- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Auch Wiesbaden hat Anfang 2008 sein Motel One erhalten. Der Hotelneubau verfügt über 186 Zimmer leicht unterschiedlicher Größe, aber mit weitgehend identischer Ausstattung. Alle Betten haben eine Länge von 2,10 Metern. Die Sicherheitsausstattung ist vorbildlich, die Sauberkeit nicht zu beanstanden. Hotel und Zimmer sind funktional, aber minimalistisch eingerichtet. Leider betrifft dies auch die Ergonomie insbesondere der Betten und Sitzgelegenheiten. Wer wie ich gerne den Komfort großzügiger Suiten bevorzugt, muss sich im wahrsten Sinne des Wortes hart umstellen. Aber für eine Nacht wollte ich den neuen Hoteltyp einmal kennen lernen. Die Gästestruktur setzt sich aus Touristen aller Altersklassen zusammen. Die Handy-Erreichbarkeit ist auf allen Mobilfunknetzen gut. Alternativhotels gibt es viele in unmittelbarer Umgebung, jedoch zu mehr oder weniger höheren Preisen. Wem Schlafkomfort wichtig ist, sollte sich eines dieser Hotels aussuchen.
Die Zimmergröße beträgt im EZ 12 m², mit Bad 14,6 m². Die Enge des Raumes wird optisch durch die ca. 3,20 m hohe Zimmerdecke relativiert. Die Möblierung ist wie alles im Hotel aufs Allernotwendigste beschränkt, aber gepflegt. Das Queensize-Bett ist 2,10 x 1,60 m groß. Die als mittelhart zu bezeichnende, 16 cm dünne Federkernmatratze liegt auf einer massiven Holzplatte (!). Aus dem Fehlen jeglicher Federung resultiert ein nicht akzeptabler, viel zu harter Schlafkomfort, der schlafergonomischen Erkenntnissen widerspricht (führt zur Abwertung). Lediglich das Kopfkissen bietet trotz synthetischer Füllung angenehmen Liegekomfort. Kleiderschrank oder Kofferablage gibt es im Motel One nicht, lediglich eine Garderobenstange und ein Ganzkörperspiegel. Die dicht schließenden, Schall hemmenden Alu-Fenster und die schweren, lichtundurchlässigen Gardinen sorgen im geschlossenen Zustand für eine ruhige Nacht. Ein Heizkörper gibt es nicht, aber eine bedienerfreundlich zu regulierende Klimaanlage mit deutlich hörbarem Ventilator, der sich jedoch abschalten lässt. Angenehm ist der 51 cm-Flachbildfernseher. Im Handy-Zeitalter wurde auf ein Telefon verzichtet. Die Beleuchtung ist sehr schwach ausgelegt und lässt den Raum düster erscheinen. Sie reicht gerade für PC-Arbeiten, nicht jedoch zum Arbeiten oder Lesen. Der 68 x 42 cm kleine Schreibtisch hat ohnehin nur Alibi-Charakter. Davor steht ein 40 x 40 cm großer, hart gepolsterter Sitzwürfel aus Kunstleder. Im ganzen Zimmer gibt es nur eine Steckdose am Fußboden neben einem Sessel, jedoch keine am Schreibtisch oder am Nachttisch: Minimalismus pur. Das innen liegende, mit 2,6 m² auch für schlanke Personen etwas beengte Badezimmer besticht durch großflächige weiße Wandfliessen, kombiniert mit einem schwarzen Granitfußboden. Es verfügt über einen ausreichend großen Waschtisch mit runder Waschschüssel und moderner, leichtgängiger Armatur. Angenehm ist die geräumige, ebenerdige Duschkabine mit großer Glaswand zum Waschtisch und breite Regendusche. Es gibt für jeden Gast zwei große Badetücher. Ein leistungsstarker Haarfön und eine freie Steckdose sind vorhanden. Die Entlüftung erfolgt über einen geräuschlosen, aber etwas schwach dimensionierten Abluftschacht in der Decke. Es dauert lange, bis der Wasserdampf sich auflöst und der beschlagene Spiegel wieder frei wird. Der Zahnputzbecher ist aus Plastik und in Folie eingeschweißt. Dazu gibt es das Motel-One „Hair & Body“-Shampoo.
Im Motel One kann der Gast von 6 bis 10 Uhr (WE: 7 bis 11 Uhr) für 7,50 Euro sein Frühstück einnehmen. Er erhält frische Brötchen, Croissants, diverse verpackte Brotscheiben, Butter, Becel-Margarine, Nutella, 1 Sorte Honig und 4 Sorten Marmelade, die in kleinen Gläsern angeboten werden. Eine Sorte gekochter Schinken und eine Sorte Schnittkäse runden das Minimalangebot ab. Wurst gab es keine. 4 Sorten Kellog’s-Produkte, u. a. Haferflocken bilden die Zerealienauswahl. Zusätzlich werden hart gekochte Eier und Obstsalat bereit gestellt. An Getränken gibt es eine größere Auswahl. Der Motel One Kafeeautomat bietet neben frischen Kaffee noch Cafe Creme, Café Latte, Latte Macciato, Cappuccino, Schokolade, Tee und heißes Wasser zum Selbstaufbrühen verschiedener Beutel-Teesorten. Zudem gibt es Orangensaft und Mineralwasser. Die Qualität aller Produkte ist wirklich gut. Stühle gibt es im ganzen Hotel nicht; der Gast sitzt auf kleinen Sitzwürfel an seinem Glastisch in der Hotellobby. Der Frühstücksecke ist in Anbetracht der Bettenzahl nicht besonders groß. Bei mehr als einem Dutzend anwesender Gäste entsteht schnell Gedränge am kleinen Büffet.
Die Rezeption hat rund um die Uhr geöffnet. Die Mitarbeiter sind höflich und erläutern gerne die Besonderheiten der Zimmertypen und der Hoteltechnik. Bei größerem Gästeandrang ist das Personal jedoch kurz angebunden. Der Zimmerpreis ist grundsätzlich im Voraus zu entrichten.
Das Hotel liegt nur wenige Meter vom Hauptbahnhof Wiesbaden gleich neben dem neuen Lilien-Carré. Es gibt vor dem Hotel 4 Kurzzeit-Parkplätze, die aber selten frei sind. Längerfristige Parkmöglichkeiten gibt in der großen kostenpflichtigen Tiefgarage unter dem Hotel.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Sport, Sauna, Wellness werden natürlich nicht angeboten. Jedoch gibt es einen gebührenpflichtigen High-Speed Internet-Anschluss. Gebühr für 1 Std. Surfen: 4,- €, für 3 Std. 8,- € und für 24 Std. 12,- €.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2009 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ulrich |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 56 |