Wake up!

Der Aufenthalt im AP war in einem Wort katastrophal - hätten wir nicht im Voraus gebucht und bezahlt, wir wären nach einer Nacht wieder abgereist. Es fing bereits damit an, dass wir trotz vorhandenen Lifts 4 Stockwerke durch ein enges, dunkles und feuerpolizeilich untragbares Treppenhaus unsere Koffer nach oben schleppen mussten, der Lift war kaputt und blieb es auch die ganze Woche lang. Das (zu meiner Überraschung stets saubere) Doppelzimmer hatte nicht wie bestellt ein Doppelbett sondern zwei unterschiedlich hohe Einzelbetten, eines Metall. eines Holz, wobei das Holzbett so wackelig war, dass man es besser nicht von der Wand wegrückte. Der Fernsehempfang war gleich null, die Fernsehsteckdose die einzige im Raum, was das Rasieren zu einem kleinen Kunststück werden ließ, denn der Spiegel und das Waschbecken befanden sich in weiterer Entfernung von der unter dem Bett angebrachten Steckdose, als ein handelsüblicher Rasierapparat an Kabellänge zur Verfügung hat. Die Tür zum Zimmer schloss nicht richtig, zwischen Tür und Türstock klaffte eine ca. 2cm breite Lücke, so dass es ein Leichtes gewesen wäre, die Türe ohne Schlüssel mit einem mittleren Stoß mit der Schulter zu öffnen. Was bei den "Sicherheitsmaßnahmen" im Hotel sowieso irrelevant war, denn das ständig wechselnde Personal gab den Zimmerschlüssel heraus, ohne die eigens vom Hotel herausgegebene Karte oder ersatzweise einen Ausweis zu verlangen. Mit anderen Worten: Jeder bekommt problemlos jeden Schlüssel, so lange er eine existierende Zimmernummer kennt! Reklamationen gestalteten sich aufgrund der mangelnden Englischkenntnisse des Personals schwierig, sehr viel mehr als "No, not possible!" und "Sorry!" spricht kaum jemand an der Rezeption. Das Frühstück wurde zum Kampf, denn die beiden zum Toast angebotenen Marmeladensorten waren ungleich verteilt - ein Fünftel Erdbeer, vier Fünftel Orangenmarmelade, aufgefüllt wurde - Sie werden es ahnen - nur letztere. In die Toastpackung greift jeder Gast am Buffet hinein --- besser die Tatsache verdrängen, dass die Etagen-WCs kein Waschbecken haben und somit vermutlich die Hälfte der Gäste nach dem morgendlichen Klogang mit ungewaschenen Händen zum Frühstück erscheint... Ein Toaster für alle Gäste führt zu Wartezeiten. Man muss dem Personal allerdings lassen, dass es schnell beim Abräumen reagiert - wer noch ein Stück Toast in der Hand hat, aber nichts mehr auf dem Teller, dem wird ohne zu fragen der Teller weggerissen; sollte er einen Nachschlag wünschen, muss er sich einen neuen Teller holen, und wer unter dem Essen noch einen Kaffee vom Buffet holen möchte, sollte einen Wachhund bei seinem Essteller abstellen, sonst ist er seinen Teller samt Essen los. Was wir leider bei der Buchung nicht wussten: Es handelt sich beim AP um kein Hotel, auch wenn dies immer wieder in Katalogen und im Netz zu lesen ist, sondern ein HoStel, eine Jugendherberge. Allerdings habe ich schon in Jugendherbergen übernachtet, die deutlich besser waren als das AP. Glücklicherweise hat sich Neckermann bei der Reklamation zu Hause sehr korrekt verhalten. Für den nächsten London-Urlaub werden wir das AP von der Liste streichen, der Stadtteil bietet sich allerdings an, weil man mit der U-Bahn wirklich schnell überall hinkommt. Die Lage ist wirklich genial.

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