Denkmal Franzius-Büste
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Der Gezeitenstrom reicht wieder bis nach Bremen
Auf dem Stadtwerder nahe der Wilhelm-Kaisen-Brücke steht seit 1962 auf einem Steinsockel die Büste von Ludwig Franzius und erinnert an den Wasserbaumeister, der mit seiner Weserkorrektion vor mehr als 120 Jahren die Häfen der Hansestadt endlich wieder mit dem Welthandel verband. Bereits seit dem Hochmittelalter versandete die Unterweser zunehmend, so dass größere Schiffe die Stadt nicht mehr erreichen konnten. Franzius analysierte das Problem und löste es durch eine Begradigung des Stromes und gewaltige Baggerarbeiten, die zu einer Erhöhung der Fliessgeschwindigkeit führten. Die Flutwelle der Nordsee-Gezeiten erreichte so auch wieder Bremen, sicherte eine Wassertiefe der Weser von mehr als 5 Metern und zog mit dem ablaufenden Wasser regelmäßig Sediment mit ins Meer. Ludwig Franzius starb 1903 in Bremen und bereits 5 Jahre nach seinem Tod wurde dem Ingenieur ein repräsentatives Denkmal an der Weser errichtet. Im zweiten Weltkrieg machte die „Metallspende“ für die Rüstungsindustrie auch vor dem Andenken an den genialen Retter der Hafenwirtschaft keinen Halt, aber aus einer erhaltenen Form des Originals konnte 1962 eine neue Büste erschaffen werden. Heute sieht Ludwig Franzius von der Neustädter Seite der Stadt auf seinen begradigten Fluss und die Schiffe, die an ihm vorbeiziehen. Den Sockel des unauffälligen Denkmals ziert die Inschrift „ Ludwig Franzius - Er öffnete der Weltschiffahrt den Weg zur Stadt Bremen“. Wer sich mit der Geschichte der Hansestadt intensiv beschäftigen möchte, sollte es nicht versäumen, dem Denkmal für Ludwig Franzius auf der Insel zwischen den Weserarmen seine Aufwartung zu machen. Franzius wurde übrigens auf dem Riensberger Friedhof in Bremen bestattet und auch heute noch finden sich frische Blumen auf dem Grab des bescheidenen Professors, der Bremen nach Jahrhunderten den freien Zugang zum Meer zurück gab.
