- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Wir haben das Angsana Ihuru als 5-Sterne-Anlage gebucht. Nach einem angenehmen ersten Eindruck wurde jedoch schnell klar, dass diese Kategorie durch das vorgefundene Angebot nicht bestätigt wird. Die Unterbringung bietet nur ein geringes Raumangebot und muss sich einige Kritik in Bezug auf Ausstattung und Pflegezustand gefallen lassen. Die Küche hält weder am Mittag noch am Abend eine klare Linie ein und bietet am Buffet zuweilen kaum kombinierbare Arrangements wie z. B. Rigatoni Bolognese mit Teriyaki-Beef und Möhren-Allerlei. Die freundliche, jedoch in bestimmten Situationen überforderte Bedienung rundet den Eindruck nach unten ab. Da hilft es wenig, wenn das Angsana Ihuru aufgrund der naturbelassenen Silhouette die am meisten fotografierte Insel der Malediven ist. Die dichte Bebauung und überall präsente Schutzmaßnahmen gegen Wind- und Wassererosion gleichen den guten ersten Eindruck schnell wieder aus. Ein 5-Sterne-Hotel ist dies sicherlich nicht. Die Insel rangiert weit ab vom ausgewiesenen 5-Sterne-Status und enttäuscht in vieler Hinsicht. Nichts ist wirklich schlecht – aber eben auch nicht besonders gut. Und genau das sollte man bei dieser Kategorie erwarten können. Wer außer einer guten Tauchbasis und einem interessanten Hausriff nur Durchschnitt erwartet, kann hier vielleicht auf seine Kosten kommen.
Ihuru verfügt über 46 Gästehäuser in zwei verschiedenen Kategorien: Standard- und Deluxe-Villa. Beide Kategorien beschreiben eher kleine Räumlichkeiten, die der Bezeichnung "Villa" sicherlich nicht gerecht werden. Die Ausstattung besteht aus Deckenventilator, Klimaanlage, Kühlschrank und CD-Player. Im Zimmer befinden sich zu dem Bett und zwei Nachttischen ein Highboard mit integrierter Minibar, Wasserkocher und Gläsern sowie zusätzlich eine Schlafcouch. Das Mobiliar ist schnörkellos und gepflegt. Die Zimmer bieten zum offensichtlichen Verdruss einiger Gäste keinen Fernseher. Die Stromversorgung wird in den Ihuru-Villen durch Einstecken des speziellen Schlüsselanhängers in eine passende Vorrichtung ein- und ausgeschaltet. Es handelt sich hier um eine uns bislang unbekannte Konstruktion, die nicht mit den üblichen Tricks umgangen werden konnte. Es befinden sich zudem nur zwei Euro-Steckdosen in jeder Villa – eine im Bad für den Rasierer (bei uns defekt) und eine weitere im Wohnraum. Durch die Verknüpfung dieser Nachteile können Akkus für Rasierapparat, Tauchlampe, Fotoapparat usw. nur nacheinander geladen werden … und auch nur dann, wenn der spezielle Schlüsselanhänger in seiner Vorrichtung steckt. In unserer Deluxe-Villa stießen wir auf eine Open-Air-Dusche, bei der seitlich Wasser aus der undichten Abmauerung heraussprudelte. Bröckelnde Fliesenfugen boten Ameisen einen Unterschlupf, üppiges Buschwerk beherbergt Schwärme winziger Stechmücken. Das Bad bietet zahlreiche Stolperfallen aus unterschiedlichen Ablaufrinnen, welche nicht immer sinnvoll in den Grundriss einbezogen wurden. Eine dieser mit schwarzen Steinen gefüllten Rinnen umschließt die Dusche. Zwischen den Steinen sammelte sich während unseres gesamten Aufenthalts zunehmend herabfallendes Laub, welches durch das Personal nicht entfernt wurde. Die einzelnen Grundstücke sind untereinander durch Büsche und Holzwände getrennt, zum Strand aber offen und können von dort problemlos sowie in begrenztem Umfang von der Hausvorderseite eingesehen werden.
Full-Board-Gäste erwartet ein Frühstücksbuffet mit typisch maledivischer Darbietung, Mittagessen in Buffetform und Abendessen wechselnd als Buffet oder Menü. Sämtliche Mahlzeiten werden entweder im Freien auf der Sonnenterrasse oder überdacht eingenommen. Feste Plätze gibt es nicht – wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Zusätzlich sowie gegen Aufpreis und Voranmeldung kann man wahlweise am Strand, auf einem Boot, in seiner Villa oder auf der Nachbarinsel Banyan-Tree dinieren. Vorsicht: Hier neigt das Personal zu Fehlern, der Gast bekommt eine andere als die versprochene Leistung. Der Aufpreis wird trotzdem voll berechnet. Frühstück: Die Auswahl geht über Obst, Müsli, wechselnde Wurst- und Käseaufschnitte (täglich je 2 Sorten) bis zu frisch zubereiteten Eiern. Es stehen kleine Brötchen sowie zwei Brotsorten zur Verfügung. Die Versorgung mit Getränken hängt von Kellner ab. Diese bekommt man entweder früher oder später, wie bestellt oder auch nicht, zusätzlich mit einem kleinen Glas frisch gepresstem Orangensaft - meistens. Mittagessen: Das Buffet umfasst mehrere Salate, immer gekochten Reis, mediterrane Nudelgerichte vom Rechaud sowie täglich wechselnde Curries, die sich nach 7 Tagen wiederholen. Es wird außerdem gegrillt, und zwar fast immer Thunfisch und Huhn. Die Getränkeversorgung ist prompt und zuverlässig. Abendessen: Das Buffet orientiert sich am Mittagessen. Von Überraschungen bleibt man grundsätzlich verschont. Es gibt schon wieder Reis, Nudeln, Curry und Thunfisch oder Huhn vom Grill. Aus einem unbekannten Grund liebt die Küche Karotten und lässt diese gemeinsam mit dem unvermeidbaren Reis nur beim Frühstück aus. Das Menü besteht aus vier Gängen – einer Suppe, einem Starter (Fisch oder Fleisch), dem Hauptgang (Fisch oder Fleisch) und Dessert (div. Wahlmöglichkeiten). Die Portionen sind dabei sehr übersichtlich, stets frisch zubereitet und gefällig präsentiert. Die Getränke sind hier ebenso schnell auf dem Tisch, wie die einzelnen Gänge in einem überraschenden Stakkato schnell wechselnder Teller geliefert werden. Weintrinker sollten sich entweder selbst mit der Karte auskennen oder auf ihr Glück vertrauen. Nachdem die Kellner sich völlig ahnungslos zeigten, erhielt wenigstens der Food&Beverage-Manager während unserer Anwesenheit einen Crash-Kurs in Sachen Wein, um die gröbsten Patzer zu vermeiden. Leider orientiert sich die Küche ausschließlich am westeuropäischen Vorbild und bietet abseits der Curries keine lokalen Anreize. Wer sich auf besonderes Essen freut, wird wohl enttäuscht.
Auf den Malediven auf einen unfreundlichen Menschen zu treffen, ist uns bislang noch nicht passiert. Und so ist man auch auf Ihuru stets formvollendet höflich. Das dies fast ausschließlich in englischer Sprache geschieht, liegt zweifellos an der Geschichte der Malediven und darf als bekannt vorausgesetzt werden. Auf Ihuru gibt es eine Rezeptionistin sowie einen Food & Beverage-Manager mit deutsch(sprachig)em Hintergrund. Ansonsten beherrscht man leider nicht viel mehr als die Basics des Hotelfachs. Die gesamte Anlage ist normal sauber und gepflegt. Letztlich hapert es aber am Detail. Nicht nur wir fanden bei Bezug unseres Zimmers einige unbemerkte Hinterlassenschaften unserer Vorgänger. Leider lässt sich über den zuweilen recht schleppenden Service ansonsten nicht viel sagen. Auffälligkeiten wurden seitens verschiedener Gäste von den zuständigen Ansprechpartnern unverbindlich aufgenommen, während unseres Aufenthalts aber nicht geändert oder abgestellt. Offenbar wurden die Kritiker anschließend von den Ansprechpartnern bewusst gemieden.
Die Insel Ihuru liegt etwa 20 Bootsminuten nordwestlich von Hulule im Nord-Malé-Atoll (4°18'23.60"N - 73°24'59.12"E) und gehört wie die etwa 500 Meter entfernte Nachbarinsel Banyan-Tree zur Angsana-Hotelgruppe. Auf Ihuru befindet sich ein Souvenirshop, Spa und eine Tauchschule. Über die Rezeption lassen sich weitere kulinarische Konzepte (z. B. Banyan-Tree- bis Gourmet-Dinner bei Aufpreisen zwischen 25 und >200 $) sowie der Besuch von Malé oder einer Einheimischeninsel buchen. Weitere Unterhaltung findet man auf der Nachbarinsel Banyan-Tree, welche über eine 2stündig verkehrende Fähre erreichbar ist. Die Angsana-Gruppe betreibt dort ein Aufzuchtprogramm für Schildkröten und füttert täglich Stachelrochen in der Lagune. Man kann an einer kostenpflichtigen Informationsveranstaltung über das dortige Aufzuchtprogramm teilnehmen (engl.) und findet auf seiner Hotelrechnung eine "freiwillige" Spende zur Mitfinanzierung dieses Prestigeprogramms. Ihuru ist mit einem Durchmesser von ca. 200 Metern eher klein und besitzt durch eine dichte Verteilung von 46 kleinen "Villas" kaum noch unbebaute Flächen. Der schmale Strand ist unterbrochen von zahlreichen Buhnen aus aneinandergereihten Sandsäcken, welche von einem feinmaschigen Netz zusammengehalten werden. Auf der Nordseite der Insel versucht man zudem durch Sandaufspülungen der fortschreitenden Erosion Herr zu werden.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es wird niemanden überraschen, dass auf den Malediven der Wassersport im Vordergrund steht. Darum sei neben dem kostenlosen Internet-Zugang lediglich am Rande ein großer Flatscreen in der Bar, ein schlichter Fitnessraum und eine überdachte Tischtennisplatte erwähnt. Einen Pool wird man hier auch zukünftig vergebens suchen, die Insel ist schon komplett zugebaut. Die Tauchschule verfügt über aufmerksame Tauchlehrer und bietet begleitete Schnorcheltouren und Tauchgänge um das Hausriff sowie Schnorchelsafaris mit dem Dhoni. Im Vordergrund stehen natürlich die Ausfahrten mit dem komfortablen Tauchboot zu täglich wechselnden Zielen. Hierbei wurden sogar unsere Anfragen nach speziellen Tauchspots berücksichtigt. Die begleiteten Gruppen werden nach Ausbildungsstand gebildet und jeder erhält das für ihn notwendige Maß an Beachtung. Die Guides sind sehr beflissen und weisen ihre Gäste unter Wasser aufmerksam auch auf noch so versteckte Details hin. Die Leihausrüstung ist in gutem Zustand. Das Tauchblei sowie ein benötigter Schnorchel wurden uns während des gesamten Aufenthalts kostenlos überlassen. Allerdings wird Nitrox mit 5 $ je Tauchgang berechnet.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im März 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Horst & Elfriede |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 5 |