Hotel Agriturismo Lama S.Giorgio

Masseria aus dem 19. Jh., die sehr schön renoviert und mit einigen Antiquitäten eingerichtet wurde. Kleiner Empfangsbereich, von dem aus man links die Treppe hoch die Zimmer im 1. und 2. OG erreicht. Die Treppe ist relativ steil - ein Aufzug ist nicht vorhanden. Insgesamt gibt es höchstens 10 Zimmer, allesamt mit Steingutböden belegt und mit antiken Möbeln ausgestattet. Die Masseria verfügt über einen kleinen, recht hübschen Außenbereich (mit Kies und rundum-Bepflanzung), wo man auf gemütlichen Korbgeflechtmöbeln sitzend `mal ein Glas Wein oder einen Kaffee unter großen Sonnenschirmen einnehmen kann. Das Ganze vermittelt eine sehr nette, intime und romantische Atmosphäre, was durch das stets sehr freundliche und herzliche Auftreten des Personals unterstrichen wird. Gäste, die eine Woche oder länger bleiben, scheinen eher die Ausnahme zu sein. Dafür bietet der Agriturismo dann auch etwas zu wenig Infrastruktur: ein Schwimmbad oder Wellness-Bereich fehlen. Übernachtung mit Frühstück und Abendessen (fakultativ) in einem sehr schönen Restaurantbereich mit hohen Gewölbemauern aus hellem Tuffgestein, sehr schön eingerichtet mit Holzmöbeln, einem riesigen alten Kamin und antiken Waagen. Alles wirkt authentisch und sauber und vermittelt viel Wohlfühl- und Romantikflair. Der Agriturismo ist Teil der „Hazienda Agricola Scianatico“, die Tafeltrauben, Oliven sowie Kirschen kultiviert und Weine, Bio-Olivenöl, Nudeln (Orechiette), Mandelgebäck und Marmeladen produziert. Diese Produkte kann man im Agriturismo auch käuflich erwerben. Der Agriturismo ist auch ein Lehr-Bauernhofbetrieb und wird als solcher häufig halbtagsweise von Kindergärten- und Schulklassen besucht, die hier Vorträge über gesunde Ernährung und slow-food erhalten. Fahren Sie in eine der vielen hübschen umliegenden Ortschaften (auch Rutigliano selbst). Peilen Sie eine Bar auf einer der schönen Piazze an. Setzen Sie sich dort draußen hin, bestellen Sie einen Crodino (alkoholfreier, leicht bitter schmeckender Aperitiv) zu dem Sie wahlweise auch Knabbereien (z.B. Erdnüsse, Oliven) erhalten können, und genießen Sie die Atmosphäre...

Wir haben uns nach der Zimmerbesichtigungsrunde am Anreisetag für Zimmer Nr. 6 entschieden. Es hatte zwar das kleinere Badezimmer, aber das größere Wohn-Schlafzimmer. Etwas wenig Schrank- und Stauraum wenn man 1 Woche Urlaub machen möchte. Zimmer mit TV (aber kein einziger deutscher Sender), Telefon, Dusche, Bidet, Fön, Doppelbetten mit Matratzen guter Qualität (wir sind es gewohnt, auf Matratzen hohen Härtegrades zu schlafen und hatten hier keinerlei Schlaf- oder Rückenprobleme). Großes Fenster mit Fliegengitter. Unser Badezimmer hatte kein Außenfenster – dafür drang Licht über eine Überkopfhöhe installierte Glasscheibe (Oberlicht) hinein. Unsere Zimmerbewertung führt insgesamt zu "Abstrichen in der B-Note". In unserem direkt unter dem Dach befindlichen Zimmer fanden wir immer wieder mal Tierchen, die aussahen, wie mutierte Tausendfüßler. Die waren zwar gänzlich ungefährlich und leicht zu entfernen, waren aber schon ein wenig eklig. Wir müssen uns aber auch selbst ankreiden, dies nicht spätestens am 2. Tag mitgeteilt zu haben, denn dann hätten wir sicherlich ein anderes Zimmer bekommen können. Die Existenz dieser Tierchen war im Hotel grundsätzlich bekannt und es wurde früher auch wohl schon nach der Herkunft gesucht – aber leider erfolglos. Im 1. OG jedenfalls gibt’s diese Mitbewohner wohl nicht – die Quelle scheint sich unter dem Dach (=Zimmerdecke) zu befinden. Auch die Zimmerreinigung könnte im Überkopf-Bereich (das Oberlicht im Badezimmer war über unsere gesamte Aufenthaltszeit mit einem auffälligen Trauerfaden "verziert") verbessert werden.

Hervorragende Speisenqualität sowohl zum Frühstück, als auch zum Abendessen. Alles wird sehr sauber präsentiert. Die schweren Holztische werden mit (stets sauberen!) Stofftischdecken eingedeckt. Das Büfett ist morgens nie vergriffen - es wird ständig nachgelegt. Typisch italienisches Frühstück in Büfettform: ausschließlich Süßes: diverse selbstgemachte (großartig schmeckende) Marmeladen- und Kuchensorten, Kekse sowie Obst und Säfte, aber auch (industriell gefertigte) Joghurts. Dazu Toast und Weißbrot. Aber Käse, Wurst, Milch, Müsli und Eierspeisen sucht man vergeblich. Um hier für etwas Abwechslung zu sorgen, haben wir uns aus einer Käserei etwas landestypischen Käse besorgt und diesen im Kühlschrank der Küche des Agriturismo bis zum nächsten Frühstück zwischendeponiert. Kaffeegetränke (Latte macchiato, Espresso, Cappuccino) sowie Tee nach Wunsch und mengenmäßig unbegrenzt. Das Abendessen war landestypisch einfach, von hervorragendem Geschmack und in der Gesamtmenge fast nicht zu schaffen. Keine Speisekarte vorhanden. Angelo, der Küchenchef entscheidet bei seinem tagesfrischen Einkauf, was es am Abend zu essen geben soll. Er fragt seine Gäste u.U. sogar, ob sie dieses oder jenes essen mögen. Das Diner umfasst 4 Gänge zuzüglich Wasser, Wein, Kaffee, Schnaps – und das alles zum unschlagbaren Preis von 18,00 Euro!!! Wir haben nur ein einziges Mal, und das auch nur an unserem 1. Abend, woanders gegessen. Wenn man einmal hier im Agriturismo gegessen hat, will man nichts anderes mehr!

Bei Ankunft wurden uns die Zimmer gezeigt, damit wir uns entscheiden konnten, welches der Zimmer im 2. OG wir beziehen wollten (Zimmer im 1. OG waren an unserem Anreisetag ausgebucht). Unsere Koffer wurden uns ohne Umstände in unser Zimmer gebracht. Niemand, der hier auch nur annähernd den Eindruck gemacht hätte, hierfür ein Trinkgeld zu erwarten! Wir erlebten hier von Herzen kommende Gastfreundschaft!!!

Wer hier Urlaub macht, weil er gern im Meer baden geht, ist hier falsch aufgehoben. Wir wollten möglichst viel vom Land sehen. Hierfür liegt der Agriturismo ideal. Er befindet sich in sehr ruhiger Lage, ca. 30 km von Bari Flughafen entfernt, mitten in Weinfeldern und Olivenhainen. Ohne Auto geht von hier aus nicht viel, mit Auto aber sehr viel! Wir haben 1 Woche in diesem Agriturismo verbracht und von hier aus u.a. die Städte/Ortschaften Bari, Alberobello, Barletta, Trani, Matera und Polignano a Mare besichtigt. Matera war dabei unser Highlight. Der nächstgelegene empfehlenswerte Strand liegt einige Kilometer entfernt, südlich von Monopoli.

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