Vita Silva Hotel

Nach all den schlechten Bewertungen die kurz vor unserem Abflug (11. August) hier eingetrudelt sind, waren wir doch recht skeptisch. Aber alles in allem waren wir sehr positiv überrascht. Das Gästeverhältnis liegt in etwa bei 30% Russen, 30% Türken und 40% Rest (Deutsche, Österreicher, Belgier, Niederländer, Engländer, Rumänen etc.). Die vollgehäuften Teller bzw. Tische sieht man leider auch hier. Sehr oft bei Osteuropäischen Gästen, sehr oft aber auch bei Türken. Das Hotel ist (wie von anderen bereits erwähnt) sehr neu und macht einen recht edlen Eindruck, auch wenn die Einrichtung einen sehr eigenen Stil hat (Braun-geige Möbel etc.; wie frisch aus den späten 70ern...). Es ist aber alles sehr neu und gepflegt. Leider ist die Lage (wenn man nicht nur baden will) gelinde gesagt eine Katastrophe. Nach Side mit dem Taxi 30 Euro, nach Alanya 40. Außerhalb der Anlage ist nichts. Außer Sand. Und Steinen. Grundsätzlich muss man sagen: All-Inclusive ist toll. Für die Gäste. Die Angestellten müssen schuften wie bescheuert und bekommen wahrscheinlich gerade mal einen Hungerlohn. Man darf sich als Gast aber durchaus mal Gedanken machen, ob man einem Mitarbeiter (bspw. im Restaurant) auch mal einen 5er zusteckt. Wenn man mit seiner Leistung zufrieden ist. Auch wenn sie ohne diese Aufmerksamkeit immer freundlich sind, bringt das trotzdem ein zusätzliches Lächeln und Motivation. Die Kleinigkeiten die uns "gestört" haben, geben keinen Anlass das Hotel nicht weiter zu empfehlen. Das einzige K. O.-Kriterium für uns ist die Lage. Wenn man wirklich nur einen schönen Badeurlaub haben möchte und sich nicht fürs Bummeln und entdecken interessiert, ist das Hotel absolut Top!

Die Zimmer waren groß, hell, hochwertig eingerichtet und mit Fliesen sowie Laminat ausgestattet. Im großen Schrank befindet sich ein Safe der inklusive ist. Zum öffnen der Tür sowie des Safes und zum aktivieren der Stromversorgung wenn man im Zimmer ist, gibts beim Check-In eine Schlüsselkarte mit Chip. Jedes Zimmer verfügt über einen LCD-TV mit diversen deutschen Programmen (ARD, ZDF, Pro7, Sat 1, RTL, Super RTL, KiKa, Vox, Eurosport, N-TV), die alle in recht guter Qualität zu empfangen sind. Jedes Standard-Zimmer verfügt (soweit wir das mitbekommen haben) über 2 Betten, die man aber durchaus mit 3 Personen belegen kann, da eines der Betten übergröße hat (ca. 140cm Breite). Klimaanlage gibt es selbstverständlich auch, diese wird aber zentral gesteuert! Man hat lediglich die Möglichkeit sie aus und einzuschalten. Im Display steht zwar was von 24° C, wenn die Klimaanlage läuft, bekommt man den Raum auf ca. 22-23°. Wenn einem zu kalt wird, hat man nur die Möglichkeit, abzuschalten und wieder anzuschalten wenn die Wärme steigt. Eine Automatik gibt es nicht. Einen kleinen Kühlschrank gibt es auch. Darin bekommt man jeden Tag eine 1, 5-Liter-Flasche Wasser. Dieses wird mit der Zimmerreinigung von der Putzfrau gebracht.

Frühstück: Sehr große Auswahl an warmen und kaltem Frühstück. Spiegeleier, Rühreier, Pancakes, Omelett, min. 6 Sorten Wurst, diverse Käsesorten, Oliven, Gemüse, zig-Sorten Brot und Brötchen, Croissants und noch sehr viel mehr. Außerdem natürlich Cornflakes und sonstiges Zeug das auch bei uns im Supermarkt im Frühstücksregal zu finden ist. Allein für das Frühstück würde ich 6 Sterne geben. Frischer Orangensaft kostet 1,- Euro extra, ansonsten gibt es halt diverse Konzentrate, die leider alle etwas chemisch schmecken. Also am besten mit etwas Wasser strecken. Mittag/Abendessen: Die Qualität des Essens war durchaus als hochwertig bis exzellent zu bezeichnen, da haben wir im Urlaub schon schlechter gegessen. Auch die Auswahl ist recht groß. Aber trotzdem gabs auch hier ein paar Kleinigkeiten, die noch verbessert werden können. Die angebotenen Nudeln beispielsweise. Die waren grundsätzlich total zerkocht und viel zu weich. Zumindest wenn man "Al dente" als Standard anlegt. Auch mit "etwas weicher" als "Al dente" wäre als in Ordnung gewesen. Aber die Nudeln waren leider meistens nur noch äußerlich Nudeln, beim Kauen hatten sie eher Konsistenz von festerem Kartoffelbrei. Außerdem waren alle Nudel "Maccaroni". Natürlich nicht von der Sorte. Aber egal wann es welche Nudeln gab, egal wie sie aussahen, immer waren sie beschriftet mit "Maccaroni". Das gleich beim Reis: Egal ob da Gemüse mit drin war, Fleisch oder "Natur", immer lediglich beschriftet mit "Reis". Natürlich weiß man als halbwegs gebildete Ausgabe der Gattung Mensch was man da tatsächlich hat, aber ab und an möchte man es doch genauer wissen. Am einen Abend war im Behälter Fleisch mit brauner Soße. Beschriftet mit "Chicken". Am nächsten Abend Fleisch mit heller Soße. Beschriftet mit "Chicken". Am nächsten Abend mit roter Soße. Beschriftet mit? Natürlich! "Chicken". Und gerade die Soßen bzw. weiteren Zutaten entscheiden ja sehr stark mit über Geschmack und persönliche Vorliebe. Für ein 5-Sterne-Haus (Landeskategorie) darf das gern etwas genauer sein. Salate, Brotaufstriche oder auch Nachtisch waren grundsätzlich gar nicht beschriftet. Schade. Und als kleine Anmerkung: Mit obigem Abschnitt möchte ich das ganze bestimmt nicht schlecht machen! Wir waren mit dem Essen sehr zufrieden und können es bedenkenlos weiter empfehlen. Aber *wir* wüssten halt trotzdem gerne, was genau das nun für ein Chicken ist. Die Tisch/Kellner-Situation möchte ich hier nicht nochmal aufführen, steht oben bereits. Neben dem Restaurant in dem es Frühstück und Abendessen gibt, gibt es ein Stockwerk tiefer das Restaurant in dem es Mittagessen und später Kaffee und Kuchen gibt. Des weiteren 3 Spezialitätenrestaurants, die wir aber nicht probiert haben, da man mit dem reservieren schnell sein muss... Täglich zwischen 10 und 12 für den gleichen Abend. Erfahrungsgemäß waren aber alle Restaurants innerhalb weniger Minuten ausgebucht. Außerdem gibt es mehrere Bars an denen man zu fast jeder Zeit was zu trinken bekommt.

An sich waren wir mit dem Service sehr zufrieden. Mit manchen Bereichen sehr, mit anderen etwas weniger. Zimmerreinigung: Die Raumpflegerin war sehr nett, aber leider in der Ausübung ihres Jobs recht oberflächlich. Uns schien es, als wäre die komplette Riege der Putzkolonne überfordert bzw. überlastet. Das Hotelmanagement sollte da dringend über weitere Kapazitäten nachdenken. Unser Zimmer wurde regelmäßig erst zwischen 16 und 18 Uhr gereinigt (und dann gibts auch die Flasche Wasser - dazu unter "Zimmer" weiter unten mehr.). Kellner: I. d.R. sehr nett, wenn oft auch nicht die Schnellsten wenn es ums neu eindecken eines Tisches geht. Auch wir waren ab und an auf der Jagd nach Besteck. Klingt aber schlimmer als es war ;-) Außerdem darf man zu Verteidigung der Kellner-Riege durchaus anmerken, dass sie eben sehr viel zu tun haben, die mit den vollgehäuften Tellern, die die russischen und türkischen Gäste dann unangetastet stehen gelassen haben und gegangen sind. Viele Tische glichen da wirklich einem Schlachtfeld. Es ist wohl so, dass das Abräumen und Saubermachen zuerst kommt. Erst wenn ein paar Tische wieder prinzipiell benutzbar sind bekommen sie Besteck. Besonders aufgefallen sind uns zwei Kellner, deren Namen wir aber leider nicht mitbekommen haben. Einer, auffällig klein, der ganz passabel deutsch spricht, sowie sein Kollege, der uns irgendwie an eine kleine Ausgabe von George Clooney erinnert hat. Zumindest was die Gesichtszüge betrifft. Beide immer ausgesprochen freundlich, zuvorkommend und bemüht, die Langsamkeit der Kollegen beim Eindecken wieder wett zu machen. Die (und viele andere bestimmt auch!) dürfen gern auch mal ein Trinkgeld bekommen. Barkeeper: Eigentlich alle sehr nett und auch mal zu einem Spaß aufgelegt. Alle bis auf einen. Der junge Kamerad der Abends die zweite Getränkestation beim Ausgang zur Außenterasse betreut ist doch etwas sehr cool und arrogant. Rezeption: Freundlich, aber z. T. etwas reserviert und von oben herab. Es wird deutsch, englisch, russisch und natürlich türkisch gesprochen, auch wenn natürlich nicht jeder alles kann. Vorhanden, aber von uns nicht genutzt, war ein Arzt, sowie ein Frisör und diverse Boutiquen.

Die Transferzeit vom Flughafen Antalya beträgt (je nach Menge der angefahrenen Hotels) ca. 60-100 Minuten. Das Hotel liegt an der 4-spurigen Hauptverbindungsstraße Antalya-Alanya, welche uns persönlich aber überhaupt nicht gestört hat, was die Lautstärke betrifft. Optisch wäre es natürlich schöner sie würde hinter dem Hotel verlaufen. Aber man gewöhnt sich schnell daran. Der Strand muss aufgrund der Straße durch einen Tunnel erreicht werden. Aber auch das sind 50m, die nicht weiter stören - sich aber auch leider nicht lohnen. Zwar arbeiten einige Hotelangestellte mit Hochdruck daran, den Strand zu verschönern, aber das wird noch dauern. Im Wasser ist es recht steinig und felsig, genauso wie 2m hinter der Wasserkante. Der Liegebereich hingegen ist feinsandig. Leider gibt es am Strand keine Schirme, sondern lediglich 3 große Bereiche (je ca. 30x10m), die mit grünem Stoff überspannt sind. Darunter finden sich dann auch die Liegen. So steht dann auch Liege an Liege. Da der Strand aber eben "nur" Standard ist, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Es gibt eine kleine Strandbar an der man Getränke bekommt, sowie ein kleines Zelt, an dem es von 11 - 16 Uhr Gözleme und Ayran gibt. An Unterhaltung findet man am Strand ein obligatorisches Beachvolleyballfeld sowie die unvermeidlichen Anbieter von Jetski, Bananaboat etc. Wers braucht, bitte.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es gibt den großen Hauptpool, an dem die Animation stattfindet. Daneben einen kleinen Kinderpool. Ein paar Meter um die Ecke findet man dann den Ruhepool, samt Whirlpool (der aber wenn wir da waren nie geblubbert hat...). Neben dem Theater für die Abendanimation findet sich der Rutschenturm mit 4 Rutschen und Becken. Wenn die Rutschen geöffnet sind, ist dort auch immer ein Lifeguard zu finden, der das Ganze Treiben im Augen hat. Sehr vorbildlich! Verglichen mit dem Animationsprogramm in anderen Hotels war das hier noch etwas ausbaufähig. Tagsüber gibts am Pool das Standardprogramm. Außerdem Beach-Volleyball, Fußball, Luftgewehrschießen, das unvermeidliche Step-Aerobic, Bauchtanzkurs etc. Die Abendanimation haben wir dann bewußt geschwänzt. Wer mal im Club Ali Bey (ein paar Kilometer vor dem Melia) war, weiß warum. Da kann jedes andere Hotel nur verlieren. Und was wir so mitbekommen haben, haben wir auch nicht wirklich was verpasst. Lediglich die Pool-Show war sehr sehenswert. Einen Kinderclub gibts auch, mangels eigenem Nachwuchses haben wir den aber ignoriert. Das Kinderland ist aber trotzdem nett anzuschauen. Ansonsten gibt es das "Gameland" in dem sich Internetcafé, Bowlingbahnen, Billiard-Tische, diverse Playstation 2 und sonstige Spiele befinden. Allerdings alles gegen Gebühr. 10 Minuten Internet für 1,- Euro, eine Stunde für 5,- Euro.