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Marc (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • September 2015 • 3-5 Tage • Wandern und Wellness
Nicht uneingeschränkt empfehlenswert
4,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht
  • Behindertenfreundlichkeit
    Eher schlecht
  • Zustand des Hotels
    Sehr gut
  • Allgemeine Sauberkeit
    Sehr gut

Das Hotel ist wunderschön gelegen, ca. 900 Meter über NN und ca. 150 Meter über der berühmten Partnachklamm mit Aussicht auf das Wettersteinmassiv. Eine direkte Zufahrt zum Hotel ist derzeit nicht möglich. Über eine ca. 1,5 km lange, nur für Anlieger freigegebene Straße geht es zumindest in die Nähe. Die Straße kann man leicht übersehen bzw. man hadert ein wenig mit sich, wirklich hineinzufahren, weil so viele Warn- und Verbotsschilder aufgestellt sind. Der Weg wird außerdem stark von Wanderern frequentiert. Da auf den ersten Blick kein Autoverkehr zugelassen zu sein scheint und das recht neu eröffnete Hotel nicht allen bekannt ist, muss man leider mit vielen bösen Blicken rechnen. Sehr unangenehm! Wir waren Ende September zu Gast und fanden das Wandereraufkommen tagsüber schon sehr üppig – ich möchte mir die Situation zur Hochsaison lieber nicht vorstellen.   Nach erfolgreichem Slalom um die Wanderer, können Hotelgäste ihr Auto kostenlos an der Graseck-Seilbahn abstellen. Die Seilbahn führt direkt hinauf zum Hotel und besitzt lediglich zwei (recht kleine) Gondeln. Bei zwei Personen und großen Koffern passt sonst niemand mehr hinein. Hotelgäste dürfen während ihres Aufenthalts kostenfrei hinauf- und hinabfahren. Da die Seilbahn auch für Wanderer zugänglich ist, können sich zu Stoßzeiten Warteschlangen bilden (beobachtet bei unserem Check-in an einem Samstag). Die Fahrt selbst ist ein tolles Erlebnis, ein schöner Mix aus Abenteuer und Romantik. Bei der Seilbahn handelt es sich um die älteste Kleinkabinenbahn der Welt, erbaut 1953. Da die Seilbahn nur bis 22 Uhr betrieben wird, ist abendliches Ausgehen in Garmisch-Partenkirchen klar begrenzt – es sei denn, man will zu Fuß zum Hotel wandern oder den angebotenen Audi-Shuttle-Service bemühen.   Das Hotel selbst (es handelt sich um das ehemalige Forsthaus Graseck) ist noch ganz neu, erst im Frühjahr 2015 eröffnet. Der Einrichtungsstil ist modern, geradlinig, reduziert, der Materialmix stimmig, man fühlt sich wohl.   Das Team ist noch sehr jung und durchweg freundlich, hin und wieder aber auch leicht überfordert. Man merkt, dass hier und da Prozesse noch nicht etabliert sind oder es an Professionalität mangelt. Nachfolgend eine Liste der Dinge, die uns aufgefallen sind:   • Das Übernachtungsangebot war auf der von uns genutzten Buchungswebseite gekennzeichnet mit dem Attribut „Keine Kreditkarte nötig“ – was offenbar als besonderer Service zu verstehen sein sollte. Ich hätte keine Probleme gehabt, meine Kreditkartendaten bei der Buchung anzugeben, aber sie wurden schlichtweg nicht abgefragt. Dann allerdings die Überraschung: Einen Tag später schrieb das Hotel mich per E-Mail an und bat darum, die Kreditkartendaten per Mail durchzugeben. Ein merkwürdiges Vorgehen. Die Daten per Mail mitzuteilen finde ich unsicherer als sie auf einer SSL-verschlüsselten Seite direkt bei der Buchung einzugeben. Buchung per Kreditkarte bietet das von uns genutzte Buchungsportal natürlich grundsätzlich an, aber offenbar hat man es von Seiten des Hotels versäumt, das Angebot korrekt einzustellen. Auf meine Nachfrage hin bot man mir immerhin eine alternative Zahlungsmethode per Überweisung an.   • Unser Check-in verlief freundlich, wurde aber sehr zügig abgewickelt (obwohl weit und breit keine anderen Gäste in Sicht waren). Extras wie ein Willkommensgetränk etc. wurden nicht geboten (was mich persönlich nicht weiter gestört hat, in dieser Preiskategorie aber durchaus zu erwarten ist). Als echter Lapsus erwies sich hingegen, dass man versäumte, uns unsere Kurkarten auszuhändigen. Denn beim Check-out musste, wie bei Kurtaxen üblich, pro Person und Nacht ein kleiner Obolus entrichtet werden – da wäre es nur mehr als recht gewesen, wenn man durch Vorzeigen der Kurkarten auch die entsprechenden Vergünstigungen in dieser Region hätte in Anspruch nehmen dürfen. Dies blieb uns leider verwehrt. Und auch weitere interessante Infos wurden beim Check-in nicht mitgeteilt: Hotelgäste erhalten zum Beispiel eine kostenlose Jahreskarte für die Partnachklamm (ahnungslos haben wir den Eintritt selbst gelöst – ohne Kurkarte). Hilfreich wäre auch der Hinweis gewesen, dass die Minibar im Zimmer bereits im Übernachtungspreis inbegriffen ist – das hätte Verwirrung vermieden (Suche nach Preislisten etc.) oder die spannende Tatsache, dass eine kostenlose Risikoanalyse im angeschlossenen medizinischen Präventionszentrum GAP PREVENT bereits inkludiert ist. Beides stand ausdrücklich nicht auf der Leistungsübersicht, die wir mit der Buchungsbestätigung erhielten – auch hier sollte das Hotel sicherstellen, dass die Leistungen korrekt und vollständig auf den Buchungsseiten wiedergegeben werden. Obwohl ein kurzer Check-in natürlich durchaus Vorteile hat, würde ich als Kompromiss vorschlagen, dem Gast die Wahl zu überlassen, ob er hilfreiche Informationen vorgestellt bekommen möchte oder nicht.   • An der Ausstattung der Zimmer gibt es wenig zu mäkeln. Ein sehr bequemes Bett mit durchgehender Matratze, angenehm flauschige Bademäntel, Kaffeemaschine für Kaffeekapseln... In unserer Minibar befand sich sogar eine gut gefüllte Brotdose – leider ein bereits etwas muffiges Überbleibsel vom vorherigen Gast. Hoffen wir mal, dass von dieser Beobachtung nicht auf die generelle Gründlichkeit der Reinigung geschlossen werden kann.   • Ebenfalls nicht perfekt: Obwohl unser Zimmer mit einem Balkon ausgestattet war, fanden sich darauf keine Sitzgelegenheiten, was einen solchen Vorbau doch recht nutzlos macht. Nach einem kurzen Anruf bei der Rezeption war man immerhin bereit, uns Stühle aufs Zimmer zu bringen.   • Das laut Webseitentext „große Frühstücksbuffet“ erwies sich für diese Kategorie als durchschnittlich. Durchaus akzeptabel, aber nicht so variantenreich wie es ein „großes Frühstücksbuffet“ vermuten lassen würde. Auch mengenmäßig ging es eher reduziert zu. Das kann man sich so vorstellen: Die angebotene Menge an Quark beispielsweise bestand aus einem kleinen Teller, auf den drei kugelförmige Kleckse drapiert waren – jeder Klecks ungefähr ausreichend zum Bestreichen eines halben Brötchens. Bedenkenlos zugreifen mag man da nicht – und es wird nicht ganz klar, ob die zügelnde Wirkung vom Hotelanbieter aus betriebswirtschaftlichen oder gesundheitlichen Gründen vielleicht sogar gewünscht ist (Stichwort: „Gesundheit durch maßvollen Genuss“).   • Sehr ärgerlich war, dass am dritten Tag unseres Aufenthalts plötzlich dazu übergegangen wurde, die Tische im Frühstücksraum mit Namensschildchen zu versehen. Für ein einfaches Buffetfrühstück recht übertrieben und unpassend. „Unser“ Tisch fand sich in der dritten Reihe, wodurch vom vielgerühmten „Panoramablick“ des Hotels nicht mehr allzu viel übrig war. Besonders ärgerlich, da außer uns zu dieser Zeit niemand sonst im Raum speiste! Unschön auch, dass Einzelpersonen an riesigen runden Tischen platziert wurden, die eigentlich bis zu fünf Gästen Platz bieten, während wir zu zweit an einem kleinen Katzentisch Platz nehmen durften. Auf unsere Nachfrage bei der offensichtlich noch in der Ausbildung befindlichen Bedienung verzog diese sich erst einmal – um Rücksprache zu nehmen. An ihrer Statt kehrte einige Minuten später eine Kollegin zurück, die sich arglos gab und sich erkundigte ob alles in Ordnung sei. Auf das Ärgernis der reservierten Tische angesprochen, erklärte sie sehr umständlich und verlegen, dass es sich um eine Anweisung des Restaurantchefs handele, der entschieden habe, die Tischkärtchen vom Abendessen einfach stehen zu lassen. Offensichtlich eine Verlegenheitserklärung, da wir als Nicht-Halbpensionsgäste nach dieser Logik über gar kein Tischkärtchen hätten verfügen dürfen. Naheliegender mag sein, dass sichergestellt werden soll, dass Gäste, die eine höhere Zimmerkategorie oder einen Aufenthalt mit Halbpension gebucht haben bzw. Gäste, die an Vorsorgeuntersuchungen aus dem GAP-PREVENT-Programm teilnehmen, immer in vorderster Reihe sitzen können. Das ist natürlich in vollkommen Ordnung: Im Theater kosten die guten Plätze schließlich auch mehr – man sollte sich als Gast im Graseck nur über diese Handhabung im Klaren sein. Man bot uns auf unsere Nachfrage hin übrigens an, einen Tisch in vorderster Reihe frei zu machen, aber die Lust darauf war uns leider vergangen.   • Situationen wie diese stehen stellvertretend für einige Begegnungen, die wir im Hotel hatten. Wenn man morgens mit „Hallo“ und mit „Ist Filterkaffee okay?“ begrüßt wird, kann das auf den einen durchaus erfrischend und unkonventionell wirken, der andere findet es schlichtweg für diese Hotelkategorie nicht angebracht. Dazu passt auch der Ablauf des Check-outs: „Ich muss Ihnen jetzt nur noch die Kurtaxe berechnen.“ – „Oh, wir haben aber gar keine Kurkarten von Ihnen erhalten.“ – „Dann werde ich Ihnen natürlich so weit wie möglich entgegen kommen. Wobei... Ich kann Ihnen da gar nichts nachlassen. Dann kriege ich Ärger. Das ist ja eine Kommunalabgabe. (betretenes Schweigen) Ich hoffe, Sie empfehlen uns weiter.“   • Dafür, dass es sich um ein Hotel mit „Präventionszentrum“ handelt, wurde auf dem Zimmer auffallend deutlich Werbung für Schönheitsoperationen gemacht. Diese Leistungen werden nicht vor Ort sondern von kooperierenden Fachchirurgen angeboten. Das Hotel eignet sich somit nicht nur als beeindruckende Erlebnisübernachtungsmöglichkeit für eine Nacht am Wochenende oder während einer Rundreise sondern auch für Gäste, die nur allzu gern beobachten möchten, wie Damen der Münchener High Society mit frisch operierten Näschen wie kleine Kolibris um das Frühstücksbuffet flattern, um sich kurz darauf verstohlen mit ihren Tellern aufs Zimmer zurückzuziehen. Der Claim des Hotels – „my mountain hideaway“ (zu deutsch etwa „mein Bergversteck“) – hat sich mir durch eine solche Begegnung erst voll erschlossen.   FAZIT: Alles in allem waren es Kleinigkeiten, die dafür gesorgt haben, dass wir den Aufenthalt im Graseck nicht weiterempfehlen können. Auf vor Ort geäußerte Kritik zeigte man sich meist bemüht, was aber leider trotzdem nicht dazu geführt hat, dass wir uns vollends wohl gefühlt haben. Die Toleranz für Nachlässigkeiten sinkt eben mit steigendem Zimmerpeis. Daher: Für ein Hotel dieser Preisklasse (noch) keine uneingeschränkte Empfehlung – vielleicht wird das Team ja im Laufe der Zeit professioneller.


Zimmer
  • Sehr gut
    • Zimmergröße
      Sehr gut
    • Sauberkeit
      Sehr gut
    • Ausstattung des Zimmers
      Sehr gut

    Restaurant & Bars
  • Eher gut
    • Atmosphäre & Einrichtung
      Gut
    • Sauberkeit im Restaurant & am Tisch
      Gut
    • Essensauswahl
      Eher schlecht
    • Geschmack
      Eher gut

    Service
  • Eher schlecht
    • Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)
      Schlecht
    • Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft
      Eher gut
    • Rezeption, Check-in & Check-out
      Eher schlecht

    Familien
    • Familienfreundlichkeit
      Eher gut

    Lage & Umgebung
  • Eher schlecht
    • Einkaufsmöglichkeiten in Umgebung
      Sehr schlecht
    • Restaurants & Bars in der Nähe
      Schlecht

    Aktivitäten
  • Eher gut
    • Freizeitangebot
      Eher schlecht

    Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Pool
    • Zustand & Qualität des Pools
      Eher gut

    Verkehrsanbindung
    • Lage für Sehenswürdigkeiten
      Eher schlecht

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlecht
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:3-5 Tage im September 2015
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Marc
    Alter:36-40
    Bewertungen:1
    Kommentar des Hoteliers

    Sehr geehrter Herr Marc, vielen Dank für Ihr ausführliches und detailliertes Feedback. Schade, dass Sie nicht bereits während Ihres Aufenthalts nur einen Bruchteil der Zeit investiert haben, um einen dieser Punkte anzusprechen. So hätten wir die Möglichkeit gehabt, darauf einzugehen und Ihren Kurzurlaub noch schöner zu gestalten. Es tut uns außerordentlich leid, wenn Sie Schwierigkeiten beim Lesen der Inklusiv-Leistungen auf der von Ihnen gewählten Buchungsplattform hatten. Die Anreise, wie die Fahrzeiten der Gondel und der Shuttle außerhalb dieser Zeiten mit den Hotel eigenen Audis sind dort genauestens aufgeführt. Sie haben sich entschieden, 10% des Zimmerpreises einzusparen, indem Sie die „nicht erstattbare“ Rate ausgewählt haben. Wählt ein Gast diese Möglichkeit, wird der Betrag sofort eingezogen. Dies können wir nur per Kreditkarte bewerkstelligen. Aus diesem Grund haben sich meine Mitarbeiter erlaubt, Ihnen eine Email zu schreiben und Sie um Bekanntgabe der Kreditkartendetails zu bitten. Gerne leiten wir Ihren Hinweis an den Betreiber der Plattform weiter und bitten darum, dieses technische Problem (Ihnen wurde die Möglichkeit der sicheren Übermittlung Ihren Kartendetails nicht vom System angeboten) zu lösen. Der Checkin-Prozess wird bei uns bewusst kurz gehalten. Unsere Gäste schätzen die kurze Verweildauer an der Rezeption ohne lange Erklärungen. Die wichtigsten Informationen erhalten Sie während des Roomings (Begleitung der Gäste auf's Zimmer). Wir bewundern Ihre außergewöhnliche Gabe beurteilen zu können, welcher Gast welche Leistung und welches Zimmer gebucht hat. Nur so können wir uns erklären, weshalb Sie sich bei der Tischzuteilung nahezu diskriminiert gefühlt haben. Wir bedauern sehr, dass Sie versäumt haben zu erwähnen, dass Ihnen unsere Servicemitarbeiterin angeboten hat, den Tisch am Fenster zu wählen. Sie dies jedoch dankend abgelehnt haben. GAP PREVENT möchte an dieser Stelle an die rechtlich vorgeschriebene Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) verweisen, an die sich strikt gehalten wird. Die Preise sind exakt die selben wie im niedergelassenen Facharztbereich und haben noch nicht einmal einen höheren Abrechnungssatz bedingt durch die außergewöhnliche Lage. Operationen sind bei GAP PREVENT nicht möglich, da es sich um ein interdisziplinäres Präventionszentrum handelt, bei welchem ausschließlich Vorsorgeuntersuchungen angeboten werden (präventiv bedeutet vorsorglich). Schockierend finden wir jedoch Ihre Intoleranz gegenüber anderen Gästen. Sich über Menschen negativ zu äußern, die gerade eine Operation hinter sich gebracht haben, finden wir beschämend. Bei uns ist jeder Gast willkommen. Egal ob er Verband trägt oder nicht. Wer einen kurzen Urlaub von seinem Alltag benötigt und in ein "Hideaway" in den Bergen möchte, ist bei uns genau richtig. Wir hoffen, Sie finden für Ihren nächsten Kurzurlaub ein Hotel, in welchem Sie keine Menschen antreffen, die nicht Ihren ästhetischen Anforderungen entsprechen.