Innvista Hotels Belek

Die Anlage macht optisch einen ansprechenden Eindruck, es ist sauber und das Personal ist freundlich. Als wir Sonntag nachmittag ankamen, wollten wir natürlich sofort die Poolanlage nutzen, aber ein Rundgang um vier Pools ergab: Die Konstrukteure haben die Treppen vergessen, es gibt nur Leitern. Ältere bzw. nicht ganz so bewegliche Menschen sollten sich also vor einem Sprung überlegen, wie sie wieder aus dem Wasser kommen. Um 19: 30 wird die Glocke zum Abendessen geläutet und es empfiehlt sich dann bereits vor dem Eingang bereit zu stehen um ohne längeres Anstehen am Buffet Essen zu fassen. Es gibt kein Schweinefleisch, aber Rind, Lamm, Geflügel und Fisch sind immer im Angebot. Vor dem Restaurant wird durch ein Plakat darauf aufmerksam gemacht, daß der Besuch mit kurzen Hosen und Achselfreien Oberteilen nicht erwünscht ist, was allerdings nicht kontrolliert wird und deshalb auch in irritierender Schamlosigkeit von manchen Gästen ausgenutzt wird. Der Speisesaal erinnerte mich in seiner kargen Kahlheit und hallenden Geräuschkulisse an ein größeres Bahnhofsrestaurant. Man wird nicht zum Tisch geführt, hat keinen festen Tisch und muß sich zu jeder Mahlzeit selbst einen leeren Tisch suchen. Es gibt keine Tischnummern. Bei der ersten Getränkebestellung reagierte der Kellner leicht verwirrt auf meine Frage nach einer Getränkekarte, es gibt keine. Auch an den Bars und in den zwei "alacarte"-Spezialitätenrestaurants sind Getränkekarten unbekannt. Durch ausfragen der Kellner muß man sich dann auf ein Getränk einigen, das es im Rahmen des all inclusive-Angebotes kostenlos gibt, sonst kann es einem passieren, daß man für eine bestellte Pinacolada mal eben acht Euro berechnet bekommt. Sonntagabend gibt es keine Show. Die meisten Gäste schlagen die Zeit tot mit Würfeln und Kartenspiel. Auch sonst sollte das Abendprogramm ab 21: 30 wohl eher den Titel Kinderanimation tragen . Die Montagabend-Magicshow des hauseigenen Zauberers war durch einen Defekt des Mikrofons so gut wie unverständlich, bezeichnenderweise hatte ihn bis zum darauffolgenden Sonnabend niemand, nichteinmal seine Kollegen, darauf hingewiesen. Die Stars der Shows sind die Animateure von Pool und Strand und das Niveau erreicht etwa das einer Schulaufführung der 8. Klasse, aber sie geben sich Mühe. Zum Frühstück im Restaurant kann man sich beim Buffetkoch frische Spiegeleier oder Omelettes braten lassen. Wenn man sich durch die Länge der anstehenden Schlange verleiten lässt, gekochte Eier zu nehmen, sollte man bedenken, daß die ausgewiesenen Dreiminuteneier teilweise flüssig sind und die Fünfminuteneier zwischen dem harten Eiweiß und dem krümeligen Eigelb eine leicht pelzige blaue Schicht aufweisen. Die Butter schwimmt in Würfelform zwischen Eiswürfeln in einer Glasschüssel mit Wasser und schmeckte mir mehr nach Käse. Da wir für den nächsten Tag einen Tagesausflug gebucht hatten, fragten wir an der Rezeption nach der Möglichkeit, ein Lunchpaket zu bestellen, da wir über Mittag auswärts wären. Unser Ansinnen wurde verständnislos abgelehnt, so als ob noch nie jemand auf die Idee gekommen wäre. Die zwei Spezialitätenrestaurants (asiatisch und italienisch) müssen zwei Tage im voraus gebucht werden und erwecken dadurch den Eindruck einer begehrten Rarität mit besonderem Anspruch. Es gibt weder eine Getränkekarte noch eine Speisekarte, doch berechtigt die Weinkarte allein dazu, daß sich die Restaurants "alacarte" nennen dürfen, obwohl sie nichteinmal über eine eigene Küche verfügen? Die Speisen werden den relativ weiten Weg aus der normalen Restaurantküche herübergetragen, so daß mit einer Menüdauer von nicht unter zwei Stunden zu rechnen ist. Auch die Bedienung der Klimaanlage des Zimmers ist erklärungsbedürftig: Die Klimaanlage kühlt nur zwischen 17: 00 und 22: 00 Uhr UND wenn die Schlüsselkarte eingesteckt ist. Man sollte sich dafür an der Rezeption eine dritte Karte geben lassen. Neben der Rezeption befindet sich ein WC, dessen Licht durch einen Bewegungsmelder geschaltet wird. Fasse dich kurz, sonst geht das Licht aus. Die Poolbar steht zwar am Pool, ist aber vom Pool aus nicht nutzbar. Ja, sowas gibt es normalerweise in 5-Sterne-Anlagen. Zum Abendessen kann man auch ohne Getränkekarte ein Glas Weißwein bestellen. Wenn man Glück hat, ist das zweite Glas von der gleichen Sorte, danach an der Bar bekommt man dann garantiert die dritte Sorte, nur welche bleibt geheim. Tagsüber fährt alle zehn Minuten der hoteleigene Bus zum Strand und zurück. Am Strand befindet sich auch eine Bar und das Strandrestaurant, beide mit leicht eingeschränktem Angebot, aber angenehm. Nur der Kaffee schmeckt aus jedem Automaten anders, muß man ausprobieren. Der Strand selbst ist schmerzhaft steinig, Strandschuhe nicht vergessen! Bei einem Strandspaziergang fiel auf, daß die Liegebereiche anderer Hotels bei weitem nicht so überfüllt sind. Auch am Pool war es immer sehr eng und voll. Das Hotel ist gut besucht und von vielen heiß begehrt, auch ich ließ mich verleiten. War es eine gute Wahl, ich meine nicht.

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