- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel macht bereits von außen einen etwas im Stich gelassenen Eindruck trotz des Inhaberwechsels vor gut 1,5 Jahren. Vergilbtes Papier in der Restaurantkarte, der nicht leuchtende HOTEL-Buchstabe auf dem Dach und ein Foyer, das mit zwei Klingelknöpfen auf Grund fehlenden Personals bestückt ist und ein Mittelding zwischen Jugendherberge und Berufsschuleingangshalle darbietet, sind die ersten Eindrücke, die man gewinnt. Irgendwie hinterlassen die zig Klingelknöpfe an der Eingangstür und die Müllklappe für die Restfischabfälle im vorderen Teil einen ähnlich merkwürdig zwiespältigen Eindruck wie auch das restliche Gebäude. Wer kurz die Augen im Untergeschoss schließt, könnte befürchten, in der nächsten Sekunde einen Heinz Ehrhardt oder Ingrid van Bergen in jungen Jahren durch die Tür springen zu sehen, um einen 60er- oder 70er Jahre Kalauer aufzuführen. Kindheits- und Jugenderinnerungen werden bei denen wach, die die roten Klinker statt draußen an der Gebäudefassade erschrocken im Speisesaal vorfinden ebenso wie die großen Terrassenfenstern, wie man sie aus schlechten Filmen kennt, überdeckt mit dem trendy-Dunkelmarmor von vor 40 Jahren und den Pärchenduschkabinen. Retro ist ja in, wer's mag. Wer braucht schon Internet und WLAN wenn er Strom hat, viel neumodisches Zeug wird einfach auch überschätzt. Wir waren auf verschiedenen Hotelbuchungsseiten im Internet. Ein Aufwand, den man sich sparen kann, ebenso wie derzeit in der Feriensaison hilflos zu buchen, was da ist. Unser Tipp, informieren Sie sich, vergleichen Sie und fahren Sie nur nach Sahlenburg, wenn Sie's etwas ruhiger mögen. Falls Sie auf Retro stehen, gern in dieses Hotel, falls nicht, einfach lassen.
Die Inhaber haben sich bemüht, einige Zimmer zu "renovieren", wobei diese Form der "Neuerwachung" darin besteht, etwas laienhaft mal eine Tür verschlossen, ein neues Loch in die Wand gerissen und den Eingangsbereich vor den Parkplätzen mit Bad und Schlafzimmer verbunden zu haben. Hygienisch gesehen eine Katastrophe speziell bei schlechtem Wetter, stank es zudem als wir das Zimmer betraten ganz undefinierbar nach etwas. Sagrotan hatte der örtliche Schlecker leider auch nicht vorrätig, warum wohl? Ein schicker, dunkler Laminatboden bedeckt den Estrich, die Poco-Domäne-Einrichtung und der Knutschkugel-Fernseher mit dem Schnee im zweiten Programm ändern aber nichts an der Tatsache, dass leider die Vorgänge so dünn waren, dass es des nächstens gut zur Romantik im Hotelschaufenster reicht. Das Hauptproblem sind aber nicht die zugezimmerten Schränke, die nicht korrekt abisolierte Duschtür oder die blümchen-verzierten Tassen und Teller im Frühstücksraum, das Hauptproblem blieb für uns die Hygiene allgemein, als auch die Servicedienstleistung im Besonderen. Das hier laienhaftes Stückwerk in Richtung Renovierung im Zimmer passiert ist, die Kacheln mit Wandfarbe beschmiert, die Türfassung nicht nachverfugt und die Balkonmöbel unbrauchbar sind, all das veranlasst vom Preis her eindeutig vom Zimmerzustand her den Daumen nach unten zu richten. Ob man das alte gemeinsame Problem, dass die Wände so dünn sind, dass man den Nachbarn beim Schnarchen, Lichtschalter betätigen und Pipi machen zu hören kann, lösen kann, wage ich zu bezweifeln. Sicher ist allerdings, dass es Gardinen auch in blickdicht zu kaufen gibt, ohne dass einem die Parkplatzbesucher das Nachtmahl vom Bauch gucken müssen, und dass es Vorhänge auch in kurz gibt, sodass man die 50cm zu viel im Baumarkt nicht umständlich verknotet über den Boden schleifen lassen muss. Für mich eine Renovierung, die irgendwo in der Mitte stecken geblieben ist, 20% auf alles ohne Stecker gibt's ja ab und zu bei Praktiker, vielleicht mal ein Tipp, wenn Sie günstig was sehen, was mitzubringen und dazulassen.
Gastronomie, wenn dieser Begriff überhaupt angebracht ist, bedeutet, dass es zum Aufenthalt ein Frühstücksbuffet gibt. Obwohl der Begriff Buffet jetzt wieder sehr nach Auswahl klingt, was man dem Essen nicht vorwerfen darf. Die Aufbackbrötchen, die Fertigmarmelade und den gestreckten Saft bekomme ich beim blinden Gang durchs Supermarktregal auch. Immerhin gab's Sonntag als Obstauswahl ausschließlich Äpfel, leider hatten wir trotz drei-Bett-Zimmer kein Pferd dabei, das wir hätten füttern können. Abends haben wir die "Gastronomie" im Hotel nicht getestet, allerdings verheißt der muffige Geruch beim Betreten des Speisesaalvorraumes als auch die vergilbte Karte am Hotel nichts gutes. Meist ist es ja so, dass derjenige, der sich außer Frühstück nichts zutraut und die Karte im Schaufenster nicht austauscht, faktisch gesehen auch meist nicht kochen kann. Überzeugen Sie sich selbst.
Das Personal hielt sich während unseres Aufenthalts vornehm zurück, so formuliere ich es noch positiv. Der Empfang ist eher seltener besetzt, die Putzfrau ließ sich nicht wirklich intensiv blicken, das entspricht dem Reinigungsergebnis und die arme Bedienste im Restaurant räumte nur zögerlich die Tische nach dem Essen frei, vermutlich aus dem Grund noch mehr Schelte für das mangelnde Buffet einzustecken. Als Team kann man die Mitarbeiter nicht erkennen. Gemeinsame Dienstkleidung, Namensschildchen oder Identifizierbarkeit sind Fehlanzeige. Vermutlich waren ständig welche da, aber keiner konnte sie zwischen den Gästen erkennen.
Das Hotel in Sahlenburg gut 7 min von der Watt/Strandpromenade entfernt, ist (noch) relativ zentral am Wernerwald gelegen. Locker und unbeschwert zu Fuß ist der Weg an der verkehrsberuhigten Straße oder durch den Waldweg zum Watt zu machen und ein eigener, allerdings platzseitig begrenzter Parkplatz am Hotel weist den Unterschlupf fürs Fahrzeug. Sahlenburg selbst ist nicht gerade die Hochburg des Entertainments und auch nicht die ultimative Küsten-Shoppingpromenade. Insofern ist die Zahl der Souvenirläden, Restaurants und Bäckereien noch überschaubar. Für Hunde- und Pferdebesitzer gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich mit seinem Tier zu vergnügen. Zweistündige Überfahrten zur Insel Neuwerk sowie Fahrten mit der Bimmelbahn nach Duhnen und Döse stellen schon die Höhepunkte dar. Kite-Surfer, Radfahrer und Wattbuddler, die es etwas ruhiger mögen und mit den Kindern ggf. auf den kleinen Abenteuer-Spielplatz im Wald gehen mögen, haben es hier aber genau richtig. Bei mehr als ein paar Tagen könnte aber schnell Langeweile aufkommen.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Sport und Unterhaltung kann man natürlich in Sahlenburg haben - wie gesagt die Diskobann-Meile ala Ballermann ist's sicherlich nicht, sondern eher ruhig und beschaulich. Schauen wir aber auf's Hotel - und darum geht es hier - bleibt da Pool (im Preis), Sauna und Solarium (gegen Aufpreis). Den Pool fand ich persönlich sauber, der Zugang ist nur für Hotelgäste, allerdings ist das Mobiliar doch schon sehr betagt, vielleicht wenn Sie als Gast noch einen Liegestuhl und eine alte Plastikpalme mitbringen würden, das Ambiente würde es Ihnen danken. Wer pattere zum Parkplatz raus wohnt, darf halbnackt durch die Kälte zum Pool huschen, für Leute am Fenster und Zuschauer sicher angenehm speziell wenn abends am Kiosk die Zeitschriften ab 18 ausverkauft sind.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1-3 Tage im Juli 2011 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Lars |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 1 |