- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Der Altbau ist äußerlich in die Jahre gekommen, die Fassade wirkt unterpflegt, schon bei der letzten Renovierung (die einige Zeit zurück liegen dürfte) wurde weiße Wandfarbe viel zu dick aufgetragen anstatt die künstlerischen Feinheiten der Architektur heraus zu arbeiten. Alternative: Das Mercure-Hotel. Es liegt mitten in der Fußgängerzone. Sein Nachteil wiederum ist die Entfernung zum Bahnhof, die nicht mehr bequem fußläufig ist - zumindest wenn man Koffer hat. Aber kulinarisch ist das Mercure natürlich keine Alternative. Das Mövenpick-Hotel muss einfach so schnell wie möglich von Grund auf renoviert werden. Übrigens erhielt ich aufgrund meiner negativen Bewertung im Fragebogen, der auf den Zimmern ausliegt, zwei Tage nach Abreise einen Brief der Hausdame. Sie bedauert, dass ich nicht zufrieden war und wird sich in Zukunft darum kümmern. Nur was wird sie tun? Wird die Hausdame noch diese Woche damit beginnen, eigenhändig die Betten aus den Fenstern zu werfen? Ich hoffe es.
Der Eindruck, der einen in der Lobby (vor allem durch die Drehtür aus weißem Plastikverbund mit abgewetzten Wänden) bereits beschlich, wurde von den Zimmern bestätigt: Das Interieur ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit und entspricht auch nicht mehr den Standards eines Mövenpick-Hotels. Daran können auch die leckeren Schoko-Plättchen auf den Betten nichts ändern. Die Möbel strahlen im schönsten 70/80er Jahre Design, vor allem das Bad ist eine klaustrophobische Erfahrung, so klein und dunkel und mit all dem Schnickschnack. Die kleine Gummiente auf dem Badewannenrand gehört nicht hierher - sie gehört in ein weiß gefliestes Bad ohne Neonröhren, die links und rechts des Spiegels in Plastikhauben knarzen. Für mich waren allerdings die Betten am schlimmsten. Die stammen aus einer Zeit, in der man gerne tief einsank. Okay, sie sind schön breit, aber was nützt das, wenn man das Gefühl hat, in einer Hängematte zu liegen? Die Matratzen sind entweder durchgelegen oder einfach von ungenügender Qualität, der weiche Unterbau verstärkt das Gefühl, dass das Gesäß knapp über dem Boden baumelt, während Kopf und Beine nach oben gedrückt werden. Das war nicht schön, ich habe total schlecht geschlafen. Wenn das Interieur veraltet ist - darüber kann man hinweg sehen, aber schlechte Betten sind unverzeihlich.
Frühstück war okay, besonders schön ist natürlich die Mövenpick-Marmeladenauswahl. Was ich nicht gefunden habe waren frisch gepresste Obstsäfte oder Waffeleisen. Eine Frühstückskarte gab es nicht, aus der man hätte spezielle Sachen wie French Toast hätte auswählen können. Dafür war aber ein Koch anwesend, der Omeletts etc zubereitete. Lustig finde ich, dass der Hotelgast für das Frühstück einen abgegriffenen Pappbon erhält, den er morgens im Restaurant abgibt. Das Mittagessen war ambitioniert: Es gab eine Kartoffelsuppe, die vor allem aus schmilzendem (Schweizer?) Käse bestand, aber sehr gut war. Ein Forellenfilet mit Kartoffeln und Kohlrabi-Schnitzen, die aber recht fad waren. Angenehm säuerlich war das Creme fraiche am Fisch und den Kartoffeln, davon hätte es mehr sein können. Der Fisch war sehr gut - insgesamt war dieser Hauptgang mit der Käsesuppe vorne weg allerdings etwas zu fettig. Preis und Leistung waren vollkommen angemessen.
Man muss sagen, dass alle Mitarbeiter, mit denen ich zu tun hatte, sehr hilfsbereit und kompetent waren. Ein Kellner war vielleicht etwas ruppiger, aber nicht unhöflich. Ich habe mich gefreut, dass mir auch am Sonntag sofort Bügelbrett und Bügeleisen zur Verfügung gestellt wurden. Auch Spezialkissen mit Getreidefüllung und Extra-Decke waren kein Problem. Kostenlose Internetnutzung und Koffer abstellen - alles wurde mir ermöglicht.
Das Hotel liegt direkt gegenüber dem Hauptbahnhof. Zum eigentlichen Zentrum Bielefelds, wie dem Jahnplatz mit Theater und Rathaus oder zur Fußgängerzone läuft man so 10 Minuten. Der Hauptbahnhof gehört sicher nicht zu guten Gegenden Bielefelds und direkt an der Seite des Hotels halten sich auch gerne Leute auf, denen ein gepflegtes Auftreten nicht das höchste Anliegen im Leben ist. Falls es auch Zimmer zum Bahnhofsvorplatz hinaus gibt, so dürften sie nicht besonders ruhig sein - ich schlief nach hinten raus, da gibt es sogar eine Wiese.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im April 2008 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Oliver |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 151 |