- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Großes Hotel, das der Anfang einer Hotelkette werden soll. Angeblich bald Boardinghouse. Hier unser Erfahrungsbericht zum Aufenthalt im Hotel Royal International Leipzig, der - auch ganz entgegen unseres Wunsches - leider nicht knapper ausfallen konnte. Wir hoffen sehr, mit dieser ausführlichen Bewertung jedem in Leipzig nach einem Hotel suchenden Gast die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Bild zu machen. Für unseren Leipzigaufenthalt vom 26. bis zum 29. Juni 2009 haben wir bereits 2 Wochen im Vorfeld ein Doppel- und ein Dreibettzimmer im Vier-Sterne-Hotel Royal International Leipzig gebucht. Ausschlaggebend für diese Buchung waren für uns die Angaben des Hotels auf der Website www.royal-leipzig.de, auf hotel.de, die Bewertung und der durch ein Special entstehende günstig erscheinende Gesamtpreis. Das Angebot "3 für 2" besagte, dass wir lediglich die ersten beiden Nächte voll bezahlen und die dritte Nacht gratis übernachten würden. Angekommen im Hotel erklärte man uns auf Nachfrage, dass dem Wunsch nach nebeneinanderliegenden Zimmern leider nicht nachgekommen werden konnte, was zwar schade war, insbesondere weil man es nicht vorher kommunizierte und uns damit die Möglichkeit einer Stornierung nahm, aber von uns hingenommen wurde. Daneben sagte man uns, dass für das Dreibettzimmer eine Suite vorgesehen wurde. Was im ersten Moment nach einem Upgrade klingt, entpuppte sich schnell als unangenehm. Denn obwohl die Suite hochpreisiger ist, bedeutete diese Zimmerart, dass mindestens eine Person auf einem ausgezogenen Schlafsofa nächtigen musste. Das Wort Dreibettzimmer beinhaltet ja nicht umsonst drei Betten und da es sich beim dritten Gast um unsere kleine vierjährige Tochter handelte, die Suite aber so ausgestattet war, dass es nur im Wohnbereich Sitzgelegenheiten und einen TV gab, während die Ausstattung im Schlafzimmer auf Doppelbett und Schrank begrenzt war (Telefon gab es übrigens nur im Schlafzimmer, nicht im Wohnzimmer), bissen wir zwei Erwachsenen für den Luxus uns nicht nach 20 Uhr ruhig auf dem Bett sitzend beschäftigen zu müssen in die saure Zitrone und schliefen auf der ca. 1,60m breiten Ausklappcouch. Da es sich hier aber faktisch betrachtet um ein Upgrade handelt - wenngleich um ein ungewünschtes - unterstellten wir dem Hotel guten Willen, wollten uns den Kurzurlaub nicht durch Beschwerden vermiesen und nahmen diese Buchungsänderung wortlos hin. Der erste Blick ins Zimmer war übrigens rückblickend auch etwas verwunderlich. Höflich ausgedrückt, wäre einem Minimalisten das Herz aufgegangen. Kein Bild, keine Grünpflanze, nichts, was man als Dekoration bezeichnen könnte, grelles Licht und auch das übliche Hotel-Gedöns in Form von Schuhputzutensilien, Nähzeug, Kosmetikfläschchen usw war nicht vorhanden. Bereits am nächsten Morgen schlitterten wir ins nächste Schein-Upgrade. Da wir ja nun eine Suite bewohnten, wurde uns der große Luxus einer Badewanne zuteil. Leider gibt es weder eine Duschabtrennung noch so etwas Profanes wie einen Duschvorhang, womit wir - um das Badezimmer nicht zu fluten - zum Duschen wortwörtlich in die Knie gezwungen wurden. Unschön, aber auch hier kein Kommentar unsererseits. Ich schreibe das deshalb so deutlich, weil ich klarstellen möchte, dass wir nicht nur höflich zurückhaltend waren, sondern wir dem Hotel in diesen Punkten auch keine Gelegenheit zur Ausbesserung gaben. In der Beschreibung der Zimmerausstattung auf hotel.de stehen die Punkte Badewanne und Dusche übrigens einzeln in einer Aufzählung mit Punkten wie Telefon, Safe und Schreibtisch, die ja alle Zimmer betreffen. Meiner Meinung nach könnte man demnach davon ausgehen, dass alle Zimmer mit Badewanne und Dusche ausgestattet sind, so wie es eben auch in allen Zimmer Telefon, Safe und Co. gibt. Allem Anschein nach ist dies aber üblich. Erwähnenswert ist hier noch, dass wir es gewohnt sind, bei offenem Fenster schlafen zu können. Das führte dazu, dass wir beim Aufwachen dachten, der Wetterbericht läge schief und es würde in Strömen regnen. Dass dem nicht so war, sondern "nur" eine große Lüftungsanlage, die zum Innenhof gerichtet ist, dieses laute Geräusch verursacht, bemerkten wir erst später. Amüsiert erzählten wir das unseren Mitreisenden, die daraufhin berichteten, dass ihr Zimmer nicht zum Lüftungsinnenhof läge, sondern dafür zur lauten Straße. Leider hat das frisch renovierte Hotel keine Klimaanlage oder ähnliches, was im Hochsommer bestimmt zu Problemen führen kann, für uns aber kein all zu großes Hindernis war, weil wir das Fenster fortan einfach nur während unserer Abwesenheitszeiten zur Lüftung geöffnet haben. Das Frühstück wartete auf uns, doch auch hier keine ungetrübte Freude. Eine sehr große Reisegruppe war anwesend, was sich weder auf die Luftqualität des unbelüfteten Raums, noch auf die Sitzplatzwahl positiv auswirkte. Kurzum, es war eng, alles belegt und ein Mief, dass einem das Frühstücken vergeht. Positiv erwähnen möchte ich aber, dass wir im Frühstücksraum in Form von mehreren Bildern die einzigen Dekorationsobjekte im gesamten Hotel finden konnten. Entsprechend des großen Andrangs im Frühstücksraum dauerte Kaffee, Nachschub beim Buffet und das Abräumen der Tische natürlich recht lange, aber wir sahen ja den Grund und blieben deshalb zurückhaltend bzw. wieder wortlos. Der Samstag schlenderte ins Land und als wir am Abend erschöpft das Töchterchen zum Schlafen bewegen konnten, freuten wir uns auf einen Cocktail. Immerhin versprach uns die Hotelgastronomiebeschreibung eine Hotelbar sowie eine Außengastronomie, was für Reisende mit Kind, die recht früh am Abend schon ans Hotel gebunden sind, ein großer Gewinn ist. Eine Liste der Serviceleistungen, die auf dem Schreibtisch in der Suite auslag, hieß uns in der Hotelbar herzlich Willkommen, versprach uns köstliche Cocktails und nannte Öffnungszeiten von 12 bis 24 Uhr. Leider vergaß man eine Ortsangabe, so dass wir frohen Mutes am Empfang nachfragten. Aber dort schüttelte man verständnislos den Kopf. Eine Hotelbar gäbe es nicht. Man könnte uns Bier, Wasser und Softdrinks anbieten und diese auch ins Hotelzimmer bringen. Oh, das klingt doch so gar nicht nach einer Hotelbar. Man sagte uns auch noch, dass wir uns gerne Cocktails von einem Lieferservice bestellen könnten, wenn wir einen kennen würden. Nein, wir kennen natürlich keinen Getränkelieferservice in einer mehrere 100km entfernten Stadt. Die Empfangsdame blieb freundlich, war aber ratlos und so zogen wir mit Wasser bewaffnet auf die Klappcouch und wunderten uns allmählich welche Hotelkategorie man wohl buchen muss, um die gewünschten Annehmlichkeiten erwarten zu dürfen. Immerhin kostet die Suite, in der wir wohnten, normalerweise bis zu 250 Euro. Der nächste Tag - der Sonntag - begann mit einem äußerst unangenehmen Frühstück, so dass wir uns schon fast die Reisegruppe vom Vortag zurückwünschten. Das Frühstück, das am Wochenende bis 11 Uhr andauern soll, wurde um ca. 9:30 Uhr für beendet erklärt. Leere Platten wurden nicht aufgefüllt, auf Nachfrage hieß es, dass diverse Dinge ausgegangen seien, gekochte Eier wurden nur noch auf Wunsch zubereitet, die Joghurtschalen zeigten mehr Boden als Inhalt und ein Abräumen bzw. Abdecken aller Tische verursachte einen Geräuschpegel, den man nur als Hinauskomplimentieren bezeichnen kann. Mittlerweile waren wir alle unzufrieden mit der Hotelwahl. Im Laufe des Tages überlegten wir uns dann doch, das Hotel direkt auf unsere Kritikpunkte anzusprechen. Wir suchten also am Nachmittag gegen 16 Uhr das Gespräch mit der Empfangsdame. Wir fragten ganz offen, warum man mit einer Hotelbar werbe, die es gar nicht gibt und bei drei bezahlten Betten auf einem Schlafsofa nächtigen muss. Man sagte, dass die Eröffnung der Hotelbar für Ende 2008 geplant sei, außerdem schaltete sich sehr schnell ein Herr ein, der ebenfalls hinter dem Empfang am Rechner saß. Er sagte ganz deutlich, dass wir es ja wohl dem Hotel überlassen müssten, mit was sie werben würden bzw. was sie wo angeben. Fragezeichen in unseren Köpfen und kurz darauf ein Einwand. Wir überlassen das nicht ganz dem Hotel, denn schließlich macht uns das Hotel durch die Beschreibung ein Angebot, und unsere Buchung bezieht sich ebenfalls auf dieses Angebot. Sicherlich mögen viele dieser Dinge nicht für alle Gäste wichtig sein, für uns aber schon. Und wir waren bzw. sind nach wie vor der Meinung, dass wir nicht erklären müssen, warum wir auf bestimmte Leistungen Wert legen, sondern uns auf Angaben, die das Hotel macht, verlassen können müssen. Wir fragen nach, ob dieses Hotel vier Sterne hat. Der Herr meinte, es seien 4 Sterne Superior, die von der DEHOGA vergeben wurden, und wir könnten ja schließlich jederzeit abreisen. Moment mal. Wir haben in einem ruhigen Ton und höflicher Formulierung Kritikpunkte geäußert, doch nun bot man uns als einzigen Lösungsweg einen Auszug an? Wir verneinten, erklärten, dass wir schließlich erst für den morgigen Montag die Abreise via ICE gebucht hätten und fragten nach, welche Funktion er hätte. Er sei der Geschäftsführer. Wir sollen jetzt sofort ausziehen, er brauche seine Zimmer und daraufhin blieb nur noch eine Frage im Raum: Wie lange brauchen Sie? So, der kritisierende Gast ist also nicht gewünscht, wir sollten samt kleiner Tochter sofort ausziehen und uns für eine Nacht ein anderes Hotel suchen. Ein Schelm wer Böses denkt und sich daran erinnert, dass unser Buchungsspecial bedeutet, dass wir die dritte Nacht umsonst übernachten. Wir waren ratlos. Wir gingen aufs Zimmer, informierten uns, überlegten die Polizei zu rufen und entschieden uns schlussendlich erst einmal dazu, bei der Hotline von hotel.de nachzufragen, wie wir uns verhalten sollten. Die Mitarbeiter waren äußert freundlich, hilfsbereit und um eine schnelle Lösung bemüht. Nach einem ausführlichen Telefonat rief man den Geschäftsführer an und daraufhin uns zurück. Der Geschäftsführer erklärt wohl, dass wir getobt hätten und sah sich völlig im Recht, der Mitarbeiter von hotel.de konnte ihm aber erklären, dass wir einen Beherbungsvertrag geschlossen und nicht gebrochen hätten und überredete ihn, uns noch eine Nacht dort wohnen zu lassen. Diese Formulierung muss man sich in Anbetracht der Geschichte auf der Zunge zergehen lassen. Nun gut, wir mussten also nicht innerhalb von wenigen Minuten Sack und Pack zusammensuchen und samt Kind umziehen, sondern wurden noch geduldet. Ein angenehmes Gefühl war das aber nicht. Wir fragten den Mitarbeiter von hotel.de welche Möglichkeiten wir nun hätten, uns im Nachgang zu wehren. Beinahe keine, unter Berücksichtigung der Kosteneffizienz gar keine. Verlassen wollten wir das Hotel nicht mehr, so dass wir den W-Lan-Anschluss für eine kleine Recherchereise durch das Internet nutzten. Ein Zertifikat oder irgendeine offizielle Angabe, das die vier Sterne bewies, konnte nicht gefunden werden. Allerdings fanden wir massenweise Hotelbewertungen, die ebenfalls fehlende Hotelbar, Baustellenlärm, kahle Räumlichkeiten, Klappsofas als Bettersatz und andere Kritikpunkte, die wir aufführten, monierten.
große und sauber, recht neu, allerdings ohne Flair, ohne Deko.
Das Frühstück ist mäßig. Alle anderen angegebenen Gastronomiebereiche wie Hotelbar, Außengastronomie, etc. gibt es schlichtweg gar nicht.
Das Personal ist freundlich, wenngleich ratlos. Der Geschäftsführer, oder was immer er nun wirklich ist, toppt diese Ratlosigkeit aber noch durch Unverschämtheit.
Bahnhofsnähe, dadurch zentral, aber eben auch laut.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 3-5 Tage im Juni 2009 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Kathrin |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |