- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Es ist ein lieblos geführtes, obwohl optisch ansprechendes Hotel. Viel sollte man nicht dafür bezahlen. Nichts ist wirklich eminent störend, aber nicht viel wird uns dazu verleiten, wieder zurückzukommen. Internetcafé: Aus dem Hotel raus, 10 m. rechts, ist Internet deutlich günstiger, als im Hotel selber.
Sehr schöne Anlage, da kann man nichts sagen. Auf vier Seiten eingefasst von optisch ansprechenden 4-stöckigen Häusern. Jedes Zimmer mit Balkon. Die Anlage ist gepflegt. Aber: Abends sieht man an bestimmten Stellen neben dem Pool unappetitliche Kakerlaken spazieren gehen. Ab und an kommen sie auch in die Gebäude, eine haben wir auf der Schwelle zu unserem Zimmer gerade noch aufhalten können. Aufgrund des ständig feuchten und warmen Klimas auf der Insel ist es wohl schwierig, dieser Viecher Herr zu werden. In den Zimmern liegen Prospekte aus, in denen vorsorglich auf die ungebetenen Untermieter hingewiesen wird. Offenbar haben die Kammerjäger auf Gran Canaria schon die Waffen gestreckt und sich alle damit arrangiert. Dennoch: Die Nonchalance, mit der das akzeptiert wird, stört uns schon. Man tut nichts (mehr) dagegen, und das ist zu wenig. Großer Pool, handgemessene ca. 45 m lang, zusätzliches Becken mit kleiner Rutsche, und zusätzlicher, erhöhter Whirlpool. Habe allerdings in den zwei Wochen, in denen wir da waren, nicht festgestellt, dass das Wasser einmal komplett ausgelassen und das Becken gereinigt worden wäre. Das Wasser im Pool hat überraschender Weise einen – wenn auch sehr niedrigen – Salzgehalt. Mich hat das aber nicht gestört. Die musikalische Beschallung an der Beach Bar ist eigentlich ganz angenehm, Mainstreammusik, ab und zu aktuelles aus den Charts. Nervig ist nur, dass der CD-Player irgendwann anfängt, unsauber abzuspielen, und das Personal das Gequietsche dann erst spät unterbindet. Das Hotel war allenfalls zu 25% belegt, trotz Ferienzeit. Die Belegung war damit auch deutlich geringer als in den Vorjahren zu Pfingsten, wie uns die deutsche Kinderbetreuerin erzählte. Aufgrund der geringen Belegung hatten wir allerlei Annehmlichkeiten, z. B. keine Schlachten der „Umfünfaufsteherundliegenreservierer“. Entspannt konnten wir auch nach dem Frühstück Plätze unmittelbar am Pool auswählen. Ob die Anzahl der Liegen diese entspannte Reservierungssituation auch bei voller Hotelauslastung sicherstellt, können wir ebenso wenig beurteilen wie die Frage, ob das Hotel überhaupt mal vollkommen ausgebucht sein wird. Die Gäste sind nach Nationalitäten gut gemischt: Deutsch und spanisch dominiert, daneben aber auch Engländer und Osteuropäer. Wir trafen keine Russen (aus unserer Sicht: leider, wir kommen mit ihnen immer gut zurecht!). Unser Zimmer (wen’s interessiert: D106) war relativ klein, lag aber perfekt: Im Erdgeschoss, direkt neben dem Pool. Wem die Beschallung nicht stört, genießt diese Lage: Raus aus dem Zimmer, drei Schritte gegangen und direkt am Pool.
Das Essen: Na ja. Man gewöhnt sich daran. Höchste Kochkunst ist es nicht. Viel Fett, oft versalzen. Mittags und abends sind es ca. 5 verschiedene warme Gerichte. Man findet aber zu jeder Mahlzeit irgendwas, was einem schmeckt. Pech ist nur, wenn man vorher die drei anderen Mahlzeiten schon durchprobiert hat und folglich satt ist. Nach einigen Tagen kennt man sich aus und sucht zielgerichteter. Salat und Gemüse gibt es, ebenso Obst. Man findet schon was, aber die Auswahl ist nicht eben üppig.
Was einem negativ auffällt: Das Serviceniveau ist nicht gerade berauschend. Wenn man „Kaffee con leche“ bestellt, also wörtlich „Kaffee mit Milch“, kriegt man wahlweise – je nach Laune des Kellners – entweder einen Kaffee dahingestellt mit der Bemerkung, die Kondensmilch stehe ja zur Selbstbedienung daneben, manchmal einen echten Milchkaffee. Als wir zum Zurechtschneiden einer Wundkompresse an der Rezeption nach eine Schere fragten, wurde uns diese erst nach intensivem Betteln und unterstrengsten Auflagen bewilligt – offenbar haben wir das Aussehen von Scherendieben. Zudem hat das Hotel einen für Spanien nicht seltenen Tic bezüglich der Kleiderordnung: Obwohl das Restaurant (s. o.) einigen Sicherheitsabstand zur 5-Sterne-Kategorie hat, laufen die Kellner auch bei hohen Temperaturen geschniegelt und mit Krawatte herum. Das ist nicht schlecht, nachteilig daran ist nur, dass eine gewisse Kleidungsdisziplin überflüssiger Weise auch von uns Gästen verlangt wird: Shorts sind verpönt, die Hosen müssen mindestens über die Knie gehen, auch bei größter Hitze. Begeht man den Fehler einer zu legeren Garderobe, wird man am Eingang schon mal kühl des Platzes verwiesen und kommt sich vor wie ein armer Student vor dem Münchener P1. Das Niveau des Publikums verlangt diese hochgestochene Kleiderordnung sicher nicht: Gefühlt ist das hier eher biedere Mittelklasse, nicht mehr und nicht weniger - sofern man das so schreiben darf und es nicht zu borniert klingt.
Die Lage ist nicht der Hammer. Aus dem Hotel herausgehend findet man in der unmittelbaren Umgebung einen Friseur, einen kleinen Spielsalon, ein paar Kneipen und Tante-Emma-Läden. Nicht eben das, was man eine touristische Infrastruktur nennt. In die ca. 3 KM entfernte Retortenstadt Maspalomas oder nach Puerto Rico (da gibt es Straßen die heißen „Avenida Neckermann“ oder „Avenida TUI“, wo es andernorts in Spanien die „Avenida Cervantes“ oder „Rambla Nacional“ gibt) kommt man übrigens am besten mit einem Taxi. Das kommt sofort und kostet nur 3. 50 €, ist somit besser als jeder Bus. Übrigens: Leider können wir auch die Qualität der medizinischen Versorgung beurteilen, und die ist ganz gut.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Animation war – wie schreibt man so schön – unaufdringlich. Ein wenig mehr „Aufdringlichkeit“ hätte ich mir übrigens schon gewünscht. Tagsüber war die Animation kaum zu sehen. An einer Wand standen diverse sportliche Aktivitäten angeschrieben. Als wir sie in Anspruch nehmen wollten (konkret: Volleyball um 14 Uhr), und ich den Animateur darauf ansprach, teilte er mir mit, man habe sich heute mal entschieden, früher Volleyball zu spielen. Aber ich könne ja am Nachmittag mit ihnen Billard spielen. Die Abendshows waren bisweilen dürftig. Mehrmals die Woche konnten wir T-Shirts mit Werbeaufdrucken und unmodische Stoffgürtel bei „Bingo“-Spielen erstreiten. Die Kinderbetreuung ist herzlich aber grundharmlos. An 5 Tagen die Woche drei Stunden am Mittag: Wer Kinder hat, die Full Time Action haben wollen, kann nicht auf wesentliche Unterstützung durch die Kinderbetreuung hoffen. Als Abwechslung ist sie gut geeignet.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Juni 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |