- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel liegt in bester Lage direkt hinterm Deich an der Zingster Seebrücke und bildet zusammen mit dem (baulich bedenklichen) Apart-Hotel das Ende der Promenade um einen ziemlich missglückten Platz. Architektonisch imitiert der Neubau die Bäderarchitektur, die hier eigentlich nicht zuhause ist, aber gefällt. Größe, Zustand, Sauberkeit des Hotels sind optimal. Zu unserer Überraschung war der Altersdurchschnitt gar nicht so hoch (viele Frauen beim "Freundinnen-Tag"). Tja, ich kann mir vorstellen, dass Zingst früher mal ein richtig nettes Plätzchen war. Heute ist es eine Vielzahl von Beherbungsbetrieben von bedenklicher architektonischer Qualität ohne eigentliches Zentrum. Die schon von anderen Urlaubern beklagten hohen Parkgebühren (14,- pro Tag in der Tiefgarage) lassen sich kaum umgehen, weil Zingst eine große und fast lückenlose Parkverbotszone ist - wir haben dann doch einen Platz gefunden: Am Goetheplatz (ca. 1 km entfernt). Doch trotz aller Kritik bleibt es ein schönes Stück Erde mit wunderbarem Strand und der Möglichkeit, einige Tage nichts zu tun. Ach ja: Es ist deutlich günstiger, über einen Reiseanbieter als direkt beim Hotel zu buchen.
Das Zimmer war schon okay. Ich bin mir zwar nicht sicher, wo sich die behaupteten 28-30m² versteckt hatten, aber der Platz reichte. Einigermaßen gewöhnungsbedürftig war die offene Bauweise: Die Badewanne steckte in einer Wandnische und war sonst offen. Beim Duschen hatte man also schnell eine kleine Überschwemmung, was angesichts des nicht zu vermeidenden Sandes schnell zu unschönen Resultaten führte. Vor allem die Toilette war doch sehr kommunikativ gestaltet und lediglich durch eine transluzente Glastür optisch so ein bisschen vom Rest getrennt. Olfaktorisch und akustisch bringt so ne offene Konstruktion aber nicht viel. Da ich mir unterwegs den Magen heftig verdorben hatte, war das ein Vergnügen besonderer Art. Herausragend kritikwürdig aber war die extreme Hellhörigkeit, die dazu führt, dass wir dieses Hotel (oder jedenfalls dieses Zimmer) nicht mehr buchen werden. Der Hund links und der telefonierende Lautsprecher rechts nervten schon etwas, aber vor allem das nicht enden wollende Getrampel ging mir ganz erheblich auf den Geist. Wir hatten die etwas bessere Kategorie (superior) gebucht und landeten im 1. OG über dem Eingangsbereich nach vorne. Vielleicht ist es in weiter hinten gelegenen Zimmern weniger heftig, aber wir waren buchstäblich rund um die Uhr den schweren Schritten wellness-entschlossener Straßenschuhe ausgesetzt.
Jetzt wird es schwierig: Wie soll man die Gastronomie eines ambitionierten Hotels beschreiben, mit der man an sich sehr zufrieden war, aber doch einige Kritikpunkte anmelden muss, ohne ungerecht zu werden? Vielleicht so: Im Versuch, jeden Tag perfekt zu sein, verliert der einzelne Tag an Wert. Wenn jeden Tag auf dem gut bestückten Frühstücksbufett alles zu finden ist, wird es nach wenigen Tagen doch ziemlich langweilig - auch wenn die einzelnen Produkte für sich von guter Qualität sind. Kritisch allerdings war das Abendessen (wir hatten HP gebucht): Obwohl uns vorher gesagt wurde, dass ab 30 Gästen das Abendessen als Bufett gereicht wird, blieb es beim Menu (obwohl nach unserem Eindruck deutlich mehr als 30 Gäste HP gebucht hatten). Das ist ja an sich nicht weiter tragisch, zumal wenn es sich um wechselnde 4-Gang-Menüs handelt und noch dazu die ausgezeichnete Möglichkeit des Dine-Around (in drei Restaurants) geboten wird. Doch erstens kann das Bemühen, jeden Abend sehr kreativ zu sein, letztlich doch zu einer gewissen angestrengten Eintönigkeit führen und zweitens ist es nicht okay, wenn immer nur die Möglichkeit besteht, zwischen Fisch oder Fleisch zu wählen. Meine Frau ist Vegi und deshalb hatten wir uns noch vorher erkundigt, ob das ein Problem sein könnte, was selbstverständlich verneint wurde. Doch es gab tatsächlich fünf Tage lang genau ein (sic!) vegetarisches Gericht: Pastasäckchen - und das nervt dann doch schon.
Was soll ich sagen? Das Hotel ist als 4(+)-Sterne-Haus kategorisiert, im Auftritt und im Selbstverständnis aber ein 5-Sterne-Haus. Das ist an sich ja schön, kann aber auch sehr anstrengend sein, insbesondere wenn im Ergebnis eine Atmosphäre des abgespreizten kleinen Fingers entsteht. Ein mal weniger "sehr gerne" hätte auch genügt. Vor allem führt es beim Publikum zu einer gewissen raumgreifenden Noblesse, die ich im Urlaub so eigentlich nicht brauche. Aber vielleicht ist das ja nur mein Problem.
Die Lage ist wie gesagt optimal. Man ist sofort am Strand und sofort im überschaubaren Ortszentrum (seien wir so großzügig und behaupten dessen Existenz). Die zentrale Lage führt natürlich auch zu gewissen Unannehmlichkeiten: Da es keine Klimaanlage gibt und es trotz winterlicher Außentemperaturen im Zimmer zum Schlafen schlicht zu warm war, schliefen wir bei geöffnetem Fenster, was aufgrund der Lage nach vorne raus nicht ganz ohne Lärm ging, weil halt doch auch mitten in der Nacht Leute vorm Hotel ihr alkoholisiertes Schwätzchen halten und Autos (auch Busse, LKW und Reinigungsfahrzeuge!) in der Nacht unterwegs sind. Ich will mir nicht ausdenken, wie das im Sommer ist.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Nun ja, früher hätte man einen überschaubaren Innen- und einen überschaubaren Außenpool, eine kleine Bio- und eine kleine finnische Sauna einen überschaubaren Innen- und einen überschaubaren Außenpool, eine kleine Bio- und eine kleine finnische Sauna genannt. Heute gibt es das Label Wellness. Kurz: Da wir keine Lust auf Anwendungen hatten, sondern einfach nur ein bisschen im warmen Wasser planschen und in der Sauna schwitzen wollten, waren wir schon ein wenig enttäuscht. Im eher kühlen Innenpool (ca. 10x5m) konnte man kaum schwimmen, weil 40cm Wassertiefe auf der einen und vielleicht 1, 40m auf der anderen Seite halt doch knapp sind. In die beiden Saunakabinen passten je max. 7-8 Personen sitzend und das ist bei immerhin etwa 100 Zimmern ziemlich bescheiden.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Februar 2009 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Stefan |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 59 |