Selectum Family Comfort Side

Das Hotel besteht aus 400 Zimmern, davon knapp ein Drittel Familienzimmer, die sich auf das Haupthaus und die dahinter liegenden Bungalows verteilen. Die Qualität der Zimmer in den Bungalows liegt, auch wenn sie weitestgehend renoviert sind, deutlich unter denen im Haupthaus. Des Weiteren gibt es noch die ominöse Villa, ein ca. 1,5 km entfernter Komplex, der, wie man so im Vorbeigehen hörte, oft Thema hitziger Diskussionen an der Rezeption bzw. der Gästebetreuung war. Es hat den Anschein, dass gezielt überbucht wird und Gäste dorthin ausgelagert werden sollen. Ansonsten ist das Hotel mit allem ausgestattet, was man von einer Anlage dieser Kategorie erwarten kann. Hervorzuheben ist die wirklich vorbildliche Sauberkeit. Die Gästestruktur ist gemischt, geschätzt ca. 40 % deutschsprachig, ähnlich stark die russische Fraktion, dazu Franzosen, Belgier, Holländer, Tschechen, das war in Ordnung. Nachmittags an der Strandbar ein Vanilleeis holen, in einen Becher geben und einen doppelten Espresso drüber – gibt leckeren Eiskaffee! Grüße an den total netten Lehrling Hassan. Und zum Schluss noch eine Warnung an Eltern mit Töchtern so zwischen 15 und 17: Seitens der Animateure wird rumgefragt, wer mit in die nahegelegene Disco (z.B. zur Schaumparty) möchte, als ganze Gruppe, mit Transport hin und zurück. Und wenn „alle“ gehen, will man auch nicht nein sagen. Dort werden sie gnadenlos angemacht (Animateure und Kellner), auch wenn an der Farbe der Armbändchen erkennbar ist, dass die Mädels minderjährig sind. Unsere Tochter meinte jedenfalls hinterher – Nie wieder!

Der wunde Punkt. Wir hatten eigentlich bewusst ein Familienzimmer in den Bungalows gebucht, zum einen weil wir es schöner finden, in kleinen Häusern im Garten statt im großen Block zu wohnen, zum andern weil die Zimmer als Familienzimmer mit separatem Schlafraum angeboten wurden (Haupthaus großer Raum mit Schiebetür). Diese Wahl erwies sich jedoch als Fehler. In Bezug auf Sauberkeit und baulichen Zustand (es funktionierte alles einwandfrei) gab es nichts zu bemängeln, aber Größe und Ausstattung waren von einem –auch türkischen – 5*Standard doch weit entfernt. Der „separate Schlafraum“ erwies sich als 2 x 3,5 m großer Vorraum direkt hinter der Eingangstür und Durchgang zum eigentlichen Schlafraum. Darin stand ein Etagenbett und eine kleine Nachtkonsole. Das wars, kein Schrank, keine Ablage, kein Stuhl. Zum Bad musste man durch das normale Schlafzimmer hindurch. So stellt man sich einen separaten Schlafraum sicher nicht vor. Das Hauptzimmer war auch kaum größer als 10 m²: Doppelbett mit Konsolen, gegenüber ein Frisiertisch mit kleiner Kommode und Minibar. Der Kleiderschrank im Durchgangsbereich zum Bad war zwar groß, hatte aber nur ein Querbrett oben als Ablage, die durchgehende Kleiderstange nützt bei T-Shirts und kurzen Hosen nicht so viel. Außer einem Hocker vor dem Spiegel gab es in dem gesamten Zimmer keine Sitzgelegenheiten, es wäre auch gar kein Platz mehr für einen Stuhl gewesen. Auf dem Balkon gibt es einen Handtuchhalter, 2 Stühle und einen kleinen Tisch.

Das Essen im Hauptrestaurant ist zu allen Mahlzeiten vielfältig, abwechslungsreich und schmackhaft. Hier sollte wirklich jeder etwas finden, egal ob er eher die mitteleuropäische oder die türkische Küche bevorzugt. Man sollte jedoch einen Tisch im Freien wählen, im Speisesaal selbst herrscht, zumindest abends, ein unglaubliches Gewusel und eine enorme Lautstärke. Es kann schon mal vorkommen, dass zu Stoßzeiten keine freien Tische mehr vorhanden sind. Abhilfe: zur Bar gehen, einen Aperitif trinken und es später noch mal versuchen, dann passt’s. Die Bedienung mit Getränken am Tisch funktioniert gut, Wein gibt’s als Flaschen auf den Tisch, sehr schön. Das Angebot an der Snackbar mittags ist sehr eintönig, weitestgehend das Gleiche jeden Tag. Aber es gibt ja auch noch die Nudelecke, Gözleme, Döner an der Strandbar oder das normale Restaurant zum Mittag. Einmal wöchentlich kann man nach Anmeldung in den à la Card Restaurants essen (italienisch, türkisch, Fisch). Das Essen ist ausgezeichnet, leider klappte in unserem Fall der Service überhaupt nicht. Dass man über eine halbe Stunde lang auch nach 2 Aufforderungen während des Hauptgangs nichts zu trinken hat, geht gar nicht! Die Getränkeauswahl bei AI, mit diversen lokalen Alkoholika, einigen einfachen Cocktails und einer ansehnlichen Kaffeekarte, ist in Ordnung, das haben wir in der Türkei in vergleichbaren Anlagen schon schlechter erlebt. An Strand und Pool tagsüber keine Gläser auszugeben ist natürlich in Ordnung. Aber Softdrinks und teilweise auch Bier aus fingerhutgroßen Einwegbechern aus dünnstem Plastik trinken zu müssen ist nicht schön.

Entspricht den Erwartungen. Neben der Rezeption gibt es noch die tagsüber permanent besetzte Gästebetreuung als Ansprechstelle. Die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter in diesem Bereich sind ausgezeichnet. Zimmerreinigung ist in Ordnung, allerdings sollte, wenn ein „Bitte nicht stören“-Schild an der Türklinke hängt, dieses auch beachtet werden. Im Hotel gibt es einen Sanitäter und die Möglichkeit einen Arzt zu rufen. Eine 5-minütige Konsultation + Spritze kostet am Wochenende aber schnell mal 120 Euro.

Das Hotel liegt direkt am Strand im Ortsteil Kizilagac, ca 12 km von Manavgat entfernt, rechts und links je ein Nachbarhotel, von dort etwas Abstand zu den nächsten Anlagen. Direkt hinter dem Hotel steht eine völlig heruntergekommene, verwahrloste Appartmentanlage, die sogar teilweise noch bewohnt ist, kein schöner Anblick. Dahinter dann eine kleine Ladenzeile mit dem üblichen Angebot. Der Lyra Park, zu dem ein Shuttle Service besteht, lohnt nicht wirklich, dort in der Nähe gibt es aber weitere Einkaufsmöglichkeiten. Der Strand ist kieselig und steil abfallend, je nach Verteilung der Steine durch die Brandung kann der Einstieg ins Meer barfuß schon etwas unangenehm werden, aber noch ok. Aber es gibt ja auch noch den wirklich tollen, riesigen Badesteg.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Hauptpool am Hotel ist etwas klein , im Bereich der Bungalows gibt es einen weiteren Pool und den „Aquapark“, der aber schon bessere Zeiten gesehen hat, oft waren zu den Öffnungszeiten nur einige der Rutschen in Betrieb. Ein Tipp ist der Indoorpool, meist recht ruhig und das Wasser im Gegensatz zum Außenpool noch erfrischend. Die Animation tagsüber war relativ unaufdringlich, es wurde niemand „genötigt“. Die Shows am Abend- nun ja, kann man sich anschauen, muss man aber nicht. An der Bühne stehen viel zu wenig Sitzgelegenheiten, so setzte jeden Abend ein munteres Stühlewandern vom Restaurant zum Bereich zwischen Amphi-Bar und Bühne ein. Das könnte man besser lösen. Auch tagsüber gibt es hier an der größten Bar nur ganz wenige Tische und Stühle, schade und unverständlich, das wäre eine Alternative zur oft überfüllten Strandbar. Am Abend gab es leider praktisch keine Möglichkeit, auch mal irgendwo in Ruhe zu sitzen und gemütlich ein Bier oder einen Cocktail zu trinken. Auf der Terrasse der Lobbybar wurde man von der Showbühne und vom Nachbarhotel gleich doppelt beschallt. Nach der Abendshow wummerten die Discobässe vom Steg. Ein Plätzchen mit ruhiger Musik, wo man sich auch in nettem Ambiente unterhalten kann, wäre schön gewesen. Das vielleicht mal als Anregung für die Hotelleitung.