Alpenhotel Oberstdorf

Großes Hotel, das aus mehreren, miteinander verbundenen Häusern besteht. Die Lobby mit dem offenen Kamin und dem Panoramblick über die Bergwelt ist sehr ansprechend gestaltet, das Restaurant ebenso. Der Wellnessbereich ist für die Hotelgröße etwas klein geraten, aber ebenfalls recht hübsch. Was die Zimmer angeht, kann ich nur von unserem sprechen. Wir hatten ein Standardzimmer gebucht und bekamen eine Junior-Suite!!! Die zahlreichen Gäste an diesem Wochenende waren hauptsächlich Paare zwichen Mitte 20 und Anfang 50, die nur zum Wellness da waren, aber auch einige Paare mit kleinen Kindern, die alle Freiheiten in diesem Hotel hatten, sei es im Schwimmbad, in der Lobby oder im Restaurant...was mir als ruheliebender Single fast etwas zu viel war. Am Freitagabend ging in der Hotelbar die Post ab. Nahezu alle Hotelgäste haben sich da versammelt um noch einen leckeren Absacker zu trinken. Zum Bummeln auf jeden Fall nach Sonthofen. Hier in der Fußgängerzone gibt es doch den einen oder anderen netten Laden. Danach auf einen Prosecco ins Café "Amt". Sonthofen ist das etwas jüngere Pondant zu Oberstdorf. Oberstdorf MUSS natürlich auch besucht werden - schon alleine der hübschen Häuser wegen. Aber das Publikum ist hier doch deutlich gesetzter als in Sonthofen und Rentner mit Hütchen und Gehstock bestimmen das Stadtbild. Hier kommen einem gut under gerne mal "2000 Jahre" am Stück in der Fußgängerzone entgegenkommen ;-) Ansonsten erhält man im Hotel Tipps zu Wanderungen in der Umgebung. Auch werden geführte Wanderungen angeboten.

Dafür, dass wir ein Standardzimmer gebucht hatte und in der Junior-Suite gelandet sind, konnten wir nicht meckern. Die meisten Gäste hatten wohl Standardzimmer gebucht und da die Suiten komplett frei waren, hat die Hotelleitung die Gäste, die schon früh gebucht hatten, zuerst auf ihre Suiten im Haupthaus verteilt. Feiner Zug! Unsere Suite bestand aus einem Vorraum mit Kitchenett, einem großen Wohnzimmer mit Tisch und Eckbank, Fernseher und einer Couch. Das Schlafzimmer mit Himmelbett war ebenfalls sehr reichlich. Nur das Bad war auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig. Im Schlafzimmer hinter einem Vorhang versteckt, waren die zwei Waschbecken und die Ablage. Um die Handtücher aufzuhängen war etwas wenig Platz und so lagen sie meistens auf einem Berg auf dem Badhocker. Von dem Vorraum mit Waschbecken ging links die Toilette weg und rechts war die Dusche. Wie gesagt, etwas gewöhnungsbedürftig, aber ok. Die Einrichtung war alpenländisch rustikal, mit Schnitzereien an den schweren Holzmöbeln und Stickereien an den Vorhängen. In einem der Nebengebäude befinden sich aber auch Appartements und Suiten, die ganz modern gehalten sind.

Das Essen war ebenfalls klasse! Beim Frühstück gibt es alles, was das Herz begehrt. Eine gute Auswahl an verschiedenen Körnerwecken und Brot, Rührei, Frühstückseier, Tomaten- und Gurkenscheiben, jede Sorte Wurst, Marmelade, Saftbar und verschiedene Sorten Müsli und Obst. Beim Abendessen kann man aus 3 verschiedenen Hauptgängen wählen (immer 1 x Fleisch, 1 x Fisch oder vegetarisch). Jedes Abendessen begann mit einem herrlich knackigen Salat vom Buffet, gefolgt von einer feinen Suppe, nach einer kurzen Pause wurde der Hauptgang serviert, ebenso der Nachtisch. Für die Nicht-Süßesser steht noch eine Käsetheke mit Trauben und Brot parat. An der Qualität des Essens gibt es also gar nichts auszusetzen. Mein rosagebratenes Roastbeef war auf den Punkt rosa - nicht blutig und auch nicht durch, das Fleisch herrlich zart, meine Forelle das gleiche Gedicht. Die Beilagen je nach Saison - leckeres Gemüse ist immer dabei. Aber ein Hotelrestaurant ist halt kein Gourmettempel! Wer aber die gut bürgerliche Küche schätzt, erhält diese hier auf einem überdurschnittlichen Niveau und wird mit dem Essen sehr zufrieden sein. Die Cocktails an der Bar sind gut gemixt. Allerdings kennt der Barkeeper seine eigene Cocktailkarte nicht 100-prozentig und musste bei meinem Drink in der "Cocktail-Bibel" nachscheuen, wie dieser gemixt wird. Aber das Standarprogramm Caipi, Planters Punsch, Cuba Libre, frozen Daiquiri hat wir aus dem FF geklappt.

Der Service ist so, wie ich es von einem 4 * S Hotel erwarte. Die Mädels beim Einchecken sind sehr freundlich und hilfsbereit, die Bademäntel mit Puschen lagen auf unserem Bett, bei den Mahlzeiten liegen Informationen für den folgenden Tag aus, Wandertipps etc., das Servicepersonal im Restaurant ist aufmerksam und fix, die Herrschaften in der Kosmetik bzw. Bäderabteilung sind kompetent, freundlich und diskret zurückhaltend, so wie ich es bei einer Massage schätze. Der Chef des Hauses ist immer präsent und schaut nach dem Rechten. Abends mischt er sich mit seiner Frau unter die Gäste an der Bar und beobachtet das Geschehen wohlwollend.

Das Hotel liegt in einem Tal nahe Oberstdorf, dort aber auf einer Anhöhe, die einen herrlichen Blick auf die Berge gestattet. Direkt am Hotel gehen Wanderwege weg, der Reiterhof ist nur ein paar Meter vom Hotel entfernt und das Mini-Dörfchen Tiefenbach ist nach einem kleinen Spaziergang zu erreichen (wobei das Dorf nur aus einem "Gemischtwarenladen" und einer Bank besteht). Bis nach Sonthofen sind es 14 km, was sich am Samstag für einen kleinen Stadtbummel anbietet, Oberstdorf ist gleich um die Ecke.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Wie schon erwähnt, ist der Wellnessbereich hübsch, aber für die Vielzahl an Gästen, die an diesem Wochenende da waren, etwas zu klein. Das Schwimmbad ist eigentlich ein sehr hübsches Planschbecken mit Massagedüsen, Wasserfall, mit der Temperatur eines Kinderbeckens. Wer also richtig Bahnen ziehen will, ist hier falsch. Wer, so wie ich, keine sonderliche Wasserratte ist, wird hier gerne ein wenig im Wasser verweilen. Die Liegen rund ums Becken haben bei weitem nicht für alle Leute ausgereicht, die sich dort für ein paar Stunden mit Buch und Saunazeug niederlassen wollten. Auch musste man bei der Kräutersauna warten, bis wieder ein Schwung mit Schwitzen fertig war. Trinkwasser steht im Saunabereich kostenlos zur Verfügung. Ein Tauchbecken gibt es leider keins, dafür aber im Freien ein Kneippbecken und einen Eisbrunnen im Inneren der Anlage, wo man sich jederzeit mit frischem Eis abreiben kann. Am Samstagnachmittag war der Geräuschpegel im Schwimmbad dann auch recht hoch und an dösen/lesen war nicht mehr zu denken. Teilweise zählte ich 12 Kinder im Becken, die sehr ausgelassen planschten. Aber das Hotel wirbt ja mit Kinderfreundlichkeit - demnach ist das ja auch ok.