Hotel Vitalis by Amedia

Zwecks Konzertbesuch im Olympiastadium suchten wir ein Hotel für eine Nacht das a) nahe Olympiapark liegt, b) bezahlbar ist und c) 4 Sterne hat (für uns ein MUSS in einer Großstadt). Ok - nahe Olympiapark ist korrekt. Wir sind zum Stadion in 20 Minuten gewandert - das ist durchaus akzeptabel. Bezahlbar war's auch - 65 Euro für eine Übernachtung ist akzeptabel, zusammen nochmal fast die Hälfte für's Frühstück- darüber lässt sich streiten... 4 Sterne? Keine Ahnung, wer in deutschen Großstädten die Sterme vergibt, aber manchmal kommt man da ins Grübeln und man wundert sich doch sehr... So auch hier. Der Reihe nach: Das Hotel liegt sehr verkehrsgünstig - wir sind am Hauptbahnhof angekommen und fuhren mit der U2 (Richtung Feldmoching) bis Kurfürstenplatz, sind dann in den Bus 53 eingestiegen und 2 Haltestellen weiter (Barbarastraße) wieder ausgestiegen. Direkt gegenüber bei der BP in die Straße hinein und schon ist man da. Zurück geht's genauso - also NICHT der Beschreibung auf dem Kärtchen vom "Zimmerschlüssel" glauben - da wird vom Bus 33 geredet. Den sucht man da echt vergeblich. Eine sehr nette Rezeptionsmitarbeiterin hatte uns im Vorfeld am Telefon schon alles erklärt, somit waren wir gewappnet. Zum Zimmer und eigentlichem Übel des Ganzen: Wir hatten um ein ruhiges Zimmer gebeten mit Doppelbett. 50% wurden erfüllt. Wir erhielten Zimmer 105. Ruhig war es nach hinten raus, also vom vielkritisierten Hostel gegenüber hörte man nichts. Den ebenfalls oft kritisierten Fahrstuhl hörten wir schon, allerdings war das nicht sonderlich laut oder störend. Von den BAULICH getrennten Betten waren wir allerdings nicht begeistert - man hätte sie nicht mal zusammen schieben können... Das Zimmer selbst war groß mit Ausziehsofa, hatte sogar einen überdachten Balkon (ohne Sitzmöbel), aber es goß sowieso in Strömen, da war das nebensächlich. Das Badezimmer ist ein Lachschlager. Von einem Vorberwerter hatten wir über ein mitten im Bad angebrachtes Klo, über das er nachts gestolpert war, gelesen und gelacht - jetzt lachen wir nicht mehr. Foto folgt zum besseren Verständnis. Es ist tatsächlich so. Männer über 1,90 Meter - vergesst es. Ihr könnt da nicht sitzen ohne blaue Flecken an den Knien zu bekommen! Der Wasserhahn hat ordentlich Druck - leider nicht nur unten heraus, sondern auch oben... Dafür kommt aus der Dusche ehr ein Rinnsal, es ist also etwas anstrengender, sich ordentlich die Haare zu waschen. Die Klobrille - locker nach links und rechts verschiebbar... Der Föhn ist die Krönung - ein wie ein alter Staubsauger anmutendes Ding aus den 70er Jahren, das ungefähr die gleiche Blaskraft hat, wie wenn ich meinen Mann gebeten hätte, mir die Haare mit dem Mund trocken zu pusten. Die Marmorierung des Ganzen soll sicherlich die vielen unsauberen und wirklich ekeligen Stellen tarnen. Alles in allem so ziemlich das kleinste und useligste Bad, was wir je in einem 4(!)-Sterne-Hotel gesehen haben. Wirklich eine architektonische Meisterleistung! Dann zum Licht. Mittels Zimmerschlüsselkarte, die in einen Schlitz geschoben wird, schaltet man den gesamten Strom ein. Auch das Radio zwischen den Betten aus den gefühlten 60er-Jahren. Überflüssig zu erwähnen, dass es nicht funktionierte. Wenn man denn die Stehlampe oder die Sideboardlampe am Fernseher anmachen möchte, muss man erst in den Schrank krabbeln und die Stecker einstecken. Genial! ABER - will man beide Lampen anhaben ist nix mit Fernsehen - es gibt nur 2 Steckdosen darin. Also muss man sich da schon entscheiden. Unglaublich... Der Fernseher (Flat) ist allerdings mit Abstand das modernste in dem ganzen Raum. Zum Frühstück: Kommt man in den Frühstücksraum. betritt man eine andere Welt. Alles in Holz getäfelt, urbayrisch, sehr gemütlich, wie eine Stube. Schön, aber passt überhaupt nicht zum Rest des Hotels. Das Hotel hat definitiv WESENTLICH mehr Gäste als Sitzplätze im Raum. Da wird's mitunter schon mal schwer, einen Tisch zu finden. Zweier-Tische sind eh selten, also muss man sich irgendwo hinzu setzen. Für 15 Euro erwartet man was. Ein bisschen mehr als das. Z.B. frischen Kaffee am Tisch ("tut mir Leid, der ist gerade aus, der läuft gerade durch, das kann noch etwas dauern...") Nicht nachzuvollziehen, diese Vorbereitung und absolut unprofessional. Aber man konnte sich ja auch in der Schlange anstellen und an den vorhandenen 2 Automaten allerlei zapfen. WENN nicht gerade beide Milchtanks gleichzeitig alle waren... Wir saßen über eine halbe Stunde mit noch 2 anderen Gästen und bekamen keine Kaffeekanne an den Tisch gebracht wie andere. Die Auswahl sonst war ok, frischen O-Saft hätte ich mir schon gewünscht und etwas frisches Obst, vor allem aber mehr Auswahl an Brot. Hier gab es nur ein Körner-Graubrot in Scheiben und normale Brötchen.. Unser Fazit: Das Hotel ist für 1-2 Nächte ok und hält den Regen ab - nur von 4 Sternen ist es weit entfernt, leider. 3 Sterne hätten hier durchaus ihre Berechtigung. Und unser Tipp: Schon jetzt hängt im Fahrstuhlschacht ein Schreiben, dass man die 7. Etage (hoffentlich auch die Bäder!!!) renovieren wird und deshalb um Verständnis für evtl. Lärm bittet - vielleicht bei Aufenthalten in den nächsten Monaten besser fragen, ob man dann in den unteren Etagen unterkommt.

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