- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Boutique-Hotel, ursprünglich von Andrée Putman designt.
Die „Deluxe“-Suite 610 (gewünscht war 614) präsentierte sich uns in einem desolaten Zustand: Eine der Türen der sogenannten Kitchenette war defekt und ließ sich nicht einschieben, das Licht brannte dauerhaft und illuminierte die Räumlichkeiten auch nachts durch die Lufträume; ein dem Haus bekannter Umstand, denn der Sensor war abgeklebt. Die Glasplatte des Tisches im Wohnbereich war rundum beschädigt. Gespachtelte Flächen an beiden Bullaugenfenstern sind nicht gestrichen worden. Der Taster im WC auf der unteren Ebene war lose. Die Auslegeware beider Ebenen war voller Flecken. Darüber hinaus hat die Zimmereinigung keine gute Arbeit geleistet: Die oberen Ablagen in beiden Schränken im Schlafbereich waren staubig und dreckig, selbiges bei den Ablagen im Bad. Sämtliche Schranktüren waren staubig, die Beine des Schreibtischs stark verschmutzt. Sofern das Haus noch eine Hausdame beschäftigt, hat auch diese keine sorgfältige Arbeit geleistet. Ich bemängelte den Zustand an der Rezeption und forderte dazu auf, einen ordentlichen Zustand herzustellen, während wir abendlich absent waren. Weiterhin wurde unser Wunsch nach einer Kaffezubereitungsmöglichkeit, der bei Reservierung notiert wurde, nicht erfüllt; stattdessen war ein Wasserkocher mit einer Teebeutelauswahl aufgestellt worden. Das gewünschte Gerät musste also erneut angefragt werden. Dass eine „Deluxe“-Suite nicht standardmäßig damit ausgestattet ist, spricht für sich, nicht aber für das Hotel.
Qualität der Spesien beim Frühstück ist Standard. An einem Tag wurde mir die Rechnung zur Unterschrift mit einem Filzschreiber der Stärke 7mm gereicht; „exklusiv“? Es gab nur ein Käsebeil, für Weichkäse hingegen gab es kein Utensil: O-Ton der Servicemitarbeiterin, während sie sich abmühte, den Käse zu zerteilen: „Wir haben nur das eine“. Dass uns nicht bestellte Getränke serviert und Eierspeisen verwechselt wurden, sei nur am Rande erwähnt. An einem anderen Tag kam ein junger Mitarbeiter energisch an unseren Tisch und polterte los mit den Worten „Sie wissen, dass das Frühstück nicht inkludiert ist!“ Durchaus, denn ich hatte es nicht hinzu gebucht. Dem Haus hingegen war bekannt, dass wir an jenem Tag vor Ort zu frühstücken beabsichtigten, da mein Partner im Rahmen von fünf Telefonaten diesbezüglich Vorkehrungen für meinen Geburtstag getroffen zu haben glaubte, die jedoch ebenfalls nicht realisiert wurden. In diesem Zusammenhang soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass das Haus auf eine Glückwunschkarte verzichtet hat.
Auszug aus einer standardisierten Service-Email des Hauses nach dem Aufenthalt „Lassen Sie auch all unsere zukünftigen Gäste an Ihren Erlebnissen und Eindrücken teilhaben und empfehlen Sie uns auf …, … oder bei … weiter“. Dieser Anregung folge ich gern, nachdem ein Brief an die Geschäftsführung (das Haus hat keine Direktion) unbeantwortet blieb. Der jüngste Aufenthalt bot wiederum mannigfaltigen Anlass zu Kritik, die sowohl den Service als auch den Zustand des Hauses betrifft und markiert einen Tiefpunkt bisheriger Besuche. Ich habe das Haus seit 2009 regelmäßig für mehrtägige Aufenthalte pro Jahr besucht - ausschließlich in Junior-/Deluxe-Suiten, mit einem nicht unerheblichen Kostenvolumen. Ich war dem Haus immer wohlgesonnen und erwarte mitnichten Unmögliches. Den Auftakt des unerfreulichen Reigens bildete die Reservierung, bei welcher eine Mitarbeiterin munter drauf los plapperte und eine Rate für ein Standardzimmer nannte, anstatt zu fragen, ob ich schon einmal zu Gast war und welche Kategorie ich buchen möchte. Fortsetzung fand dieser erste unprofessionelle Eindruck dann bei Ankunft: Ebenjene Mitarbeiterin sah interessiert zu, wie wir unser Gepäck vom Taxi zum Eingang beförderten, statt die Tür aufzuhalten; die Position door(wo)man ist ja ohnehin schon lange abgeschafft bzw. unbesetzt. Zum Check-in am Front Office absolvierte jene Reservierungsmitarbeiterin ein Procedere, welches „Empfang“ zu bezeichnen euphemistisch wäre: Statt einer Begrüßungs- oder gar Willkommensformel, schallte uns mein Name entgegen. Immerhin fragte sie beiläufig, wie unsere Anreise war, sowie „sollen wir Ihnen die Koffer hochtragen?“ Wir lehnten dankend ab, denn man will ja als Gast dem Personal nicht zur Last fallen. In einer standardisierten „Service“-Email, die mich vor Anreise erreichte, heißt es: „Wir kümmern uns gerne um Ihre Anliegen. Wünschen Sie mehr? Sie wünschen sich bei Ihrem Hotelaufenthalt mehr als unser exklusives Programm ohnehin bietet und sind auf der Suche nach dem gewissen Etwas? Ganz gleich welchen Wunsch Sie haben, wir erfüllen ihn! Wir empfangen Sie mit Ihren Lieblingsblumen auf dem Zimmer, überraschen Ihre Begleitung mit exklusiven Pralinen oder verköstigen Sie in Ihrer Suite mit eisgekühltem Champagner für zweisame Stunden. Setzen Sie uns vorab über Ihre gewünschten Zusatzleistungen in Kenntnis und wir werden Sie verzaubern - garantiert“ und weiter: „Gehen Sie einfach direkt auf unser kompetentes Hotel-Team zu und unser umfassender Concierge-Service übernimmt alles Weitere für Sie!“ Unsere Erfahrungen mit der Kompetenz der Mitarbeiter verliefen wie folgt: Überrascht wurden wir tatsächlich, wenngleich nicht im von Ihrem Haus intendiertem Sinne. Denn sehr zum Ärger meines Partners befand sich eine explizit von ihm für meinen Geburtstag georderte Torte bereits bei Ankunft und damit drei Tage zu früh in der Suite. Weiterhin wurde die Torte ohne Tortenheber bereitgestellt, dieser musste ebenso wie die Auffüllung der Minibar am Folgetag explizit angefordert werden. Einen stimmigen Abschluss fand unser Aufenthalt beim Check-out: Ich musste feststellen, dass Torte und Blumen auf meine Rechnung gebucht waren - obwohl selbstverständlich die Kreditkarte meines Partners, wie von diesem angegeben, mit jenen Kosten für die Präsente belastet werden sollte. Meine Geduld hat sich erschöpft; ich bin nicht bereit, dem Haus „noch eine Chance" zu geben, wie man bei Abreise vorsichtig anfragte, ständig Kompromisse machen zu müssen und mich im Vorfeld/im Verlauf/in der Nachlese der Aufenthalte mit fortbestehenden Unzulänglichkeiten herumzuplagen. Ich habe bis 2004 für mehr als ein Jahrzehnt in Köln gelebt und kenne das Hotel im Wasserturm aus dieser Zeit. Das Haus galt einmal als „Luxushotel der Weltklasse, das zum Exklusivsten gehört, was die Metropole zu bieten hat“ - von diesem Ruf zehrt die aktuelle Führung bis heute. Die slh-Mitgliedschaft sowie die Klassifizierung als *****S wecken Erwartungen, welche das Haus nicht ansatzweise zu erfüllen imstande ist. „Exclusiv, einzigartig, erlebenswert“? Exklusiv, das war einmal. Einzigartig ist der mangelhafte Service für ein Luxushotel in der Tat. Wert zu erleben, ist dieser es eindeutig nicht. Selbstdarstellung und Selbstverständnis sind unsubstantiiert und decken sich in keiner Weise mit der erbrachten Leistung; das Haus ist mit den einfachsten Anfragen überfordert. Bei jedem Aufenthalt wieder und wieder (nicht zuletzt wegen der hohen Mitarbeiter-Fluktuation), bei Null beginnend, Standard-Leistungen und Selbstverständlichkeiten einfordern zu müssen, verhindert den berechtigten Anspruch, Gast zu sein, sich willkommen zu fühlen und den Aufenthalt zu genießen. Wie Hohn erscheint da eine weitere automatisierte „Service“-Email, welche mich nach dem Aufenthalt erreichte: „Mit großem Vergnügen hat Sie das Team… mit Exklusivität verwöhnt. Wir hoffen sehr, dass… Sie sich in Zukunft gerne an die Momente in unserem einzigartigen Hotel… zurückerinnern werden.“ Das Vergnügen blieb leider einseitig. Exklusivität? Jene Ausschließlichkeit haben wir nur in unprofessioneller Dienstleistung entdecken können. Standards der (Gäste-)Kommunikation sind den meisten Mitarbeitern fremd, diese treffen nicht den richtigen Ton und lassen Erfahrung im Umgang mit dem Gast vermissen. Absolute Ahnungslosigkeit wird offenbar, wie sich die Ansprache freundlich und souverän, eloquent und zugewandt gestalten lässt. Allerdings ist dieses Gebaren authentisch: Selten haben sich Mitarbeiter derart wenig Mühe gegeben, Unvermögen, Unkenntnis und Unwillen dem Gast so unmittelbar angedeihen zu lassen, wie in diesem Haus. Den Dienstleistungsgedanken haben hier leider nur wenige verinnerlicht, diese allerdings sind herzlich und hilfsbereit. Viele sind unmotiviert und ungeschult, Auszubildende dilettieren unkontrolliert - das Personal ist insgesamt mangelhaft geführt. Verantwortung übernimmt hier niemand, man hat sich mit dem Status quo arrangiert. Frühere Aufenthalte verliefen nur dann nahezu reibungslos und zufriedenstellend, wenn sich leitende Mitarbeiter engagiert haben - beschämend in jeder Hinsicht, da es dem Haus nur dann gelang, ein Mindestmaß an Service zu gewährleisten, wenn das gesamte Personal zuvor in Alarmbereitschaft versetzt war („da kommt der Herr“); in der Folge wurde mein Gastname dann mit einem V.I.P.-/TOP-V.I.P.-Status versehen. Lächerlich. Fazit: Was das Haus kann, vielmehr nicht kann, hat es in den letzten Jahren unter wechselnder „Führung“ eindrucksvoll bewiesen. Man betreibt dieses Haus mit dem geringsten Einsatz an Personal und dem geringsten Aufwand an Instandhaltung. Es mangelt an einer Direktion, die im Luxus-Segment Erfahrung hat, um den Grad der Zufriedenheit der Gäste zu erhöhen. Eine Geschäftsführung als „Troubleshooter“ wird die massiven Probleme nicht lösen und diesem Haus nicht zu altem Glanz verhelfen.
Gute ruhige Lage, abseits der Einkaufs-/Hauptverkehrsstraßen. Wohnviertel. Neumarkt, Friesenviertel etc. wie auch Museen und Philharmonie fußläufig erreichbar.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2015 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Jens |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 4 |
Sehr geehrter Jens, erstmal möchte ich mich für Ihre Zeit bedanken, die Sie in die gründliche und umfangreiche Bewertung investiert haben- Mit Bedauern muss ich feststellen, dass Ihre Erwartungen als treuer Stammgast nicht erfüllt wurden und Sie den letzten Besuch als „Tiefpunkt bisheriger Besuche“ betiteln mussten. Leider schien sich die Fehlerkette wie ein roter Faden durch Ihren Aufenthalt zu ziehen. Ich bin den Hintergründen genauestens auf den Grund gegangen, da ich Ihre Bewertung konstruktiv betrachte, um Verbesserungsvorkehrungen zu treffen und diese schnellstmöglich umzusetzen. Bezüglich der Gästeorientierung meiner Mitarbeiter haben Sie Recht. Die Personalstruktur wurde im Frühjahr 2015 sehr von der Fluktuation geprägt, trotzdem wird versucht, durch stetige Trainings, Schulungen und festgelegte Abläufe die Fehlerquellen so gering wie möglich zu halten. Dass derartige Mängel an Serviceleistungen aufgetreten sind, zeigt mir, dass die Einarbeitungsprozesse verbessert werden müssen, um auszuschließen, dass unsere Gäste erneut solche Beschwerlichkeiten erfahren müssen. Natürlich bedauere ich sehr, dass gerade Ihr Geburtstag darunter leiden musste und Ihnen kein adäquater Service geboten wurde. Ebenfalls im Bereich Reklamationsmanagement werden regelmäßig Kommunikation- und Handlungstrainings durchgeführt. Es dauert aber immer eine gewisse Zeit bis solche Maßnahmen greifen. Hinsichtlich des Zimmerservices hilft mir Ihre Kritik ebenfalls sehr weiter, da der Blickwinkel eines Gastes der wertvollste ist und ich durch diesen noch präziser eruieren kann wo Handlungsbedarf besteht. Selbstverständlich ist ein nicht perfekt gereinigtes Zimmer unzumutbar. Eine folglich und überfällige Konsequenz wird eine Neuaufstellung, Ausführung und Überprüfung von effizienteren und genaueren Prozessabläufen und Checklisten sein, um diese Abteilung besser kontrollieren und solche Fehlerquellen komplett eliminieren zu können. Die Linie der Inneneinrichtung, designed und gestaltet von Andrée Putmann im Jahre 1990 wurde tatsächlich nicht so stringent, wie in ihrem ursprünglichen Sinne, über die Jahre durchgezogen. Gründe dafür sind natürliche Gebrauchsspuren sowie die Notwendigkeit „mit der Zeit zu gehen“. Die Zielgruppe der 5 Sterne Hotellerie erwartet moderne Zimmer, mit hellen und großzügigeren Bädern und neuster Ausstattung. So wurden einige Elemente der ursprünglichen Gestaltung revidiert, um Historik und Komfort zu kombinieren. In Anbetracht der Tatsache, dass sowohl Tische, Stühle, Sofa, Türen sowie Lampen noch auf fast allen Zimmern, als auch im Lobbybereich präsent sind, finde ich es nicht unangemessen den Namen weiterhin nach außen zu kommunizieren. Jedoch geben Sie mir einen Anreiz dafür, die Intensivität und Platzierung der Vermarktung zu überdenken. Im Hinblick auf den Zustand der Zimmer befindet sich das Hotel endlich in der Renovierungsphase. Der langwährende und herausfordernde Umbau vom Wasserturm zum Hotel, welcher im Jahre 1990 fertiggestellt wurde, hat in den letzten 25 Jahren deutliche Spuren hinterlassen und eine Erneuerung ist dringend notwendig. Es werden bis Ende September 42 der 88 Gästezimmer und Suiten inklusive Badezimmer, Böden, Wohnräume und Klimaanlagen neugestaltet. Das auf der Social Media Platform veröffentlichte Zimmer war ein „Musterzimmer“, welches kurzweilig für Feedback veröffentlicht wurde. Das Ziel ist es, die Zimmer mit Hilfe von Anregungen, Meinungen und Kritiken der Gäste zu gestalten, sodass am Ende ein perfektes Resultat angeboten werden kann. Gleichermaßen wie für die Restaurierung der Zimmer, benutzen wir bei all unseren Renovierungsmaßahmen ausschließlich hochwertiges Material. Dementsprechend wurde auch bei der Bodenlegung im Restaurant "d/\blju 'W'" leidglich hochwertiges Parkett verwendet. Einen weiteren Mehrwert für jeden Gast sichern wir zukünftig durch eine standardisierte Bereitstellung von einer Kaffee- und Teemaschine mit auserlesenem Schweizer Kaffee und Kakao sowie digitalisierte Gästemappen (SuitPad) auf jedem Zimmer. Meine Mitarbeiter und ich freuen uns, diese Investition nun für den Komfort unserer Gäste durchführen zu können. Mit Verwunderung blicke ich auf Ihre Aussage, dass ein Brief an die Geschäftsführung unbeantwortet blieb, da jeder Gast von uns eine Rückmeldung bekommt und auch ein Ihnen bekannter Gast eine ausführliche Stellungnahme zu den gleichen Themen per Briefpost erhalten hat. Natürlich erfordert die Beurteilung und die Problemanalyse eine gewisse Zeit, welche eine umgehende und somit fundierte Antwort unmöglich macht. Auch versuche ich mich mit allen Anliegen persönlich zu befassen, dennoch bin ich auch der Meinung, dass eine Bearbeitung solcher Angelegenheiten, nach einer ausführlichen Rücksprache mit mir, von „vertrauten Gesichtern“ und Abteilungsleitern ausgeführt werden kann, um eine persönlichere und offenere Ebene zu bewahren. Qualitätssicherung der internen Prozesse steht neben der dringend notwenigen Renovierung der Zimmer in unserem Fokus, um unsere Dienstleistungen stetig zu verbessern und unseren Gästen einen höstmöglichen Service zu bieten. Ihre nutzbringende Meinung wird sicherlich Konsequenzen in Form einer verstärkten Analyse und Bewertung unserer Abläufe und dementsprechende Maßnahmen mit sich ziehen. Sehr geehrter Jens, ich würde mich freuen, Sie nochmal bei uns begrüßen zu dürfen, um Ihnen zu zeigen, dass wir sehr wohl aus unseren Fehlern und Ihrer Kritik lernen. Auch wenn Sie nicht in unserem Hotel übernachten, liegt es sehr in meinem Interesse mit Ihnen nochmal persönlich über dieses Anliegen zu sprechen. Mit den besten Grüßen, Stefan Sandweg