- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel-Resort Caloura liegt unterhalb des Dorfes Agua de Pau, ca. 16 km von der Hauptstadt Ponta Delgada entfernt. Die Hotelanlage ist übersichtlich, ca. 80 Zimmer, und eingebettet in einen subtropischen Garten mit Lavasteinen. Die Anlage (innen wie außen) ist sehr sauber und gepflegt. Während unseres Aufenthaltes waren viele deutsche Paare, aber auch Familien vor Ort. Ansonsten einige Skanidanier, Holländer, Engländer, Spanier und Portugiesen. Auf der Insel Sao Miguel sollte man unbedingt einen Mietwagen buchen. Wir haben bereits bei der Buchung im Reisebüro gleich für eine Woche einen Wagen mitgebucht. Sao Miguel ist eine wunderschöne Insel, eine der schönsten, die wir bisher besucht haben. Vor allem die vielen Vulkankrater mit ihren zum Teil verstecken, idyllisch gelegenen Seen sind es wert erkundet zu werden. Außerdem die ursprünglichen, fast unberührten Wälder mit ihren tollen Farnbäumen und Araukarien, einfach toll. Sao Miguel ist vor allem eine Insel für Hortensien-Liebhaber. Wer diese Pflanzen mag, ist hier am richtigen Ort. Es gibt Abermillionen davon in allen Farben und über die gesamt Insel verteilt, nicht nur in Gärten, sondern überall an den Straßen entlang und in den Wäldern. Am sehenswertesten sind natürlich die drei großen Seen-Gebiete auf Sao Miguel: Sete Cidades mit den beiden grün bzw. blau schimmernden Kraterseen im Westen, der nahezu unberührte Feuersee (Lagoa do Fogo) in der Mitte und das sehr vulkanische Furnas mit seinem wunderschönen Kratersee im Osten der Insel. Vor allem Furnas lohnt einen Besuch, dort kann man kochenden Schlamm und kochendheißes Wasser erleben, das aus der Erde spritzt. Außerdem wird dort der bekannte "Cozido", ein Fleisch-Gemüse-Eintopf, in der Erde gegart. Den kann man in bestimmten Restaurants vorbestellen und probieren. Da wir Halbpension hatten, haben wir leider darauf verzichtet. In Furnas gibt es ein Kurhotel mit botanischem Garten und einem natürlichen Thermalpool. Dort kann man in schlammbraunem, 36 Grad warmem Wasser baden und relaxen (Eintritt für Nicht-Kurgäste: 5,-- EUR). Sehr empfehlenswert. Auf Sao Miguel wird viel Vieh- und Milchwirtschaft betrieben. Teilweise erinnern die kuhbestandenen Berghänge ans Allgäu oder Oberbayern und man muss oft auf den Straßen im Landesinnern einen Stopp einlegen, weil eine Kuhherde von einer Weide zur anderen getrieben wird und man sich inmitten von Rindviechern wiederfindet. Übrigens gibt es einen sehr schmackhaften Käse auf der Insel. Ein Besuch lohnt sich auch auf der einzigen Teeplantage der EU in Gorreana im Norden der Insel. Dort haben wir die uralte Teefabrikation besichtigt, Tee probiert und auch eingekauft. Im Nordosten von Sao Miguel wird ebenfalls eine neue Autobahn gebaut. Diesen Bereich haben wir weitgehend gemieden, da man dort immer wieder zusammen mit dem Baulastverkehr an irgendwelchen Baustellenampeln festhängt. Wenn das in einigen Jahren mal ganz fertiggestellt ist, ist auf der Insel ein ähnlich komfortables Fortkommen gewährleistet wie bereits auf der Insel Madeira. Der EU sei Dank! Unbedingt empfehlenswert ist eine Whalewatching-Tour. Wir waren mit der Firma TerraAzul auf dem Atlantik draußen. Die sind in Vila Franca do Campo ansässig, wo man das Mietauto gut abstellen kann. Andere Firmen starten von Ponta Delgada aus, dort muss man allerdings Parkgebühren bezahlen. Wir sind mit einem größeren Schlauchboot aufs Meer raus gefahren und haben draußen ganze Schulen von Pottwalen gesehen, auch eine Mutter mit Kind, was sehr schön war. Delfine haben wir leider verpasst, aber auch die sind vor den Azoren unterwegs. Uns hat es insgesamt sehr gut gefallen auf der größten Azoren-Insel. Wir haben einige Wandertouren (vor allem rund um die Seen) unternommen, aber auch das Baden in Pool und Meer kam nicht zu kurz. Insgesamt ist die Insel noch nicht so überlaufen wie Madeira. Vieles ist noch ursprünglicher, aber mit zunehmendem Autobahnbau wird auch der Tourismus auf Sao Miguel und den anderen Azoren zunehmen, befürchte ich. Ich hoffe, dass vor allem die unberührten Wälder in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben.
Mit dem Zimmer waren wir sehr zufrieden. Das Caloura hat nur eine Zimmergröße, die für ein Doppelzimmer schon recht geräumig ist. Wir hatten drei Betten im Zimmer, haben aber auch in ein Zimmer schauen können, das mit vier Betten bestückt war. Das Positive ist, dass unsere Tochter nicht - wie in manchen anderen Hotels in südlichen Gefilden - nur so ein klappriges Zustellbett, sondern ein ganz normales Bett bekommen hat. Die Größe der Schränke und Kommoden war für drei Personen gerade ausreichend, bei vier würde es bestimmt etwas knapp werden. Auch das Bad war zufriedenstellend ausgestattet mit Fön und Badewanne (Duschvorhang). Die Handtücher wurden auf Wunsch (in die Badewanne werfen) jeden Tag gewechselt, die Bettwäsche zweimal die Woche. Das Zimmer verfügte über eine Klimaanlage und eine Minibar, die wir nicht genutzt haben. Den im Schrank befindlichen Safe haben wir an der Rezeption gemietet, Mietpreis war okay. Wir haben ebenerdig gewohnt, also mit Zugang zur großzügigen Rasenfläche vor dem Hotelflügel. Auch von unten war der Blick auf den Atlantik wunderbar, von den oberen Balkonen ist er aber bestimmt noch schöner. Was uns von Anfang an positiv aufgefallen ist, war die Ruhe im Hotel. Wir haben sehr gut und entspannt geschlafen, von den anderen Gästen war (fast) nichts zu hören.
Wir hatten Halbpension gebucht und waren damit mehr als zufrieden. Das Frühstücksbuffet war ausreichend, wenn auch nicht üppig. Es gab verschiedene Brötchen-, Wurst-, Käse- und Marmeladensorten, aber auch diverse Flakes, Rührei, Würstchen, Joghurts, Kuchen sowie einen tollen Obstsalat. Der Kaffee hat uns nicht so gut geschmeckt, auch der Tee war etwas dünn, aber das ist Geschmackssache. Die Getränke waren beim Abendessen inclusive, Wasser, Tischwein und sonstige Getränke wurden während des Essens aufgefüllt bzw. konnten nachbestellt werden, ebenso der Espresso oder Kaffee zum Abschluß. Die Qualität des Essens war sehr gut. Es gab jeden Abend diverse Salate als Vorspeise, die alle recht schmackhaft waren. Als Hauptgericht jeden Tag ein Fisch- und ein Fleischgericht mit diversen Beilagen. Das allermeiste davon hat uns gut geschmeckt. Das Dessertbuffet war nicht ganz so umfangreich, dafür aber mehr als lecker. Jeden Abend diverse leckere Cremes und Kuchen/Torten mit verschiedenen Obstsorten. Insgesamt würden wir den Küchenstil als kontinental bezeichnen, so richtig typisch azorisch war es jedenfalls nicht oder selten. Die Atmosphäre im Restaurant ist sehr angenehm, vor allem natürlich, wenn man am Fenster sitzt und den herrlichen Blick incl. Sonnenuntergang genießen kann. Da die Getränke incl. waren, haben wir beim Abzeichnen unseres Bons (mit 0,00 EUR) ab und an etwas Trinkgeld für das Personal auf einem Teller hinterlassen. Die Bedienung war äußerst freundlich und zuvorkommend, das Buffet wurde relativ schnell nachgefüllt, zu Engpässen kam es bei uns nicht. Über dem Restaurant befindet sich noch eine Bar, wo wir allerdings nicht waren.
Was den Service im Hotel betrifft, gibt es von unserer Seite keinerlei Beanstandungen. Deutsch wird nirgends gesprochen, aber ein gutes Englisch, und das nicht nur an der Rezeption oder im Restaurant, sondern auch vom Putzpersonal. Egal, was wir an Fragen hatten, uns wurde kompetent weitergeholfen. Die Zimmerreinigung fand täglich statt und war einwandfrei. Einzig die Kosten für die Nutzung des Internets in der Lobby fanden wir mit 3,-- EUR für eine Viertelstunde überteuert. Den Wäscheservice haben wir nicht genutzt.
Die Fahrt vom Flughafen dauerte ca. 20 Minuten. Das Caloura liegt unmittelbar auf einer Klippe direkt am tosenden Atlantik und man hat von jedem der geräumigen Doppelzimmer einen grandiosen Meerblick. Vor allem vom Panoramarestaurant aus haben wir den Blick morgens und abends während der Mahlzeiten genossen und meist abends einen tollen Sonnenuntergang erlebt. Es gibt einen kleinen schwarzen Strand in Hotelnähe, der in ca. 5 Minuten zu Fuß erreichbar ist. Oberhalb des Strandes befinden sich ganz neue Toiletten, Duschen und Umkleiden sowie ein großer Picknickplatz. Einkaufsmöglichkeiten gibt es unten im Ort Caloura nicht, dafür muss man ca. 15 Minuten nach oben in das Dort Agua de Pau laufen, wo auch der Linienbus nach Ponta Delgada bzw. nach Vila Franco do Campo (Gegenrichtung) abfährt. Das einzig Negative daran ist, dass sowohl der kleine Supermarkt als auch die Bushaltestelle nur über eine stark befahrene Hauptstraße zu erreichen sind. Es war schon ziemlich unangenehm, auf den schmalen Gehwegen zu laufen, während der Schwerlastverkehr an einem vorbeidonnert. Allerdings versprechen die Bauarbeiten an der nahen Autobahn hoffentlich baldige Abhilfe für den Ort. Die bisherige West-Ost-Verbindung endet im Ort Lagoa und führt momentan noch mitten durch Agua de Pau. Nach Fertigstellung des neuen Abschnittes wird es bestimmt erheblich ruhiger. In Caloura selbst befindet sich ganz unten ein Meerwasserschwimmbad, das wir zweimal zum Schwimmen genutzt haben. Man erreicht es vom Hotel aus in ca. 15 - 20 Minuten. Das ist ein schöner Spaziergang, der mit einem schönen Badeplatz belohnt wird. Dort befindet sich ein in den Fels eingelassenes Schwimmbecken sowie ein abgetrennter, sicherer sowie bewachter Badebereich im Meer. Daneben ist der Fischerhafen von Caloura sowie ein kleines Restaurant. Der Badeplatz wird vor allem von dem Einheimischen gut frequentiert.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Animation hat das Hotel Caloura nicht. In der Bar findet wohl ab und an Livemusik statt. Dort waren wir allerdings nicht. Das Hotel hat einen sehr schönen Pool, in dem man auch gut Bahnen ziehen kann. Allerdings ist das Poolwasser recht kalt und kostet im ersten Moment Überwindung bis man eine/zwei Bahnen geschwommen ist. Liegen und Schirme sind ausreichend vorhanden, da besteht kein Mangel. Neben dem Pool ist auch eine Poolbar mit Holzmöbeln, wo man den herrlichen Atlantikblick genießen kann. Vom Pool aus führt ein schmaler Weg über Treppen durch den toll angelegten, blühenden Vulkangarten nach unten ans Meer. Allerdings kann man dort nicht baden, das wäre zu gefährlich, trotzdem lohnt sich der Weg wegen der schönen Ausblicke auf die Küste.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im August 2010 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Susanne |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 33 |