- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Vilamendhoo liegt im südlichen Ari Atoll. Die Insel ist 250 m breit und 850 m lang. Auf der Insel gibt es nur ein Hotel und eine deutsche Tauchschule. Das Hotel besteht aus den zentralen Anlagen mit Rezeption, Restaurant, Bar, TV-Raum, Shops und Arztstation, sowie ca. 150 Bungalows für ca. 300 Gäste, die meisten (Superior) davon nicht weiter als 30 m weg vom Ufer, einige (Standard) im Inselinneren. Im März war die Insel praktisch ausgebucht. Die Anlage scheint schon einige Jahre alt zu sein, wird aber gut instand gehalten. Wenn man Pech hat, bekommt man einen Bungalow mit einem alten Air-Conditioner; die sind ziemlich laut, funktionieren aber so gut wie die neuen. Je nach Buchung bekommt man entweder HP, VP oder AI beim Essen oder in der Bar; ansonsten besteht zwischen diesen Kategorien kein Unterschied. Ausser Tauchen und ein bisschen Beach-Volleyball findet auf der Insel wenig Sport statt. Die meisten Gäste stammen aus Europa: Italien, England, Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Dänemark; ein paar Japaner. Durchschnittsalter der Gäste 35-50 Jahre. Kaum Kinder - die würden sich dort auch ziemlich langweilen. Es gab sogar einen Rollstuhlfahrer, der dort getaucht ist. Eigentlich ist Vilamendhoo eine Insel für Taucher. Da es ausserhalb von Holiday Check haufenweise Taucherforen gibt, dürfte die Insel dort auch sehr viel öfter besprochen worden sein als hier. Dieser Review richtet sich an Leute, die a) keine Taucher sind, und b) trotzdem nach Vilamendhoo fahren (wollen). Dabei kann es sich eigentlich nur um a) Honeymooner, oder um b) Leute, die endlich mal so wie auf der Titelseite vom TUI-Katalog abgebildet Urlaub machen wollen, handeln. Zu dieser letzten Gruppe gehören wir beide. Und ich muss sagen: Vilamendhoo ist wirklich sehr schön und romantisch. Aber nicht so luxuriös, wie WIR es bei einem 4-Sterne-Hotel zu dem gezahlten Preis erwartet hätten. Wir haben viel gegessen und gelesen. Trotzdem kann ich die Insel auch für Nichttaucher empfehlen. Und sei es auch nur, um - so wie wir - hinterher sagen zu können: Wir haben es gesehen!
Wir hatten Superior (=am Strand) gebucht und zunächst Nummer 105 bekommen: Ca. 5x4 m, zwei Queen-Size Betten, halboffenes Bad, Terrasse, leere Minibar, Telefon, ziemlich laute Air-Con, kein Safe, kein Kaffeekocher. Ein halboffenes Bad besteht aus einem Raum ca. 4x4 m, der durch eine 50 cm hohe Mauer in der Mitte geteilt ist: Die eine Hälfte ist als komplett gefliestes Bad, die andere als Garten eingerichtet; die Bad-Hälfte ist überdacht, die andere Hälfte nicht. Der ganze Raum ist von Wänden umgeben, so dass man von aussen nicht reingucken kann. Dadurch hat man im Bad trotzdem das Gefühl, im Freien zu sein: Keine dicke Luft, keine feuchten Fliesen, zu meinem Erstaunen auch kaum Insekten. Das Bad besteht aus Waschbecken, Dusche und WC; keine Wanne, kein Fön, kein Bidet, kein Make-Up-Spiegel, keine Dusch- oder sonstigen Gels, nur etwas Seife. Zimmer und Bad waren sehr sauber und ordentlich und wurden zweimal täglich hergerichtet. Die Betten waren bequem, sauber und gross. Stromspannung im Zimmer 240 oder 115 V; ein Adapter für Euro-Normen war vorhanden. Obwohl wir es eigentlich nicht wollten, wurden alle Handtücher jeden Tag gewechselt. Weil die Air-Con so laut war, durften wir nach einer Woche nach Nummer 108 wechseln: Grösser (ca. 6,5x4 m), mit geschlossenem (normalem) Bad, ein King-Size-Bett, hübschere Einrichtung, ansonsten wie Nummer 105. Nummer 108 hatte nur ein Wellblechdach ohne Palmenwedel (wie Nummer 105), weswegen die nächtlichen Platzregen einen viel deutlicheren akustischen Eindruck hinterliessen. Beide Zimmer liegen auf der Nordseite: Weniger Fluglärm und insgesamt ein schönerer Strand als auf der Südseite, aber auch weitere Wege (zum Restaurant, zur Rezeption, zur Tauchschule, zum Anlegesteg). Von den anderen Bungalows bekommt man akustisch praktisch nichts mit, obwohl sie ziemlich dicht nebeneinander liegen.
Die Insel hat zwei gastronomische Einrichtungen: Das Restaurant mit Bar und die SunSet Bar im Westen der Insel. Im Restaurant gibt es Frühstück, Mittagessen und Abendessen. In beiden Bars wird der Service um 10:00h eröffnet. In der SunSet Bar gibt es ausserdem noch (AI-)Snacks ab ca. 16:00 h und Getränke. Das Essen im Hauptrestaurant ist nicht Michelin-verdächtig, aber auch nicht schlecht. Es gibt morgens Müsli, frisch zubereitete Eier in vielen Variationen und sogar verschiedene Brotsorten; mittags und abends curry, italian und european food. Es gibt ein riesiges Nachspeisen-Buffet, das alle Abmagerungs-Versuche ad absurdum führt. Bei der Einhaltung der Öffnungszeiten der Buffets haben es die Maldivianer fast schon zu deutscher Perfektion gebracht: Frühstück 7:30 - 9:30, Mittag 12:30 - 14:00, Abends 19:30 - 21:30 und wirklich (fast) keine Sekunde länger, also Vorsicht Ihr Langschläfer! Dagegen konnte man sich während der regulären Öffnungszeiten des Restaurants praktisch nie darüber beklagen, dass irgend etwas nicht mehr angeboten wurde. Einmal in der Woche gibt es maldivan specialties - sehr romantisch mit Originaltracht und Kerzen. Das Essen ist insgesamt sehr lecker. Ein wenig nervig ist das Schreiben (in Deutsch), welches man als AI-Gast gleich zu Beginn des Inselaufenthalts ausgehändigt bekommt. Es regelt in einer für dortige Verhältnisse einmalig klaren Sprache die Bedingungen, unter denen man als AI-Gast Getränke zu bzw. NICHT zu AI-Bedingungen bekommt. Ich möchte Euch die Details dieser Regelungen aussparen, aber glaubt mir, sie sind sehr amüsant und sehr desillusionierend. In der SunSet Bar wird abends zum Preis von 20,- USD pro Person ein Abendessen am Strand angeboten. Wir haben es nicht in Anspruch genommen, aber es sah sehr romantisch aus.
Bezüglich der Frage, ob man besser HP oder AI buchen soll, scheint die Diskussion sehr ausgewogen geführt zu werden. Wahrscheinlich sind folgende Überlegungen hilfreich: Viel trinkende Nicht-Taucher sollten lieber AI buchen; die anderen kommen möglicherweise mit HP oder VP günstiger weg. Trotz der Wahnsinnspreise für einen (Non-AI) Drink oder ein Bier. Im Gegensatz zu (z.B.) Bali gibt es auf den Malediven praktisch nur männliche Bedienstete: In den Bungalows, in den Bars, im Restaurant. Nur die Rezeptions-Chefin war weiblich. Die allermeisten Angestellten waren freundlich, engagiert und bemüht. Fast alle haben meiner Meinung nach ein Extra-Tip verdient. Ich persönlich würde nur einige Kellner aus beiden Bars davon herausnehmen. Das heisst nicht, dass sie alle faul und träge sind. Ich würde sie nur differenziert behandeln. Im Besonderen möchte ich Russell von der SunSet Bar lobend erwähnen. Aber ich habe mich auch ein paarmal ziemlich deutlich über den schlechten Service in der SunSet Bar beschwert. - Praktisch alle Angestellten verstehen gut Englisch, manche auch ein bisschen Deutsch. Wir haben einmal in der Mitte des Urlaubs wegen der zu lauten AirCon das Zimmer gewechselt; das neue Zimmer war in vielen Punkten besser, aber in einigen auch schlechter als das alte. Also ist die Situation ziemlich ausgewogen. Eine Wäscherei gibt es auch für Gäste; wir haben sie nicht ausprobiert. Einen Arzt gibt es ebenfalls; wir haben uns wegen eines Hautausschlags für insgesamt 35,- USD behandeln lassen. Zimmerreinigung, Zimmerservice, Check-In, Check-Out, Bedienung im Restaurant waren OK. Da es in den Zimmern keinen Safe gibt, kann man seine Wertsachen im zentralen Safe an der Rezeption aufbewahren lassen, aber man kann sie auch getrost in den Zimmern lassen...
Zur Insel kommt man vom Flughafen Male entweder mit dem Schnellboot (ca. 2,5 Std. Fahrtzeit) oder mit dem Wasserflugzeug der Maldivan Air Taxis (ca. 30 min Flugzeit). Die Insel wird sehr gut gepflegt: Viel Grün, viele Pflanzen, wenig Insekten, sauberes Wasser. Keine Autos auf der Insel. Überall Sandwege; wer will, kann den ganzen Urlaub ohne Schuhe und Strümpfe verbringen. Täglich kommen ca. 10-15 Wasserflugzeuge an der Insel vorbei; wer also allzu allergisch gegen (Wasser-)Flugzeuglärm ist, der sollte versuchen, einen Bungalow auf der Nordseite zu bekommen - ist etwas leiser. Der Strand ist genau so wie auf der Titelseite vom TUI-Katalog: Weisser Sand unter Palmen, ein Sonnenschirm aus Palmenblättern, glasklares türkisfarbenes Wasser, Korallen so weit das Auge sieht. Zu jedem Bungalow gehören zwei Liegen und ein Tischchen (die man als Neuankömmling u.U. aber erst mal finden und in die richtige Lage bringen muss). Das Wasser ist vor den Korallen während Ebbe nur ca. 50 cm tief und kaum erfrischend (ca. 30 Grad C). Bei Flut kann man auch über die Korallen ins tiefere und kühlere Wasser schwimmen. Toilette und Dusche gibt es nur im Bungalow - zu dem es aber nicht weit ist. Es gibt keinen Swimming Pool auf der Insel. Wer von der Insel weg will, braucht eine Buchung für das Boot oder Flugzeug. Es gibt eine Reihe von Standard-Ausflügen zu anderen Inseln oder aufs Meer, über deren Zugehörigkeit zum jeweiligen Service-Paket aber zwischen Hotelleitung und Veranstalter unterschiedliche Meinungen bestehen (Veranstalter: Die Inselumrundung/SunSet Trip ist nach Nachfrage im AI-Angebot enthalten; Hotel: 20,- USD pro Person dem Konto belastet; dies passierte nicht nur uns.).
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gibt keinen Swimming Pool auf der Insel. Der Strand ist einmalig und genau so, wie ihn man sich als naiver Tourist vorstellt. Für jeden Gast steht eine Holzliege mit Plastikauflage bereit. Der Strand wirkt schon etwas angegriffen; wenn der globale Meerwasserspiegel in der nächsten Zeit wegen der Polschmelze noch weiter steigt, dann werden die Melediven in nächster Zeit komplett untergegangen sein. Es gibt auch keine Kinderpools, aber bei Ebbe ist der Wasserspiegel im Meer vor den Korallen nicht höher als 50 cm. Die Wassertemperatur ist im März meistens höher als 30 Grad C. Animation oder Kinderclub gibt es nicht. Morgens liegen zwei frische Handtücher für den Strand auf der Veranda. Es gibt einen Tennisplatz mit Flutlicht, einen Beach-Volleyball- und zwei Volleyballplätze, ein ziemlich kleines Fitness-Center (wurde praktisch nicht benutzt), einen Poolbillardraum. Wer nicht tauchen kann oder will, kann sich bei der Tauchschule eine Schnorchelausrüstung ausleihen (kostet 8,- USD pro Tag). Ein allabendliches Showtime Programm existiert nicht. Einmal am Wochenende kommt der Alleinunterhalter auf die Insel und sorgt für Schwoof von 11 bis 3. Als Ausgleich für die nicht vorhandenen Fernseher auf den Zimmern gibt es in der Nähe des Restaurants einen TV-Raum mit einem ziemlich grossen Fernseher und insgesamt fünf Programmen: CNN, CCTV (China), einen Sportkanal mit Cricket und Boxen, einen indischen Musikanal und noch einen... - Es gibt eine Boutique mit allem, was man so vergessen hat mitzubringen (Postkarten, Sonnencreme, Insektenmittel, Schnorchel, Mitbringsel). In der Rezeption kann man für 35 US-Cent pro Minute im Internet surfen oder eMails verschicken (1,- USD pro eMail; meine beiden sind nicht angekommen...). Und: O Wunder! Deutsche Handys funktionieren auch in Vilamendhoo! (SMSs versenden aber nicht.) - Mit dem mitgebrachten Radio war kein UKW- und ein MW-Sender zu empfangen. Info-Junkies sollten sich die DW-World-KW-Frequenzen für die Malediven mitnehmen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im März 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Sebastian |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 5 |