Der kleine Roland
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Die Miniaturausgabe des Schutzpatrons der Stadt
Seit 2004 gehört der Bremer Roland, zusammen mit dem Rathaus der Hansestadt, zum Weltkulturerbe der Menschheit und es vergeht wohl kaum eine Minute, in der die Freiheitsstatue nicht fotografiert wird. Wesentlich bescheidener und selbst in Bremen eher unbekannt, fällt die Miniatur-Ausgabe des Schutzpatrons in der Neustadt aus – gerade 500m Luftlinie vom „großen Bruder“ entfernt, steht sie seit 1737 auf einem Sockel am Neuen Markt und ist Ausdruck des Protestes der Neustädter: Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges war die Altstadt mit den Wallanlagen eine Bastion und die Neustadt auf der linken Weserseite hatte einen schlechten Leumund: Lumpensammler, Schuster und Zigarrenmacher bekamen keinen Zugang zu den Zünften und übten hier mit nur eingeschränkten Bürgerrechten ihr Gewerbe aus. Als dann auch noch der stinkende Schweinemarkt vom Domshof auf den Neuen Markt verlagert wurde, setzten die Neustädter mit dem „Kleine Roland“ ein Zeichen und forderten damit demonstrativ die Gemeinsamkeit mit der großen Stadt ein. Inzwischen behauptet sich die Neustadt zunehmend als trendiges Wohnviertel, geprägt durch Studenten der Hochschulen, eine liebenswert bunt-alternative Szene mit vielen Kneipen, Ökoläden und Restaurants, ruhigen Wohnstraßen mit den typischen „Bremer Häusern“, der Schokoladenfabrik Hachez und der Traditionsbrauerei Becks. Am Neuen Markt steht der „Kleine Roland“ davon unbeeindruckt immer noch als getreue Kopie seines großen Bruders auf einem prunkvollen Sockel und ist, anders als sein Vorbild auf dem Marktplatz, erstens noch immer im Original erhalten und zweitens aus Oberkirchener Sandstein gemeißelt – exakt dem Stein, aus dem auch das Sockelgeschoss der New Yorker Freiheitsstatue besteht. Wer dem „Kleinen Roland“, kaum größer als ein Kind, seine Aufwartung machen möchte, gelangt von der Schlachte über die Teerhofbrücke und die Wehrbrücke in einem etwa 10-minütigen Spaziergang zum Neuen Markt auf der linken Weserseite.