme" schmeckt da anders, bzw. besser. Ich habe aber den Verdacht, dass die „a la carte Küche“ ggf. besser und landestypischer als das „Busessen“ ist. Ausgesprochen gut hat uns die Gulaschsuppe, welche es nach 12 Uhr Silvester gab, geschmeckt. Hausgemacht und sehr lecker, also – es geht doch!
Wir erlebten die im Werbevideo und auf der Homepage stets dauerlächelnde und immer Zeit für ihre Gäste habende Chefin leider ganz anders. Wir reisten als Busgruppe aus Unterfranken gegen 17 Uhr an und bekamen das DZ 117 zugewiesen. Wir haben die Angewohnheit, nach Betreten des Zimmers erst einmal zu lüften. Ich öffnete die Balkontüre, roch und meine Frau schrie schon entsetzt: „Mach sofort die Türe zu!!“ Starker, scharfer Silagegestank kam in das Zimmer. Silage, also vergorenes Viehfutter enthält u.a. Essig- und Buttersäure und stinkt entsprechend. Durch das Fenster erkannten wir nun einen Viehstall, ca. 12 – 15 Meter vom Balkon entfernt. Im Hintergrund waren Berge zu erkennen. Direkt hinter dem Viehstall verlief eine merkwürdige halbhohe Mauer dem Grundstück entlang, rechts erkannte man im Halbdunkel einige Müllcontainer Meine Frau machte sich auf dem Weg, um nach einem anderen Zimmer zu fragen, traf die Chefin noch bei der Rezeption an und fragte nach einem Zimmer Richtung Straße, gerne mit Aufzahlung, da wir eine absolute Abneigung gegen Silagegestank haben. Die Chefin fragte zuerst, was wir denn im Winter auf dem Balkon machen würden. „Lüften“ war die Antwort, zudem brauche ich nachts als Asthmatiker ein gekipptes Fenster…..Nun kommt ein Ausbruch bayrischer Gemütlichkeit: „Sehen Sie hier am Schlüsselbrett einen einzigen Schlüssel? Alle Zimmer sind belegt! Wissen Sie was, wenn sie nicht zufrieden sind, reisen sie doch einfach wieder ab!“ Kein Wort zum Viehstall oder zum Gestank, keine Erklärung, ob es dort immer oder nur zeitweise stinkt und was sich im Stall befindet! Das freundliche Angebot einer sofortigen Abreise nahmen wir nicht an, zumal wir ja mit dem Bus anreisten. Beim Abendessen, exakt in dem Moment, als uns die Teller vorgesetzt wurden, kam der Chef des Reisebüros, welcher den Bus begleitete, grußlos an unseren Tisch und meinte lautstark: „Ihr seid doch die, welche sich beschwert haben. Ich habe eine Nachricht für euch: Ihr könnt gerne sofort wieder abreisen, aber Geld bekommt ihr nicht zurück!“ Die Gäste der angrenzenden Tische schauten uns an und überlegten, was wir wohl Schlimmes getan hätten! Wie unsere Stimmung die kommenden 5 Tagen war, können Sie sich sicher vorstellen.
Kiefersfelden als Ortschaft bietet nichts Erwähnenswertes. Wir selbst werden in Zukunft weder den Gasthof „Zur Post“ noch das Reisebüro F. belästigen. Urlaub auf dem Bauernhof für Eisenbahnfans brauchen wir nicht.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Im Gasthof/Hotel nichts, in Kiefersfelden gibt es ein Hallenbad, aber deswegen fahre ich nicht bis dahin....
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Dezember 2018 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Franz |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 42 |