Wir haben das Hotel als Soft-Opening Angebot gebucht und daher waren die Zimmerpreise noch recht attraktiv. Meine Bewertung ist natürlich persönliches Empfinden wenngleich ich versucht habe sehr ehrlich und konkret bei der Vergabe der Sonnen zu sein. Kempinski bezeichnet sich nicht umsonst als "Luxushotelgruppe", daher gehe ich auf die Vorteile die man sich erkauft weniger ein. Ein schönes Zimmer und gutes Essen in einer netten Atmosphäre bezahlt man und erhält man auch. Bei diesen Punkten habe ich nicht gespart und ehrliche 6 Sonnen vergeben. Die Punkte bei denen es kriselt: 1) Lage: Das Hotel ist ein sehr großer Komplex innerhalb Absperrungen, zu Fuß kommt man nicht raus. Die Alternative sind relativ teure Taxis oder ein Mietwagen der bei den sehr schlechten/gefährlichen Straßenverhältnissen und Links-Verkehr oft viel Mumm in den Knochen erfordert. Naja ok, mit Rad könnte man es auch versuchen, ist aber ebenfalls m.E. zu gefährlich bei den schmalen Strassen und den Serpentinen die sich durch Urwald und Felsen ziehen. Entscheidet man sich gegen Taxi oder Mietwagen kommt man zum nächsten Punkt: 2) Preise für Getränke/HP: Alle Gäste mit mangelnder Mobilität (und das sind viele) werden zur Kasse gebeten. Schlappe 7€ für 28cl des günstigsten Bieres, würde man die Menge hochrechnen also knapp 14€ für EIN Bier wie man es in Österreich oder Deutschland gewohnt ist. Gut, das Management wird berechtigterweise entgegnen dass der Import von Waren für die Seychellen sehr schwierig und aufwändig ist und jeder Urlauber damit rechnen muss. Man stellt sich aber trotzdem die Frage warum man das gleiche Bier in einem anderen "Luxus"Hotel (ähnlicher Kategorie) auf einer noch entlegeneren Insel um die HÄLFTE des Preises serviert bekommt? 3) Service: Sehr bemüht (fast schon übermotiviert teilweise) beim Restaurant und Frühstücksbuffet , aber recht schwach bei Reklamationen. - mein Bademantel war auf einer Seite 15cm aufgerissen, als mir das nach dem Bezug des Zimmers aufgefallen ist habe ich es gemeldet. Er wurde 2 Tage (?) später entfernt aber nie ausgetauscht. Gut dass meine Freundin keinen Bademantel genutzt hat, drum musste ich mich nicht um den verbliebenen streiten ;) - beim Checkout+Transfer auf die nächste Insel habe ich dummerweise 1 Paar nagelneue Schuhe im Zimmer stehen lassen. Sie sind trotz mehrerer Reklamationen nie wieder aufgetaucht. Vielleicht wurden sie vorher schon geklaut, mehr als merkwürdig bzw. ärgerlich. Die Türen haben wir natürlich immer VERSCHLOSSEN und die besagten Schuhe haben das Zimmer nie verlassen weil ich die ganze Woche Sandalen an hatte. 150€ Verlust, naja... selbst schuld? zu spät erkannt? vielleicht ja, vielleicht nein. Mich einfach an das Housekeeping verbinden zu wollen war auch nicht gerade die glorreichste Idee. 4) Hotel-Strand: teilweise steinig (strandschuhe beim Baden wichtig), schräger abfallend(!). teilweise "Privat" Schilder bei denen Securities sitzen und einen wegschicken wenn man zu nahe kommt. Also nix mit langen, einsamen Spaziergängen am Strand. Es sei aber angemerkt: die Kritik greift nur deshalb weil wir in Woche zwei die Insel La Digue besucht haben. Die Strände sind mit dem Kempinski Hotelstrand nicht zu vergleichen, keine "privat" Schildchen, Absperrungen oder Securities. Dort haben wir das traumhafte Seychellen Flair gefunden, nicht am Kempinski Strand. Wer aber Wanderungen scheut und lieber in der Nähe der Poolbar liegt und keinen perfekten Strand will kann sich auch zum Kempinski legen. Für uns war der Unterschied aber zu eklatant. 5) Sonstiges - am 4ten Tag hat ein Hotel-Arbeiter mit Gasmaske am Nachmittag rund um das Hotel riesige Rauchschwaden erzeugt weil er mit einen kanonenartigen Gerät Ungeziefer oder Unkraut vernichtet hat. Ich fand es ja noch eher amüsant (die werden wohl wissen dass sie keine schädlichen Chemikalien verwenden, oder?) aber die Familie neben mir war mit den Kindern nicht sehr begeistert als eine weiße, große Wand an Rauchschwaden auf sie zugekommen ist. - das Kempinski hat rechts neben dem Pool einen kleinen Bereich mit Pferden und Schildkröten. Die Pferde waren komplett abgemagert und die Hotelgäste haben sie aus Mitleid schon mit eigenen Äpfeln + Karotten gefüttert. Die Ställe waren halb verfallen, die Umzäunung der Schildkröten kaputt. Der "Zoo" ist vermutlich ein Überbleibsel vom Vorgänger-Hotel und passt so gar nicht in das Bild. Zusammengefasst aber für die Seychellen eine moderne und schöne Anlage die in vielen Bereichen so positiv da steht als wäre man in einem Kempinski in Deutschland oder Österreich - und nicht auf einer Insel im Indischen Ozean. Was somit positiv herausgehoben werden sollte. Deshalb vermutlich auch der hohe Anteil an deutsch-sprachigen Gästen und auch deutschsprachigen Mitarbeitern. Die kleinen negativen Aspekte habe ich ja schon erläutert. Mein Tipp also: irgendwie versuchen mobil zu bleiben und die Schönheit der Seychellen ganz unabhängig vom Kempinski zu entdecken. Spart VIEL Geld und ist spannender als am Hotel-Strand zu liegen.

Zimmer