- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Es handelt sich hier um ein Mittelklassehotel mit All-Inclusive, das in einigen Punkten höherwertige Leitungen anbietet. Die Anlage ist wie ein tropischer Garten mit schönen Pflanzen und Bäumen angelegt, in der sich einzelne weiß gestrichenen Bungalows in Form von gemauerten Rundhütten mit spitzen Holzschindeldächern befinden. Das Alter der Anlage ist schwer zu schätzen - auf alle Fälle wirkt alles sehr gepflegt (Mängel werden fortlaufend behoben). Es wird Wert auf liebevolle Details gelegt. Gärtner umsorgen ständig alle Pflanzen. Alles wirkt sehr, sehr sauber - buchstäblich minütlich wird gewischt, jedes heruntergefallene Reiskorn verschwindet im Handumdrehn wie von Geisterhand. In AI sind Mahlzeiten, Sport, Shows und weitere Aktivitäten (dazu weiter unten) inbegriffen. Man muss ein Armband tragen. Es gibt keine Shuttle-Busse, sondern Taxis (sind aber nicht gerade billig). Wie man uns sagte, ist der September nicht die Hauptreisezeit der Europäer, noch weniger der Deutschen. Zu dieser Zeit waren zu je ca. 40% Amerikaner und Engländer anwesend, ein paar Deutsche, Österreicher und sogar ein paar Polen (und wie ich hörte, auch Russen). Wie ich lese, werden die Amerikaner (und manchmal die Engländer) als Gäste häufig für kritikwürdig befunden. Wir können uns dem nicht anschließen. Natürlich haben sie eine andere Mentalität als wir, vor allem einen etwas anderen Unterhaltungsanspruch. Aber warum auch nicht - es müsste sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass auf dieser Erde Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung leben (man fährt ja ins Ausland, gerade um sie zu treffen). Wir fanden die Amerikaner und Engländer mehrheitlich unkompliziert und fröhlich (von ein paar Ausnahmen abgesehen). Und ganz positiv ist uns aufgefallen, dass deren Kinder einen ganz angenehmen Eindruck erwecken. Anders als in manchen europäischen Ferienanlagen mit deutschen Urlaubern trifft man seltenst auf Kinder, die als antiautoritär erzogene (ich nenne es nicht sozialisierte, verwahrloste) Gang die ganze Anlage aufmischen. Alle wirken süß und fröhlich, die meisten haben die obligatorischen Rasta-Zöpfchen, die ihnen im Kids-Club geflochten wurden - ansonsten weiß ich nicht, was sonst so in besagtem Club ablief. Übrigens sind die meisten Amerikaner nur ein paar Tage da (3-4 Tage) - so wechselt das Gästepublikum ständig, und am Wochenende ist es besonders voll. Über die Altersstruktur habe ich mir dort schon Gedanken gemacht. tatsächlich schienen mir die meisten Gäste jünger zu sein (vielleicht so bis Mitte 30) - es gab viele junge Familien. Und irgendwie war oft die gespielte Musik (aus der Konserve) mehr für jüngere Nerven gedacht. (Hat uns allerdings nicht sonderlich gestört - Geschmäcker sind halt verschieden). Behindertengerecht ist die Anlage sicher, weil ja alles ebenerdig ist. Da ich selbst ein kleines Handicap (Hüfte) habe, ist mir aufgefallen, dass es keine Treppen zu steigen gab. Hier unser Fazit und unsere Tipps für Ausflüge:Uns hat es sehr, sehr gut gefallen, wenn man auch bedenken sollte, ob man dieser großen Hitze gewachsen ist. Wir mögen es gerne sehr warm, aber wir hätten uns ab und an über etwas Abkühlung gefreut (wir hatten z.B. auf Kuba ein Hotel, in dem man der Hitze günstiger ausweichen konnte durch entsprechende Bauweise). Zudem ist es riskant, im September zu reisen (Hurrikan-Gefahr). Es regnete immer mal, auch heftig, aber die Wärme blieb. Und dunkelbraun wird man auch, wenn man gar nicht in der Sonne liegt. Also Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor einpacken. Das Hotel ist empfehlenswert vor allem für junge und junggebliebene Leute (auch mit Kindern) - Reggae kann man viel hören, auch live (aber ich kann ja nicht genug davon bekommen). An Touren haben wir gemacht: 1. Nine Miles (Geburtsort von B. Marley)/ Dunns River Falls; 2. Port Antonio, Summerset-Wasserfälle; Rio Grande. beide Touren waren wunderschön, aber unangemessen teuer. Noch teurer im Verhältnis war eine über das Hotel gebuchte Tour zur Grünen Grotte. Die ist kaum entfernt, aber kostete pro Person insgesamt 35 Dollar. Dieser Preis war absolut utopisch für die Leistung. Überhaupt empfanden wir die Preise für die Ausflüge als Abzocke. Ein Tag pro Person für 105 Dollar? Wir haben Familien mit Kindern getroffen, die sich das nie und nimmer leisten können. Und dann wundern sich die Veranstalter, dass so wenige mitkommen? Insofern ist es eben schwierig auf Jamaika, da man auf solche geführten Touren angewiesen ist, wenn man nicht absolut abenteuerlustig ist. Mit der Reiseleitung durch Neckermann waren wir allerdings sehr zufrieden. Die Reiseleiterin war unglaublich nett (Jasmin Bieberichter oder so ähnlich). Jamaika ist wahnsinnig interessant und schön, v.a. wegen der Natur und der Menschen und der Musik. Die Armut ist nicht so ganz fassbar. Natürlich sieht man sie deutlich, aber in anderen Ländern wirkte alles trostloser. Mag sein, dass es daran liegt, dass die Jamaikaner so eine Lebensfreude und so einen Stolz haben. Ich würde jedenfalls wieder hin fahren.
Wir wohnten in einem der Bungalows. Die Zimmer sind ziemlich groß mit großem Bett, Tisch, Kommode, Spiegel, Fernseher. Im kleinen Bad gibt es eine Dusche und ein Waschbecken und eine Toilette. Daneben befindet sich ein kleines Ankleide-Zimmer (mit Kleiderstange und Regalen). Die Zimmer sind nett eingerichtet und sehr sauber. Manches wirkt nicht ganz so neu, aber das ist nicht schlimm. Gegen die Hitze soll eine Klimaanlage helfen und ein Deckenventilator. Die Klimaanlage ist leider ziemlich laut - und sie schaffte es nicht, einigermaßen erträgliche Temperaturen zu bereiten. Vielleicht war unsere auch nicht ganz so leistungsfähig, denn von anderen hörten wir, dass es bei ihnen besser gewesen sein soll. Die einzige Lärmbelästigung war die Klimaanlage - von den Nachbarn ist nichts zu merken. Draußen gibt es nachts ein lautes Grillenkonzert. Sehr laute Abendshows sind manchmal zu hören, haben uns aber nicht gestört. Im Fernsehen gibt es keine deutschen, nur amerikanische Sender - aber zum Fernsehen fährt man nicht nach Jamaika. Der Weg zum Strand und zum Restaurant war jeweils kurz (wir hatten Bungalow 102 mit Gartenblick). Handtücher wurden jeden Tag gewechselt, ebenso bekam man jeden Tag eine Flasche Wasser (Minibar gab es nicht.). Der Roomservice kam meist erst gegen Abend - aber mir ist im Urlaub egal, wann er kommt. Fön ist vorhanden.
Es gab ein Hauptrestaurant, in dem die Büffets für Frühstück, Mittag und Abendessen aufgebaut waren und zwei Spezialitätenrestaurants, für die man sich anmelden musste (jamaikanisch, asiatisch). Wir waren nur im Büffetrestaurant, weil wir in A la Card Restaurants immer Probleme mit den Mengen auf den Tellern haben (wir essen nicht so viel auf einmal). Es war - wie schon gesagt - supersauber - abends wurden die Tische hübsch eingedeckt. Es gab genügend Plätze. Und man hätte am liebsten immer draußen (dirket am Meer) gesessen. Aaaaaaber, es war so schrecklich heiß, dass wir uns bemüht haben, stets einen Platz unter einem Ventilator zu erhaschen, besonders abends, wenn die Steinfliesen die Wärme des Tages wieder abgaben. Frühstück war absolut o.k., wenn auch eher an amerikanischen Gästen orientiert. Aber es gab verschiedene Brotsorten, Salate, Obst, Gemüse, frisch gebackene Gebäckstücke. Und Eier konnte man sich nach Belieben zubereiten lassen (Lecker). Mittag und Abend war reichhaltig. Immer gab es an ein oder zwei Stationen etwas, das einem vom Koch frisch zubereitet wurde. Die Abendbüffets standen immer unter einem Thema. Die Auswahl der Speisen war absolut top. Es gab immer Fisch, fast immer Huhn/Truthahn und ein, zwei andere Fleischgerichte, viel Gemüse und Obst. Oft waren jamaikanische Gerichte dabei. Am leckersten waren am Abend die Nachspeisen (Torten, Kuchen, Süßspeisen). Früh und mittags gab es frisch zubereitete Säfte - nicht zu vergleichen mit dem Zeug aus der Flasche oder dem Tetrapack. Abends konnte man Wasser und Wein serviert bekommen (wurde ständig nachgeschenkt) oder sich halt von der zwei Schritte entfernten Bar Bier oder anderes holen. Es gab zwei Bars, an denen ca. 25 Cocktails gemixt werden konnten (wir haben nicht alle probiert), die sehr gut schmeckten. Die Strandbar war sehr romantisch mit 8 Schaukeln. Leider haben wir nicht immer einen Platz bekommen, aber wenn, haben wir staunend den Sonnenuntergang beobachtet. Die Barkeeper waren - wie schon gesagt - ein junges, temperamentvolles Völkchen. Aber ist doch schön, wenn ihnen die Arbeit und alles andere so sehr Spaß macht. Zu den Mahlzeiten bediente man sich selbst, außer bei Wein und Wasser zum Abendessen. Wir haben zwar auch gesehen, dass die Kellner andere Tische mehr bedient haben. Aber wir fanden es o.k., uns selbst zu holen, worauf wir im Augenblick grad Lust hatten.
Wie schon gesagt: Die Sauberkeit ist unüberbietbar. Das Zimmer war beanstandungslos sauber. In den Restaurants war kein Stäubchen zu sehen. Deutsch spricht allerdings dort niemand, aber mit normalen Englisch-Kenntnissen ist es kein Problem. Zur Freundlichkeit: Ich würde schon sagen, ja. Die Jamaikaner wirken natürlich auf den ersten Blick ein wenig zurückhaltender und ernster als bspw. die Kubaner (dafür "tickten die jungen Barkeeper bei entprechender Dancehall-Musik komplett aus"). Aber ich fand alle Mitarbeiter dort sehr sympathisch. Man musste auf nichts lange warten (von wegen "soon come"). Und überhaupt macht es Spaß, die schönen Jamaikaner(innen) anzuschauen und zu beobachten. Trinkgeld wird nicht absolut erwartet, aber man sollte schon welches geben. Da finde ich, dass die Amerikaner (die deswegen oft kritisiert werden) schon Recht haben. Wenn ich das Geld habe, dorthin zu fahren, sollte man auch an die Gegebenheiten der dortigen Bevölkerung denken. Die haben sonst nichts vom wachsenden Tourismus. Unser "Zimmermädchen" war übrigens soooo nett und süß....... - zweimal 5 Dollar Trinkgeld waren Ehrensache. Aber sie hat auch schon vorher ganz toll und fleißig geputzt und das Zimmer geschmückt.
Die Lage ist wirklich nicht so ganz günstig. Abgesehen von Hotels gibt es weit und breit nichts, was man zu Fuß erreichen könnte. Genau vor dem Hotel gibt es einen Supermarkt (in dem wir aber nicht einkauften, weil im Hotel ein ganz gutes Geschäft war) und eine Straßenzeile mit kleinen Restaurants, Kirchen, Häusern..... Wir sind einmal dort lang gelaufen. Das war auch ganz interessant. Aber man wird halt sofort angesprochen wegen Geld usw. Ansonsten muss man ein Taxi nehmen, um nach Ocho Rios (nächste Stadt) oder zu den Sehenswürdigkeiten zu kommen. Aber all das ist - wie generell alles in Jamaika - nicht billig. Busse und Bahn (wie in anderen Ländern) gibt es leider nicht. Man muss für alle Sehenswürdigkeiten eine Ausflugsreise buchen. Sehr schade. Die Transferzeit zum Flughafen betrug tatsächlich 90 Minuten. Und die Fahrt ist bei Tageslicht eigentlich ganz schön - abgesehen von den fürchterlichen Straßen mit Schlaglöchern wie aus einem Horrorfilm. Sogar die Reiseleiterin hat uns abgeraten, ein Auto zu mieten.....
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sportangebote haben wir nicht genutzt, aber wie wir sehen konnten, fanden sie regen Zuspruch - und die Vielfalt des Angebots ist wohl außergewöhnlich in diesem Hotel. Wir sind nur einmal mit dem Glasbodenboot mitgefahren - sollte man unbedingt tun wegen der beachtenswerten Unterwasserwelt. Man hätte auch noch geführte Naturspaziergänge und Radausflüge (auch inklusive) machen können. Handtücher waren inklusive und wurden problemlos gewechselt. Der Strand war sehr schön (wird jeden Tag gesäubert), allerdings mit begrenztem Schattenangebot. Blöd fanden wir das Reservieren mittels Handtuch am frühen Morgen. Die Liegen sind aus Plastik und deshalb hart - aber man gewöhnt sich dran. Das Wasser ist badewannenwarm und sehr sauber. Allerdings gibt es vorn nur einen Streifen mit Sandboden, den man problemlos begehen kann, dahinter kommen Steine, Korallen, Seetang und - Seeigel..... Im Wasser sind auch Quallen, die man nicht sieht, aber gelegentlich spürt (leichtes Brennen). Die sind aber mehr als harmlos, nicht einmal vergleichbar mit einer Brennessel. Am schönsten war der Strandabschnitt links an einer kleinen Landzunge. Dort stehen auch einige Kokospalmen. Es gibt zwei Swimming-Pools: einen am Restaurant, an dem die Animation stattfand und einen im Gelände zum Schwimmen (da dürfen Kinder allerdings nicht hinein). Das Wasser im Pool war genau so warm wie im Meer. Zur Unterhaltung: Die Animation war teilweise sehr auffällig - aber genau das mochten die Engländer und Amerikaner schon sehr und lief den ganzen Tag. Wir konnten sie jedoch sehr gut ausblenden und ignorieren. Abends liefen oft gute Shows: zuerst singt immer ein großartiges Sängerpaar, dann folgen professionelle Tanz-Shows und manchnal auch die übliche Club-Unterhaltung (Karaoke, Spiele usw.). Am witzigsten fanden wir das Krabbenrennen im Stile eines englischen Pferde-Rennens. Köstlich! Mittags spielt eine Dreier-Calypso-Band langsamen Reggae, abends eine andere Band Folk. Sehr, sehr nett und schön.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Kerstin & Dietmar |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 17 |