Hotel El Mouradi Mahdia

Das Hotel wurde uns mit 5 Sternen angepriesen, die es sicher nicht verdient. Das Hotel ist U-förmig gebaut und hat 5 Stockwerke. Es dürfte etwa 500 Betten haben. Die Eingangshalle ist im orientalischen Stil angelegt. Der erste Eindruck ist imposant. Die Anlage ist nicht mehr ganz neu. Ein Taxifahrer nannte uns als Alter 4 - 5 Jahre. Ein vorheriger Berichterstatter schätzte das Alter auf 8 Jahre, was der Realität nahe kommen dürfte. Der Reisepreis war günstig. Für 2 Erwachsene und 2 Kinder haben wir etwa 1600 Euro gezahlt. Für diesen Betrag wird man in Südeuropa wohl nichts Vergleichbares bekommen. Gleichwohl waren wir etwas enttäuscht. Als wir die Anlage gebucht haben, waren die Berichte hier in holiday-check ganz überwiegend positiv. Dies änderte sich dann aber im Sommer dieses Jahres, so dass unsere Erwartungen bereits herabgesetzt waren.Vieles aus den Vorberichten hat sich bestätigt, aber beileibe nicht alles. Leider fiel im Wohnbereich der Anlage sofort der muffige Geruch auf. In den Gängen zu den Zimmern war Teppichboden verlegt. Diese Ausstattung ist m.E. für ein Strandhotel völlig ungeeignet, da die Gäste viel Feuchtigkeit und Sand in die Anlage tragen. In den Gängen zeigten sich auch erhebliche Gebrauchsspuren. Als Gäste des Hotels waren ca. 75 % Deutsche zu verzeichnen. Im Übrigen dürfte es sich hauptsächlich um Engländer, Österreicher, Spanier und ein paar Russen gehandelt haben. Das Hotel war gut ausgelastet, aber sicher nicht übervoll. Das Durchschnittsalter der Gäste dürfte bei 50 Jahren gelegen haben. Kinder waren eher wenig in der Anlage. Alles in allem haben wir einen schönen Urlaub verlebt. Unsrere Erwartungen waren wegen der letzten Vorberichte nicht sehr hoch. Wer allerdings wirklich einen 5-Sterne-Urlaub erwartet, der wird hier nur enttäuscht werden. Noch im Sommer dieses Jahren waren wir in einem 4-Sterne-Hotel der Iberostar-Kette in Andalusien/Spanien. Jenes Hotel war seine 4 Sterne wirklich wert. Wenn ich das Melia-Hotel hiermit vergleiche, dann würde ich es insgesamt mit 3 Sternen bewerten. Das Iberostar-Hotel war allerdings doppelt so teuer wie das Melia-Hotel. Wenn man den günstigen Preis für das Melia-Hotel betrachtet, dann kann man noch einigermaßen zufrieden sein. In der Nähe unseres Hotels haben wir uns das 5-Sterne-Haus Nour Palace angesehen. Dieses Hotel entspricht eher meiner Auffassung von einem Hotel gehobener Kategorie. Die Eingangshalle war sehr gepflegt und der Außenbereich machte einen eleganten und modernen Eindruck. Über die Verpflegung und die Zimmer können wir allerdings nichts sagen.

Wir hatten 2 Doppelzimmer mit Verbindungstür gebucht. Wir erhieten auch ein solche Zimmer in der ersten Etage am Kopf der Anlage. Die beiden Zimmer waren sehr groß. Der muffige Geruch war allerdings prägnant. In der ersten Nacht hatte ich arge Probleme, mit diesem Ambiente einzuschlafen. Wie bereits gesagt, dürfte Ursache die Ausstattung mit Teppichboden sein, ein für mich sehr unhygienischer Bodenbelag. Ebensowenig gefiel mir im Badezimmer - der fast zu erwartende - Duschvorhang, ein ebenfalls nicht adäquates Ausstattungsteil. Das Mobliar wies deutliche Abnutzungs- und Gebrauchserscheinungen auf. Die Terrassentüren war so schwergängig, dass wir uns schließlich entschlossen, von den drei Türen nur noch eine zu nutzen. Die Toilettenspülung war extrem langsam. Sie ging dann auch noch defekt, wurde allerdings prompt repariert. Das Fernesehprogramm entsprach nicht der Ankündigung. Von den 5 eingegebenen deutschen Programmen war nur das ZDF halbwegs flimmerfrei zu empfangen. Die übrigen 4 Programme konnte man nicht anschauen. Auch zwei Beanstandungen unsererseits brachten keine spürbare Besserung. Die Zimmer in den oberen Etagen - insbesondere in der 5. Etage - dürften besser - neuer - ausgestattet sein. Positv fiel zu Buche, dass der vorhandene Safe kostenlos benutzt werden konnte.

Das Essen im Hotel gefiel uns nicht so gut. Für ein "5-Sterne-Hotel war das Frühstück indiskutabel. Der Kaffee war nur mit viel Wohlwollen genießbar. Es gab nur 2 Käsesorten ,die auch nicht sehr apetitlich aussah, genau wie die eine Wurstsorte. Wir hatten uns ob der Vorberichte aus der Heimat Nutella und Honig sowie die raren Kaffee-Löffel mitgenommen. Ich hatte mich auch auf ein englisches Frühstück gefreut - gegrillter Speck und Tomaten -, doch Fehlanzeige. Im Übrigen stimmt es tatsächlich, dass man frisch gepressten Orangen-Saft beim Frühstück extra bezahlen muß - einfach lächerlich. Das Abendessen war gewöhnungsbedürftig. Bei unserer Ankunft gingen wir kurz vor 21 Uhr essen. Das Buffet war fast ratzekahl leergeräumt. Die Reste waren fast kalt, durchweg trocken und ungewürzt. Mir verschlug es sofort den Appetit und die Stimmung. Folglich gingen wir nur noch pünktlich zur Öffnung des Restaurants gegen 18.30 Uhr essen. Abgesehen davon ,dass man die wartenden Gäste zum Teil 10 bis 15 Minuten bis zur Öffnung warten ließ, war das Essen dann besser. Positiv fiel der tunesische Abend auf. Man spürte sofort, dass es dem Personal Spass gemacht hatte, tunesisch zu kochen. Das Restaurant war toll dekoriert und das Essen schmackhaft. Es gab sogar Massen von - allerdings kalten - Riesengarnelen. Das Pasta-Buffet war im übrigen stets lecker. Negativ fielen die Köche an den beiden Grillständen auf. Dort war von Freundlichkeit keine Spur. Ich hatte dort den Eindruck, dass man wie ein Bittsteller behandelt wurde, wenn man sich um ein Stück Fleisch oder Fisch vom Grill vorstellte.

Der Service im Hotel ist bescheiden. Eine Verbesserung lässt sich nur über Trinkgeld erreichen. Das fängt mit der Zimmerreinigung an. Obwohl wir gleich zu Beginn des Urlaubs 10 Dinar für das Zimmermädchen hinterließen, war die Reinigung nicht befriedigend. Das "natürlich" mit Teppichboden ausgestattete Zimmer wurde in der einen Woche nicht gesaugt. Die Bad- und WC-Reinigung war eher oberflächlich. Die ganze Reinigung dauerte auch nur wenige Minuten. Immerhin stellte das Zimmermädchen einen Blumenstrauß in das Zimmer und sie dekorierte die Betten mit kleinen Kunstwerken aus den Bettdecken, den Schlafanzügen und Blüten. Der Service im Restaurant war nicht gut. Da das Hotel nicht ausgelastet war, haben wir uns nicht einen Tisch reservieren lassen, was viele andere Gäste - natürlich gegen ein großzügiges Trinkgeld - bei den Kellnern machten. Diese Gäste hatten beim Abendbuffet stets den gleichen Tisch und fanden das gewünschte Getränk bereits bei ihrem Eintreffen vor. Wir wollten uns zeitlich nicht festlegen und verzichteten auf diesen Service. Damit mußten wir allerdings erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen. Ein Tisch war zwar stets schnell gefunden, jedoch dauerte es viel zu lange, bis sich der jeweils zuständige Kellner aufmachte, um unsere Bestellung entgegen zu nehmen. Die Ausführung der Bestellung dauerte dann immer nochmals 15 bis 20 Minuten, so dass wir die Getränke oftmals erst bekamen, als der Teller bereits leer war. Auch am Strand gingen die Kellner tagsüber durch die Reihen, um Bestellungen aufzunehmen. Um dort Liegen in guter Lage zu erhalten, mußte man entweder sehr früh aufstehen - vor sieben Uhr - oder den dortigen "Liegenmeister" schmieren. Als wir am ersten Tag gegen 8 Uhr morgens an den Strand gingen, waren die besten Liegen bereits reserviert. Wir erfuhren dann, dass viele Gäste dem Liegenmeister Geld gaben, der die tägliche Reservierung einem abnahm. Wir gaben ihm anfangs 10 Dinar, seine Stimmung hellte sich positiv auf, und wir hatten fortan 4 Liegen in guter Lage und - was wichtig ist -, die Liegen waren auch verstellbar. Nach drei Tagen gab der Liegenmeister dezent, aber deutlich zu verstehen, dass er ein weiteres Trinkgeld erwartet, was wir ihm auch gaben (5 Dinar). Dies Procedere wiederholte sich noch einmal, aber dafür hatten wir einen wirklich guten Strandservice.

Das Hotel liegt direkt am herrlichen Strand. Dies der große Pluspunkt der Anlage. Von unserem Zimmer am Kopf der Anlage hatten wir nur ca. 30 Meter zum Strand zurückzulegen. Allerdings wird der Zugang zum Strand abends abgesperrt - ein kleiner Wermutstropfen. Die Einkaufsmöglichkeiten sind von den Vorberichterstattern zur Genüge beschrieben worden. Positiv sind die Sportmöglichkeiten zu erwähnen. Am Strand geht man rechts oder links und schon nach ca. 100 Meter wird Wassersport angeboten - Jet-Ski, Banana-Boot, Wasser-Ski und Para-sailing. Die Preise sind relativ moderat. Der Ort Mahdia ist mit dem Taxi ca. 10 Minuten entfernt. Aufgefallen ist mir, dass die Umgebung um das Hotel ziemlich schmutzig ist. Verlässt man die Anlage nach vorn und geht über die Verbindungsstrasse in die vorgelagerte Landschaft - karg bewachsene Steppe -dann fällt einem auf Schritt und Tritt Hausmüll ins Auge, der dort wild abgelagert worden ist, sei es nun von Touristen oder Einheimischen. Immer wieder finden sich Bauschutthaufen, die einfach in die Landschaft gekippt wurden. Auch auf den Straßen liegt überall Müll. Das gleiche Bild findet sich auch im Ort Mahdia. DIe Altstadt liegt auf einer kleinen Anhöhe zum Meer. Von den dortigen Klippen bietet sich ein toller Blick auf das Meer. Man sollte allerdings von den Klippen nicht direkt nach unten sehen. Denn dort erblickt man an zahlreichen Stellen nur den Müll, der wahllos die Klippen herunter geschüttet worden ist. Strand und Wasser am Hotel sind im Übrigen aber einwandfrei. Positiv fällt ins Gewicht, dass die Liegen und die Sonnenschirm am Strand kostenlos sind. Einen Mietwagen braucht man in Mahdia nicht. Die Mietwagenpreise sind in Tunesien sehr hoch. Stattdessen kann man besser auf die stets anzutreffenden Taxis zurückgreifen, die preisgünstig befördern. Die Fahrzeuge darf man sich allerdings nicht genauer ansehen. Es handelt sich zumeist um solche Fahrzeuge, die in Europa ausrangiert worden sind. So waren teilweise die Sicherheitsgurte defekt und die Fenster leißen sich nicht bewegen. Der Fahrstil ist mitunter nervenaufreibend. Waghalsige Überholmanöver und Geschwingigkeiten von 80 km/h in Ortschaften sind nichts für schwache Nerven. Ähnlichen Straßenverkehr findet man in Europa wohl nur in Italien, allerdings in angenehmerer Form.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Sport- und Freizeitangebote im Hotel haben wir nicht wahrgenommen. Eine Abendanimation fand wegen der Jahreszeit im Außenbereich auch nicht mehr statt. Das Mobiliar im Außenbereich war einfach und zum Teil auch betagt. Im Bereich der Bühne und im Bereich der Poolbar fanden sich die billigsten Plastikstühle. Die Liegen als auch die Auflagen wiesen deutliche Gebrauchsspuren und Rostflecken auf. Der Außenbereich war ansonsten sehr sauber und gepflegt. Auch der Pool wurde täglich gereinigt und machte optisch einen guten Eindruck. Demgegenüber ist der Wellnessbereich nicht zu empfehlen. Für das türkische Bad sind 5 Dinar Eintritt zu zahlen. Das Bad ist ziemlich duster und ausgesprochen feucht. Von den drei Duschen funktionierte nur eine. Wir waren nur einmal dort. Das Hallenbad ist aber wieder schön, wie auch die beiden Whirl-Pools, die wir und die Kinder gerne nutzten. Ansonsten findet sich im Hotel ein kleiner Bazar für Souvenirs und ein karg ausgestatteter Kiosk.