Hotel Pinhal do Sol

Das Beste ist freies und schnelles WLAN in den Bereichen Bar und Rezeption und die gepflegte Gartenanlage. Das war's dann auch. Das Hotel ist sehr abgelegen. Wir hatten einen Mietwagen (unbedingt erforderlich). Da wir einen Superpreis für Flug und Superiorzimmer erhalten hatten, hatten wir nichts Besonderes erwartet - unsere Erwartungen wurden erfüllt. Die Dame an der Rezeption suchte lange auf der Liste nach unseren Namen. Beim 2. Mal fand sie uns auf der Liste ganz oben. Sie hatte wohl arbeitsvertraglich folgendes vereinbart: 1. Niemals lächeln oder freundlich sein. 2. Niemals den Kopf heben, wenn ein Gast den Rezeptionsbereich betragt, dann muss 3. man auch niemals jemand grüßen. Das Verhalten wurde während der Woche bestätigt. Nach einem fast wortlosen Check-in sollten wir in der Ecke auf den Fahrer mit Auto warten?? Zwischenzeitlich wurde eine Busladung deutscher Gäste eingecheckt. Nach 2-maligem Monieren kam ein unfreundlich wirkender Mann (Körpersprache: Wer stört?) und führte uns zum Kleinbus, öffnete die hintere Tür und ließ uns sofort viel Platz, damit wir unser Gepäck selber einladen konnten. Dann fuhr es uns gefühlte 400 m zu einem Parkplatz für ein Nebengebäude, ließ uns das Gepäck wieder ausladen und zeigte auf einen Weg im Rasen, der zu unserem Zimmer führen würde. Wir fanden unser Zimmer 317 selbst und stellten fest, dass es klein, die Bettdecken fleckig, die Schiebetüren des Schrankes gefährlich wackelig waren und dass es kein Superiorzimmer sein konnte. Fußmarsch zurück zur Rezeption. Voucher-Kopie vorgelegt mit den Worten auf deutsch: "Wir glauben nicht, dass das ein Superiorzimmer ist." Wir wurden verstanden und die Überprüfung endete mit den Worten: "Ah, Superior!" Wir würden ein anderes Zimmer erhalten. Das Angebot, daß der Fahrer unser Gepäck holen würde, lehnten wir ab, da wir mit dem eigenen Mietwagen schneller waren. Wir erhielten ein anderes ebenerdiges Zimmer, etwas größer, mit 2er-Sofa, Superior-Ausstattung (Kühlschrank-Würfel mit 50 cm Seitenlänge usw.) und wohl das schlechteste Superiorzimmer mit sehr kleiner Terrasse, die aber durch den im rechten Winkel sich anschließenden Wäsche- oder Hauswirtschaftsraum gut abgeschirmt war. Das Zimmer war wohl lange nicht mehr gelüftet worden, denn es roch bedenklich, obwohl unter der Terrassentüre und dem Fenster ordentlich Zugluft herein kam - da hat der Wind schon mal ein Blatt Papier auf dem Boden fortgeweht, wirklich. Schlimmer war der Gestank (ich muss es so sagen) der Kissen, die Bezüge waren sauber, aber das Kissen stank nach menschlichen Ausdünstungen der letzten 20 Jahre. Das am wenigsten riechende habe ich nach oben gelegt, aber die erste Nacht kostete Überwindung. Aber wir wollten auch nicht wirklich prüfen, ob ein 3. Zimmer wohl besser gewesen wäre. Irgendwann kriegt man so ein Wurstigkeitsgefühl. Vielleicht wollten wir auch nur der Dame an der Rezeption nicht mehr begegnen... Zu loben ist das Zimmermädchen (sagt man, glaub ich, heute politisch korrekt nicht mehr so): Sie fand jeden Tag 1 EUR Trinkgeld und machte ihre Arbeit tadellos. Dass wir in einer Woche zweimal morgens eine besonders erfrischende Dusche hatten, weil es kein Warmwasser gab, sei nur am Rande erwähnt und ist möglicherweise dem Alter der Gesamtanlage geschuldet. Der Nachtportier (freundlich!) teilte uns mit, dass das Problem bekannt und derzeit an der Behebung gearbeitet würde. Er notierte unsere Zimmer-Nr. und rief uns 45 Min später an. Ich konnte ihn nur nicht gleich verstehen, da in dem 80er-Jahre Telefon in der Hörmuschel der Lautsprecher frei umher irrte, vermutlich nur durch das Kabel fixiert. Beim 3. Versuch konnte ich seine Mitteilung, dass es nun Warmwasser gab, verstehen und bedankte mich freundlich. Im Bad war - außer der kleines Glasablage unter dem Spiegel - keinerlei Ablagefläche für Kulturbeutel o.ä. So was hat ja auch niemand. Im abgetrennten, rechteckigen WC waren an der kürzeren Stirnseite WC und Bidet nebeneinander reingezwängt. Der Kleiderschrank war eine Zumutung: 1 Kleiderstange mit Kleiderbügeln, 1 Bügelbrett, wahrscheinlich mit Bügeleisen (das muss man ja unbedingt haben) und 2 kleinen Schubladen. Die 2 oberen Fächer in ca. 2 m Höhe haben wir nicht erreichen können, da keine Leiter vorhanden war und wir das Bügelbrett dafür nicht benutzen wollten. Kleiner Flachbildfernseher war vorhanden (deutsch: ZDF, Eurosport u. 1 weiteren). Shuttle-Bus, Garten, Pool und Liegen haben wir nicht benutzt, da wir mit dem Mietwagen unterwegs waren. Im Speisesaal ("Restaurant" halte ich für übertrieben) gab es ein Frühstücksbufett ohne Überraschungen (dass die Müsli-Ecke stiefmütterlich behandelt wird, ist ja leider in vielen anderen, teureren Hotels auch so) und abends ein wenig aufregendes, gut gemeintes Büfett, allerdings auch um nur 9,90 EUR/Tag, bei 3 Tagen: 8,90 EUR/Tag. Wir haben es nur an unserem nervigen 1. Abend und dann nach 4 Tagen nocheinmal gegessen. Das Personal war hier sehr aufmerksam und freundlich (die hatten wohl einen anderen Arbeitsvertrag...). Abends bleibt nur das Zimmer oder die Bar, wo wir waren fast jeden Abend waren beim meist vergeblichen Versuch, uns die Wohnlichkeit unseres Zimmers schöner oder die Abneigung gegen den Kissengeruch weg zu trinken. Bei 2,90 EUR für 0,4 l Bier oder ein Glas Wein waren wenigstens die Preise nicht überteuert. Im Eingangsbereich zur Bar gab es am Pool 2 Stolperfallen (auf ca. 150x40x10 cm fehlten die Fliesen) - wohl im Sommer mit Wasser gefüllt und zu anderen Zeiten einfach so gelassen, nicht abgedeckt, keine Warnung. Ganz schön gefährlich beim Alter zahlreicher Gäste aus GB und D. Ergebnis: Wir hatten einen Superpreis, nur einen Bruchteil des Katalogpreises (sofern jemand überhaupt den Katalogpreis zahlt), aber selbst zu diesem Preis würden wir nicht mehr dorthin gehen. Die älteren, hellhörigen Gebäude und die Mängel unseres Zimmers wurden durch die Schönheit des Gartens nicht wett gemacht. Ohne Mietwagen besteht für anfällige Personen wohl Depressionsgefahr. Meine subjektive Einschätzung, die nicht richtig sein muss: Es ist eine Anlage im "altersentsprechenden Zustand" (wie z.B. der Arzt immer öfter sagt), die wohl auf die letzten Jahre irgendwie noch am Leben gehalten wird. Tut mir leid, es so hart sagen zu müssen. Wir sind in den letzten 20 Jahren viel auf der Welt rumgekommen und haben schon viel gesehen und erlebt. Aber so etwas wie unser Zimmer haben wir selten, oder noch nie, bewohnen müssen. Vielleicht sind andere Zimmer freundlicher, meine Beschreibung bezieht sich auf Nr. 109.

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