Städtereise
Die 8 schönsten Stadtviertel in Florenz
Florenz ist ein Gesamtkunstwerk. Auf Schritt und Tritt kommst Du dort mit Kunst in Berührung, bevorzugt freilich mit Kunst der Renaissance. Die Stadt am Arno, die 1339 als erste Kommune Europas gepflasterte Straßen bekam und in der sich eine der ältesten Apotheken der Welt befindet, ist eine Ansammlung von Superlativen. Ihr Dom hat die spektakulärste Kuppel, den schönsten Glockenturm, die Uffizien sind eins der größten und tollsten Museen der Welt. Kein Wunder, dass im Jahr 4,2 Millionen Reisende Florenz fluten. Wer nachts lang genug auf der Piazza della Signoria sitzen bleibt, hat am Ende doch noch ein Stück dieses Wunders von einer Stadt für sich.
Ponte Vecchio
Schmuckstraße über dem Arno
Ein erster Ort, um sich in dieser Stadt zu orientieren, ist der Ponte Vecchio, der das klassische Florenz zwischen Piazza Repubblica und der Piazza della Signoria mit dem Szeneviertel Santo Spirito verbindet. Die Brücke selbst ist der älteste der insgesamt neun Arno-Übergänge, errichtet wurde sie 1345. Sie ist bebaut mit kleinen Geschäften, deren verschachtelte Gebäude wie Bienenwaben über dem Fluss hängen. Nachts ist der Ponte ein Treff für Verliebte und solche, die es werden wollen – umgeben von LebenskünstlerInnen, die Portraits malen, Karikaturen zeichnen oder ihre Waren feilbieten.
Südliches San Giovanni
Eine Sehenswürdigkeit an der anderen
Florenz ist ein einziges großes Museum unter freiem Himmel, die Renaissance ist hier allgegenwärtig. Kaum ein Gebäude im Zentrum, das nicht das Zeug zum Wahrzeichen hätte. Die Altstadt zwischen dem Ponte Vecchio und dem Dom ist eine einzige Aneinanderreihung von Sehenswürdigkeiten – und wurde 1982 nicht umsonst zum Weltkulturerbe erhoben. Hier befinden sich der Dom mit seiner Wahnsinns-Kuppel und dem eleganten Campanile, die Piazza della Signoria mit jedenfalls einer Kopie von Michelangelos David-Statue und die Uffizien, eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen weltweit.
San Lorenzo
Mercato Centrale und der alte Palazzo
Auch San Lorenzo nördlich des Zentrums bietet Kunst in Kirchen und Museen, in der Gegend spielt sich aber auch Alltag ab. Hier ist der Mercato Centrale, untergebracht in einer über 200 Jahre alten Markthalle – es dürfte wenige Lebensmittel geben, die hier nicht zu finden sind. Auch Blumen sind im Angebot. Derweil werden wiederum rund um die Kirche San Lorenzo und in der Via dell'Ariento an Straßenständen Lederwaren, Tücher, Keramik und Fußball-T-Shirts verkauft. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts residierten in San Lorenzo auch die Medici, ihr ehemaliger Palazzo Medici-Riccardi wirkt von außen abweisend, überrascht dann aber mit allerschönsten Fresken.
Santa Croce
Franziskanerkirche und eine besondere Tradition
Santa Croce östlich des Zentrums, benannt nach einer im 14. Jahrhundert vollendeten Franziskanerkirche, ist eine quicklebendige Gegend, die sich die FlorentinerInnen nie haben nehmen lassen. Nicht vom Geld, nicht von den TouristInnen. Auf der zentralen Piazza Santa Croce findet seit dem 15. Jahrhundert alle Frühsommer wieder ein Fußballturnier statt, an dem sich die vier Stadtviertel des historischen Zentrums beteiligen. Der Calcio Storico ist nicht nur irgendein Turnier, er ist ein Ereignis, ausgetragen in historischen Kostümen. Aber auch sonst, unterm Jahr, gehört der von Palästen gesäumte Platz den FlorentinerInnen. Ganz in der Nähe befindet sich die vielleicht beste Eisdiele der Welt, das Vivoli.
San Marco
Studierendenviertel und der Original-David
Nördlich von San Lorenzo ist Florenz jung und sehr lebendig. Zwischen dem ehemaligen Dominikanerkonvent San Marco und der Servitenkirche Santissima Annunziata mit ihrem harmonischen Vorplatz befindet sich die Universität. In dem Areal um die beiden Kirchen herum gibt es noch große Buchhandlungen, außerdem quasi ein Muss: die Galleria Dell'Accademia, in der die Original-Version von Michelangelos David zu sehen ist, nebst weiteren Werken des berühmtesten Bildhauers der Stadt. Die Accademia besitzt außerdem die größte europäische Sammlung spätgotischer Malerei.
Santa Maria Novella
Bahnhof und Dominikaner-Basilika
Westlich des Zentrums, letztlich aber nur einen Katzensprung vom Allerheiligsten der Stadt entfernt, liegt der Bahnhof von Florenz. Der heißt wie das ganze Viertel, das wiederum nach der tonangebenden Kirche benannt worden ist – der großen gotischen Dominikaner-Basilika Santa Maria Novella. Das Gotteshaus besticht durch eine besonders reiche Freskenausstattung, außerdem ist seine Renaissance-Fassade berühmt. Rundherum hat sich ein kunterbunter Mix aus Billigshops und Luxusläden, Dönerbuden und eher feinen Restaurants etabliert. Derweil wurde das aufgelassene ehemalige Ospedale di San Paolo upgecycelt zum spannenden Museum für moderne Kunst.
Oltrarno
Handwerkerviertel mit Flair und Palast
Santo Spirito auf der anderen Seite des Arno im Stadtteil Oltrarno ist das trendigste Viertel der Stadt. Früher war das Areal eine Arme-Leute-Gegend, dort wohnten HandwerkerInnen und WollarbeiterInnen – bis 1550 dann die Medici ihren Wohnsitz in den gigantischen Palazzo Pitti verlegten und damit eine Art frühneuzeitlicher Gentrifizierung auslösten. Weil sie viele Räume zu möblieren hatten, entstanden zwischen Porta San Frediano und Porta San Niccolò die berühmten Werkstätten der Gegend, in denen bis heute Papier handbedruckt wird, Goldrahmen, Kupferstiche, Schuhe oder Objekte aus Schmiedeeisen gefertigt werden. Längst zieht es junge Leute nach Santo Spirito, wo es nur so wimmelt von Lokalen, Ateliers, Kunstgalerien und kleinen Geschäften.
Fiesole
Wo die EtruskerInnen wohnten
Gut, Fiesole ist kein Stadtteil von Florenz, sondern ein Ort außerhalb der Stadt – aber das Dorf liegt nur sieben Kilometer vom Bahnhof entfernt und ist leicht mit dem Bus zu erreichen. Fiesole ist älter als Florenz, eine EtruskerInnen-Gründung. Zu besichtigen gibt es Reste der vor-römischen Stadtmauer, außerdem ein römisches Amphitheater sowie die Überbleibsel römischer Thermen. Das Höchste an Fiesole ist wiederum das Kloster San Francesco – wer hier hinauf spaziert, vorbei an Priesterseminar und Erzbischöflichem Palast Vescovile, der sieht die ganze schöne Toscana ausgebreitet vor sich liegen.