The Grand Hotel Hurghada

Ich war 2012 und zuletzt im Juni 2015 im Grand Hotel in Hurghada zu Gast. Maßgeblicher Grund war für mich neben dem unschlagbaren Preis auch die Tatsache, dass sich direkt vor Ort eine sehr gut geführte Tauchbasis befindet, die von Deutschen betrieben wird (Euro Divers). Um es an diesem Punkt vorwegzunehmen: Wer für die Euro-Divers kommt, macht definitiv nichts falsch und so reißt dies schon einiges wieder raus. Das Hotel ist jedoch in den drei Jahren schon sichtbar verfallen. Viele Möbel und Textilien sind sichtlich verschlissen. Dem Zimmer-Safe würde ich schon gar keine Wertgegenstände anvertrauen. Am Ende kommt man noch in Erklärungsnot, weil doch etwas verschwunden ist. Generell sind die Mitarbeiter ausgesprochen hilfsbereit und zuvorkommend. Doch insbesondere das Essen ist inzwischen wirklich gewöhnungsbedürftig und nach meinem Geschmack gerade noch annehmbar. Hier stellt sich die Frage, ob man einen Erhohlungsurlaub verbringen möchte, um sich dann hier zu quälen. Ein absolut dickes Minus gab es in gewissen Punkten der Essenshygiene. Die beim Frühstücksbuffet vorhandenen Kaffeebecher waren zumindest nach meiner Erfahrung sehr häufig schlicht und ergreifend schmutzig. Das heißt, dass sie nur sehr oberflächlich gespült waren. So war es dann mein allmorgendliches Ritual, dass ich teilweise 5-6 Becher wieder zurückstellen musste, um einen akzeptablen zu erwischen. Die meisten anderen Gäste griffen einfach wahllos zu. Wer sein Frühstück mit Lippenstift-Resten oder eingetrockneten Kaffe-Resten vom Vortag beginnen möchte - bitteschön! Bon Appetit! Hier muss man natürlich klar unterscheiden: Es ist schon unfassbar, dass man zur Hauptsaison für 500 Euro pro Person für zwei Wochen Halbpension bekommt. Angesichts der Tatsache, dass die Fluggesellschaft und der Reiseveranstalter auch etwas davon abhaben wollen, sollte sich jeder fragen, welche Auswirkungen dies zwangsläufig auf die Unterbringungsqualität nicht nur haben kann, sondern haben muss! All das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es wenigstens bei der Hygiene passen sollte. Das Hotel wird inzwischen verstärkt von russischen Urlaubern besucht, womit ich kein Problem habe, aber was für den ein oder anderen vielleicht eine wichtige Information darstellt. WLAN gibt es kostenlos und von meist überschaubarer Geschwindigkeit im Billard-Raum, oder aber im Grand Ressort gegenüber. Kommen wir zu dem größten Knackpunkt, und da steht das Grand Hotel nicht allein da: Ich empfand es letztes Jahr noch unangenehmer als 2012 , dass man quasi keinen Fuß mehr vor das Hotel setzen kann, ohne wirklich - man muss es so klar sagen - belästigt zu werden. Man läuft keine 10 Meter, ohne Sprüche wie "Chef, ich habe guten Preis, kommen. Nur kurz schauen, nix Kaufen" zu hören. Man kommt nicht weit, ohne, dass man wirklich belagert wird und einem Straßenhändler oder Taxifahrer regelrecht verfolgen. Das kann gerade abends ein wahrer Spießrutenlauf werden, so dass an eine erholsame Urlaubsatmosphäre nicht mehr zu denken ist. Es reiht sich im Umkreis des Grand Hotels wirklich eine Ramsch-Bude an die andere mit kitschigem Krämpel, den kein Mensch kauft. Leidergottes gibt es auch immer wieder, insbesondere unter den Taxifahrern, schwarze Schafe, die einen schlicht übers Ohr hauen wollen. Fazit: Man kann eigentlich nur noch in der Anlage bleiben bzw. geführte Touren unternehmen. Außerhalb des Hotels ist der Tourist Freiwild für alle, die einen schnellen Euro machen wollen. Das soll sich nicht despektierlich anhören: Ich bin sicher, dass auch diese Menschen, wenn sie könnten, eine bessere Alternative wählen würden, als Urlaubern zur Last zu fallen. Insgesamt ist Hurghada im Allgemeinen und das Grand Hotel im Speziellen nach meiner Meinung nur noch eine Empfehlung für absolute Sparfüchse und Taucher, die für wirklich sehr wenig Geld ein paar Tage Korallen sehen wollen (wobei das Tauchen hier für sich noch mal eine eigene Thematik wäre. Eine gute Tauchbasis macht noch keine gute Destination).

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