- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel verfügt über etwa 70 Zimmer, die auf drei Ebenen in zwei Flügeln eines L-förmigen Gebäudes verteilt sind. Im direkt benachbarten Schloß Ernestgrün befinden sich Tagungs-, Frühstücks- und Restaurant-Räume. Die Gäste sind ein buntes Potpourri aus Golfern (der Platz des Golfclubs Stiftland befindet sich in unmittelbarer Nähe), Badegästen des 5 Kilometer entfernten Sybillenbades, Wanderern und Tschechien-Besuchern (die drei tschechischen Bäder Karlsbad, Marienbad und Franzensbad sind gut erreichbar, Eger liegt gerade einmal 10 Kilometer entfernt). Das Hotel hat einige Pächterwechsel hinter sich und soll nun unter neuer Leitung nach dem Einstieg eines Investors renoviert werden. Dies ist auch dringend notwendig. Von außen sehen die Gebäude zwar proper aus und gefallen durch die schöne Fassade und den Blumenschmuck, innen ist allerdings einiges im Argen. Ich steige seit mehr als 20 Jahren immer mal wieder im Ernestgrün ab und muss leider feststellen, dass die Anlage im Inneren mehr oder weniger in den 80er-Jahren stecken geblieben ist. Eine grundlegende Renovierung ist also sehr sinnvoll.
Offenbar wurde ein Teil der Zimmer bereits renoviert. Meines gehörte nicht dazu, es sah noch genauso aus wie bei meinem letzten Besuch vor zwei Jahren. Wo fange ich an? Das Komfort-Doppelzimmer ist groß, mehr als üppig dimensioniert. Aber es enthält leider nur einfaches Standard-Mobiliar, das teilweise erheblich in die Jahre gekommen ist. Keine Klimaanlage, keine Minibar, dafür in einer dunklen Nische neben dem Flur eine Küchenzeile, die sich aufgrund der völlig unzureichenden Ausstattung eigentlich nicht nutzen lässt (abgesehen davon: wer hat schon gerne Essengerüche im Schlafzimmer). Dazu ein hoher Teppichboden, der dazu geführt hat, dass meine unter Hausstaub-Allergie leidende Frau genau wie einige andere Hotelgäste beim Frühstück über geschwollene Augen und verstopfte Nasen geklagt haben. Das innen liegende Bad versprüht (wie das ganze Zimmer) den herben Charme der 80er-Jahre. Badewanne statt Dusche, Plastik-Duschvorhang, veraltete und wacklige Armaturen, kein Schmink-/Rasierspiegel, alter Toilettensitz, dünne Handtücher. Man fragt sich schon, wo das "Komfortzimmer" seinen Komfort versteckt hat. Der Balkon nach hinten Richtung Teich und Liegewiese ist relativ groß, aber sehr karg mit lediglich zwei Plastikstühlen möbliert. Meine Hoffnung wäre, dass bei der anstehenden Renovierung keine Kosmetik betrieben wird, sondern die Zimmer wirklich neu gestaltet werden. Mit Parkett- oder Laminatfußboden, neuen Möbeln, einem schicken und funktionalen Bad mit Dusche und einigen Accessoires wie schönen Vorhängen, Lampen oder Blumen, die die Räume wohnlicher machen. Aktuell sind die "Komfortzimmer" angesichts des stolzen dreistelligen Euro-Preises nur mit sehr viel Wohlwollen drei Sterne wert.
Ich habe am Abend-Buffet teilgenommen, das jeden Freitag veranstaltet wird. Das Angebot war qualitativ gut, wenngleich nicht unbedingt vielseitig oder gar kreativ. Die reguläre Speisekarte enthält bodenständige Gerichte mit Oberpfälzer oder böhmischem Einschlag, teilweise auch mit einigen pfiffigen Abwandlungen. Mittwochs gibt es ein böhmisches 4-Gang-Menue, samstags ein viergängiges Wildmenue. Die Preise erscheinen auch für diese Region recht fair. Das Frühstück war ein Standard-Hotelfrühstück ohne große Ausreißer nach oben oder unten (sieht man einmal vom ersten Tag ab, als das Rührei kalt und hart sowie der Speck kalt und schwarz waren).
Der Service gibt sich durchaus freundlich, aber ein wenig zurückhaltend. Beim Check-In gab es beispielsweise zwar die Zimmerschlüssel, aber keine Zusatzinformationen zum Buffet-Angebot am Freitagabend, zum hauseigenen Hallenbad oder zu sonstigen Freizeitmöglichkeiten. Erstaunlicherweise empfand ich die deutschen Mitarbeiter als eher schüchtern-distanziert, während die tschechischen Mitarbeiter (die übrigens allesamt sehr gut deutsch sprechen) auf mich offener und natürlicher gewirkt haben. Insgesamt ein etwas ambivalentes Bild, das maximal 4 Sonnen verdient.
Die Lage des Hotels ist grundsätzlich gut. Zwar liegt die Anlage deutlich außerhalb von Neualbenreuth, aber dafür sehr idyllisch im Grünen an einem Teich und mit direktem Anschluss an den benachbarten Golfplatz. Die abendliche Unterhaltung ist sehr begrenzt. Es gibt einen hübschen Biergarten im Hotel und die Region hat einige nette Restaurants, aber diejenigen, die Nachtleben (Bars, Clubs, Diskotheken) suchen, ein wenig shoppen wollen oder ein breit gefächertes Unterhaltungsangebot erwarten, werden enttäuscht sein. Die nächsten größeren Orte (Mitterteich, Waldsassen, Tirschenreuth) sind jeweils 12-15 Kilometer entfernt, der nächste Bahnhof in Wiesau etwa 25 Kilometer. Zwei Buslinien streifen Neualbenreuth mehrmals am Tag. Sucht man Ruhe und Abgeschiedenheit, dann ist die Lage sicherlich vier Sonnen wert.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im August 2014 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Randolf |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 83 |