HVD Viva Club Hotel

Gutes Hotel für Leute, die gerne Ruhe vom Goldstrand-Trubel haben wollen bzw. sich dem Trubel nach Wunsch aussetzen wollen. Insgesamt entspricht das Hotel mit dem AI Angebot gut dem bulgarischen Standard der Preisklasse.

Wir hatten ein Sparzimmer gebucht, hatten dementsprechend keine hohen Erwartungen an die Größe des Zimmers, das dann auch recht klein war (besonders das Bad). Für uns und unseren Badeurlaub aber völlig in Ordnung. Die Betten sind relativ weich, wir haben aber gut geschlafen. Sehr nice waren tatsächlich die Kissen, die ausnahmsweise keine klassischen in sich zusammenfallenden Hotelkissen waren, sondern deutlich mehr Stabilität boten. Pro Person gab’s sogar zwei Stück in unterschiedlicher Höhe. Der Blick raus in den bulgarischen Dschungel, äh Wald, war überraschend schön, das hat über den fehlenden Meerblick gut hinwegtrösten können. Das Auto-Park-Schauspiel auf dem Parkplatz , wo bis zu vier Autos rumänischer Gästen hintereinander geparkt waren, bot ebenfalls einen Unterhaltungswert für sich, das Spektakel könnte man sich schon mal gönnen.

Zuerst das Positive. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt während des Urlaubes Durchfall oder Erbrechen, wie es wohl in anderen Hotels zum gebuchten Urlaubspaket fest dazu gehört. Es gab täglich eine große Auswahl an Essen, wovon einiges als Showcooking zubereitet wurde. Das Obst war frisch und der Küchenservice war laufend damit beschäftigt, Essen nachzufüllen. Für Kids gab es wirklich immer zwei Sorten Pasta, vier Sorten Soße, Pommes mit Ketchup/Mayo und allermeistens auch Pizza. Fleischliebhaber sollten ebenfalls auf ihre Kosten kommen, zumindest von der Auswahl her (meist sieben verschiedene Fisch- und Fleischzubereitungen aus unterschiedlichen Tieren). Mein Freund lobte das Fleisch, das an einem extra Stand frisch geschnitten wurde. Ich als Vegetarierin musste da manchmal schon etwas kreativer werden und auch nicht davor zurückschrecken, eben öfter die gleichen TK-Möhren mit Kartoffeln zu essen. Die vegetarische Suppe war mal eine beigefarbene „Cremige Gemüsesuppe“, mal eine „Gemüsecremesuppe“ und immer etwas zu stark verdünnt, aber geschmacklich okay. Ein zweiter Insidertipp jetzt an dieser Stelle: Gewürze von zuhause mitbringen. Die Pizza bspw. hatte definitiv Potential, aber meine Zunge hat sich doch sehr nach Kräutern der Provence, etwas Basilikum oä gesehnt. Positiv formuliert schmeckten viele Gerichte sehr neutral. Essen an der Strandbar war so ausreichend, dass eine Fahrt vom Strand zurück zum Hotel nicht nötig war.

An der Rezeption und den Bars waren meistens alle sehr nett. Ein paar nette Abschiedsworte beim Check-out bzw die Frage, ob alles ok war, hätten wir erwartet, das kam aber nicht. Die Reinigungskräfte haben unser Zimmer sogar gereinigt, obwohl wir an zwei Tagen erst zur Mittagszeit erwacht waren. Reinigung war gründlich und immer zu unserer Zufriedenheit, Handtuchkünstlereien gab es aber trotz Trinkgeld nicht (können wir verschmerzen). Sand wurde gründlich weg gesaugt und Bad war sehr sauber. Im Restaurant stellten wir uns der Herausforderung, einigen Kellnerinnen eine Reaktion zu entlocken. Irgendwann, nach etlichen „Thank you“s kam doch tatsächlich die Andeutung eines Lächelns! Von dieser Reserviertheit mal abgesehen leisteten die Servicekräfte aber gute Arbeit, Eindecken neuer Tische usw ging zügig.

Transferzeit ist abhängig von der Anzahl der anderen Hotels, die vorher noch angesteuert werden, bei uns ca 45 min (waren die Letzten). Das Hotel liegt erhöht auf dem Hang. Das Ende der Ladenstraße und der Promenade ist nach dem Abstieg der berüchtigten Mördertreppe hinter der Poolbad aber schnell erreicht. Für uns junge Hüpfer von Mitte 20 war die Treppe kein Problem, einige andere Hotelgäste waren allerdings schnell aus der Puste, da die Treppe schon recht steil ist. Für das Passieren vom unteren Teil empfehlen sich Nasenklemmen, der Gestank war an manchen Abenden wirklich unausstehlich und es liegt dort viel Dreck und Müll. Für die Reinigung scheint sich dort niemand zuständig zu fühlen. Der hoteleigene Strandabschnitt liegt leider am anderen Ende des Goldstrandes, diesen doch sehr langen Fußmarsch haben wir noch ur ein mal gewagt. Mit dem stickigen Shuttle (ausrangierter deutscher Bus), der alle 30-60 min fuhr, war man innerhalb von 10 min da, musste nur noch eine weitere Treppe bezwingen. Achtung vor einer besonders fiesen, hervorragenden Stufe im vorletzten Abschnitt der Treppe. Wir haben auf unseren Reisen noch nie so viele Urlauber mit Fuß-/Beinverletzungen gesehen. Unsere starke sherlockmäßige Vermutung ist, dass für diesen Krücken-Reigen auch die Treppen verantwortlich sind (vermutlich mitgebaut von Krankenhaus-Personal, eine Erweiterung des Patientenkreises im Blick). Die Shopping- und Partymeile ist gesäumt von Buden, die wahlweise Designer Gürtel/Sonnenbrillen (alles natürlich Original) oder bulgarische Rosenkosmetik verkaufen. Die große Zahl an Essensbuden ist wohl auch ein Indiz für die Qualität der Speisen in vielen Hotels, die entlang des Goldstrandes dicht an dicht gebaut wurden. Pizza, Döner, Pancakes, Obst, Eis... Alles erstaunlich gut an deutsches Publikum angepasst. An einigen Buden kann problemlos mit Euro bezahlt werden, andere wiederum bestehen auf Leva. Es empfiehlt sich also, etwas Geld umzutauschen (Kurs im Hotel International ist gut, von den Wechselstuben auf der Straße haben wir viel schlechtes gehört). Es gibt außerdem einige Straßenrestaurants mit Live Musik. Unser Insidertipp: Fenistil bzw Mückensalbe Ihrer Wahl mitnehmen. Sie werden den Urlaub sonst mit Jucken & Kratzen verbringen. You are welcome.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Jaccuzzi, den man bei einwöchigem Aufenthalt einmal nutzen darf, ist praktisch nicht nutzbar. Den anhaltenden Piepton, der im Keller erklingt, hatten wir noch im Ohr, als wir schon längst raus waren. Das Animationsteam hat einen wenig motivierten Eindruck gemacht, die Kinder schienen an der Kinderdisco aber Spaß zu haben. Abends wurden meist Gruppen von außerhalb engagiert, das war okay aber auch nicht so richtig gut. Beim Brassbandabend spielte zB eine Schülerband. Der Pool war gemessen an der Anzahl der Gäste gerade ausreichend groß und wurde für die Hotelfotos sehr vorteilhaft fotografiert. Ich bin gerne Bahnen geschwommen, musste dabei aber ständig anderen Gästen, Luftmatratzen und Wasserbällen ausweichen. Ein Freizeittipp von uns wäre die Minigolfanlage an der Promenade (10 Leva pP). Mit 18 Anlagen recht groß und cool gestaltet, da ist es dann auch nicht so schlimm, dass unterschiedliche Kunstrasenstücke puzzleartig aneinander gelegt wurden.