- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Hotel trug einst den Titel "längstes Hotel Asiens", und in Bezug auf die reine bauliche Ausdehnung verdient es diesen Titel auch heute noch (in den meisten Katalogen lassen die Foto-Ausschnitte dies nicht einmal ansatzweise vermuten). Allerdings wird zurzeit nur noch etwa ein Drittel, nämlich der mittlere Teil des "Hotelschlauchs", genutzt - ein Drittel wird renoviert, und ein weiteres Drittel ist schlicht verfallen und stellt nur mehr eine Ruine dar (allerdings eine optisch sehr reizvolle; sie erinnert mit ihrem Lianen- und Palmblätter-Bewuchs entfernt an einen geheimnisvollen "Indiana-Jones"-Tempel). Das Hotel ist, wie es der Marco-Polo-Reiseführer so schön sagt, etwas "in die Jahre gekommen"; nichtsdestotrotz besitzt es einen urigen, exotischen Charme. Der gesamte Komples hat nur 2 Etagen; die Bauweise ist sehr luftig und offen. Man kann z. B. von der Einfahrt durch die Empfangshalle über den Pool bis zum Strand sehen - ein Umstand, den die Beach-Boys, die sich brennend dafür interessieren, wer geht oder kommt, sehr zu schätzen wissen. Eine Trennung zwischen Club und Hotel, wie in manchen Katalogen beschrieben, gibt es nicht. Die Gäste kommen aus Deutschland, Holland und Frankreich. Da wir "all-inclusive" gebucht hatten, kann ich die Höhe der Nebenkosten nicht beurteilen - bei "all-inclusive" ist alles im Preis inbegriffen (Liegen, Matten, Essen 3 x täglich in Buffetform plus Nachmittags-Snack, alle landestypischen Getränke, das gesamte [kleine] Sportangebot); ausgenommen sind lediglich Zusatz-Dienstleistungen wie z. B. Massagen. Der Preis für 2 Wochen AI war sehr günstig, das Hotel ist ausgesprochen preisattraktiv. "Mücken!" - Das war unsere Antwort auf die Frage, was unser prägendster Eindruck ab der zweiten Woche war. Die Biester haben uns perforiert, als wenn es kein Morgen gäbe (was es für viele Mücken ja auch nicht gibt), und weder Autan, noch ZItronella (ein ceylonesisches Wundermittel) oder Moskitonezte haben geholfen. Wer empfindlich ist, sollte ein Ganzkörper-Kondom mit nach Sri Lanka bringen und keine Ausflüge machen.
Die Zimmer sind mit dunklen Holzmöbeln ausgestattet und haben Deckenventilatoren, und auf Wunsch kann man sich ein romantisches Moskitonetz übers Bett hängen lassen. Die Sauberkeit lässt nichts zu wünschen übrig. Dass die Dusche nur ein Verschlag ist und alle Lampen Funzeln sind, fällt nicht ins Gewicht - dafür ist der Meerblick, den man aufgrund der Bauweise in jedem Zimmer hat, atemberaubend.
Das Essen im Koggala Beach ist sehr gut. Die Buffets sind reichhaltig, es ist für jeden etwas dabei. Zwar verändert sich das Frühstücksbuffet nie und der Kaffee ist ungenießbar (kein Witz; ich habe es ingesamt dreimal versucht - das Zeug schmeckt wie Sand und hat auch dessen Konsistenz), aber mittags und abends gibt es tolle Speisen. Freilich muss man ein Freund exotischer Zubereitungen sein, und niemals sollte man sich große Porionen von etwas auf den Teller laden, das man nicht kennt. Ich habe dies am ersten Tag gemacht, und hatte, nachdem ich alles aufgegessen hatte, keine Stimme mehr - das Wasser lief mir aus der Nase und aus den Augen, und in meinem Mund brannte das Fegefeuer des jüngsten Gerichts (lustiger Wortwitz!). Will sagen: Die Sri Lankaner essen bisweilen sehr scharf, und alles, was in irdenen Töpfen und nicht in Edelstahl-Wärmeschüsseln angeboten wird (wir nannten sie "die gefährlichen Töpfe") ist mit Vorsicht und Leder am Gaumen zu genießen. Es gibt jeden Abend Themenbuffets, und die Krönung ist das samstägliche Barbeque draußen am Pool. Essen ist immer genug da; auch 10 Minuten vor Buffetschluss wird noch einmal eine neue Schüssel Obstsalat gebracht, wenn die am Buffet leer gegessen ist. Das Restaurant ist sehr schön; man setzt sich so, wie es einem gefällt. Der Getränkeservice ist entgegen anderslautenden Berichten o. k., ich kann nicht bestätigen, dass man nur beim ersten Getränk rasch bedient wird und auf alle weiteren urlange warten muss. Allerdings muss man wirklich für JEDES Getränk unterschreiben - eine lustige Marotte der Hotelleitung, die am Anfang etwas nervig ist, gegen Ende aber regelrecht kultig erscheint. Die abendlich auftretenden Sängergruppen, die von Tisch zu Tisch ziehen und trinkgeldheischend ihr Repertoire darbieten, sind allerdings nicht wirklich eine Bereicherung - am besten steht man auf und geht zum Buffet, wenn man sie nahen sieht. Man braucht sich ob seines Geizes auch nicht zu schämen; die Burschen werden vom Hotel bezahlt (wir haben nachgefragt).
Auch der Service verdient die Höchstzahl an Sonnen. Das Personal arbeitet vorbildlich; träge Kellner, schlampige Zimmermädchen oder begriffstutige Rezeptions-Clerks gibt es im Koggala Beach nicht. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich um ein "all-inclusive"-Hotel handelt (d. h. um ein Hotel, in welchem das Personal bei den Gästen kaum mit "Tips" rechnen dürfte), ist die Servicebereitschaft der Angestellten beeindruckend: Stets freundlich lächelnd reißen viele Tag für Tag eine 12-Stunden-Schicht herunter und sind abend um 22.00 Uhr noch genauso gut gelaunt (zumindest nach außen hin) wie morgens beim Frühstück. Charakteristisch für den Service im Koggala Beach war das, was wir am Tag nach unserer Ankunft beim Frühstück erlebten: Da wir aufgrund des Jet-lags verschlafen hatten (Frühstück gibt's unverständlicherweise nur bis 9.30 Uhr), stolperten wir erst um kurz vor 10 mit knurrendem Magen ins Restaurant. Sofort wurde für uns noch einmal ein Tisch eingedeckt und ein Teller mit Brötchen, Butter und Marmelade gebracht - und niemand drängte uns, nun beim Essen wenigstens einen Zahn zuzulegen. (Ich bin mir fast sicher, dass es in einem deutschen Kurhotel lediglich geheißen hätte: "Haben Sie keine Uhr?")
Die Lage des Hotels ist schlicht traumhaft. Die Transferzeit vom Flughafen ist leider unendlich lang (zwischen 4 und 6 h, je nach Verkehrslage), aber diesen Makel sollte man billigend in Kauf nehmen. Ob es in Sri Lanka noch malerische Strände gibt, weiß ich nicht (der Osten der Insel, welcher aufgrund der politischen Lage touristisch nicht erschlossen ist, soll auch sehr schön sein), aber von allen anderen Orten, die wir gesehen haben (Beruwela, Bentota u. a.) ist der Strand in Koggala der schönste. Der Sand ist puderzuckerweiß (bis auf einige höher gelegene Stellen; hier ist der Sand vulkanisch schwarz) und quarzfein. Die Palmen recken sich malerisch in den Himmel, und das kristallklare Wasser spült über eine topfebene Strandfläche. Bedingt durch die Baugeographie beträgt die Entfernung von jedem Zimmer zum Strand nicht mehr als 20 m. Eine physikalische Absperrung, die das Hotelareal vom Strand trennt, wie sie viele andere Hotels auf Sri Lanka haben, gibt es vor dem Koggala Beach nicht - die Grenze wird durch einen Palmengürtel und durch natürlichen Grünbewuchs markiert. Die Palmen sind gleichzeitig auch Sonnenschutz; fest stehende Kokosblätterschirme gibt es nur vereinzelt. So phantastisch das Wasser jedoch auch ist - die Wellen brechen sich mit ungeheurer Kraft am Strand, und die Unterströmung zieht auch erwachsenen Männern die Beine weg. Richtiges Schwimmen ist nicht möglich, beim Toben in den Wellen (sehr empfehlenswert für höllischen Wellenspaß ist eine Luftmatratze oder ein Gummireifen) sollte man keinesfalls weiter als bis zum Bauchnabel ins Wasser gehen. Etliche Touristen sind in den letzen Jahren schon in Koggala ertrunken!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Animation ist nicht vorhanden, wir haben sie allerdings auch nicht vermisst. Das Fitness-Center verdient die Bezeichnung nicht (ein schwitziger Keller mit einer festgerosteten Kettler-Hantelbank und einem quietschenden Mehrzweck-Turm) und den Tennisplatz hat während unseres Aufenthalts niemand benutzt. Volleyball am Strand wurde öfters und offenbar mit großem Spaß gespielt, und auch der Tischtennisraum wurde recht oft frequentiert. Nun ja, dies ist kein Robinson-Club - und man hat auch nicht für einen solchen bezahlt!
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Alexander |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 13 |