Jagdhof

Die Hotelanlage an sich ist in Ordnung. Ruhig, keine hohen Bauten, gemütlich und idyllisch. Übersichtlich. Von der Sauberkeit war es auf den ersten Blick in Ordnung. Zeit für einen zweiten Blick hatten wir aufgrund der kurzen Aufenthaltsdauer (Gott sei Dank...) nicht. Die eingeschlossenen Leistungen (Frühstück, Halbpension, Eintritt ins Johannisbad und Sauna) klangen zuerst gut. Hinterher wurde uns allerdings klar, warum das Angebot (99 EUR pro Person für 2 Nächte mit HP) so günstig war. Die meisten Gäste waren Deutsche, ab und zu noch Österreicher und Tschechen. Vom Alter her dachte wir, wir wären in einem Altersheim gelandet, aber gut, davon muss man ausgehen, wenn man in ein Kurort/-hotel reist. Nicht dieses Hotel buchen!!!

Die Größe und Sauberkeit der Zimmer war in Ordnung, sauber war es soweit auch. Wie gesagt, wir hatten in der kurzen Zeit keine Möglichkeit für den zweiten Blick.

Das Essen. Eine Herausforderung für den Gaumen. Oder eher ein Gaumengraus? Als erstes ist uns aufgefallen, wie eng und klein der Speiseraum oder wie man das nennen mag war. Viel zu klein für die Masse an Leuten, die essen wollten. Um halb sechs abends ging's los. An der Tür standen schon mindestens 20 Leute, als wir kurz vorher eingetroffen sind. Als wir endlich einen Zweiertisch ergattert hatten, hieß es sich durch's Gewühl an die Zapfanlage zu drücken: Wein, Bier, Sprudel, Limo - alles kam da raus, aus der Zapfanlage (Wein? Nun denn....) Als wir unser Getränk hatten, haben wir uns zur Salatbar-Andeutung vorgedrückt. Brrr.... das Gemüse, das dort als Salat angepriesen wurde, sah läbberig und trocken aus. Die Salatsoßen waren Fertigsoßen, wie man sich bei Aldi und Lidl kaufen kann. Ebenso die Croutons, die's gab. Suppe gab's auch noch als Vorspeise. Blumenkohlcremesuppe. Meines Erachtens von Maggi oder Knorr. Total überwürzt und überhaupt nicht blumenkohlig. Wäh! Die Hauptspeise: Überbackener Camembert (die kleinen, die's im Kühlregal in der Viererpackung gibt....) mit Preiselbeeren und Kartoffeln. Oder man konnte sich nen Fetzen Fisch (ich glaube, es war Lachs) auf den Teller klatschen lassen. Dazu gab es Gemüsereis, der total fad und noch halb roh war. Das dritte Gericht bestand aus mehreren Käsesorten und Brot. Ganz toll... Zum Nachtisch gab es rote Grütze (tausendprozentig Fertigzeug) und Birnen, natürlich nicht frisch, sondern aus der Dose. Fein, wäh!!! Nach diesem Essen dachten wir 'lächel und sei froh, es könnte schlimmer kommen'. Wir lächelten und waren froh, aber es kam tatsächlich noch schlimmer. Mehr dazu später.... Das Frühstück am ersten Morgen war ok. Aber da kann man auch net viel falsch machen. Die Brötchen waren nicht unbedingt für Rentnerzähne gedacht, außer sie wurden eingeweicht, aber egal. Man will ja nicht zu kritisch sein und an allem rummäkeln. Es gab verschiedene Wurst- und Käsesorten, Paprika, Tomate und Gurke (vom Vorabend), Müsli, Marmelade, Honig, Billignutella und Eier. Rühreier, die wie Gummi geschmeckt haben und hartgekochte Eier, die in Eierbecher serviert wurden und schon kalt waren. Nicht zu vergessen war der Fertigjoghurt, der liebevoll in die Kaninster geklatscht wurde. Aber wie gesagt, was Frühstück war im großen und ganzen in Ordnung, preisangemessen. Dann kam das zweite Abendessen. Wie gesagt, wir dachten abends vorher, es könnte nicht schlimmer kommen. Es gab wieder die super Salatauswahl (vertrocknet, labberig und wäh) und eine Suppe. Diesmal war es laut Speisekarte eine Rinderkraftbrühe mit Spannkuchenstreifen. Also bei uns in BaWü eine feine Flädlesuppe. Fein war sie definitiv nicht. Die Flädle waren in Ordnung, die Suppe wohl wieder überwürzt von Maggi oder Knorr. Ganz bestimmt keine selbstgemachte, feine Rinderbrühe. Mich schüttelt's jetzt noch. Aber noch mehr schüttelt's mich, wenn ich an die beiden Hauptgerichte denke: Zum einen gab es ein gegrilltes Schweinesteak mit Kräuterbutter und Kartoffelspalten und Speckbohnen mit Mais. Wollen wir dieses Gericht mal auseinandernehmen: Das gegrillte Schweinesteak mit Kräuterbutter entpuppte sich als ein gekochtes Irgendwas vom Schwein, nur kein Steak und vor allem nicht gegrillt. Das Ding war mehr wie durch, es war überdurch und furztrocken. Die Kräuterbutter, die man sich in Portionen auf das Fleisch legen konnte, wollte und wollte nicht verlaufen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Sogar die Butter hatte ihren Stolz - kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich Butter wäre, wäre ich nicht zerlaufen, sondern weggelaufen, müsste ich auf so einem Brocken Etwas liegen. Die Kartoffelspalten waren natürlich -wie kann es anders sein- auch furztrocken und nicht gewürzt. Der Koch war wohl nicht verliebt, sondern frisch getrennt. Seltsam, entweder es war alles glutamatverseucht, Geschmacksverstärker pur oder total geschmacklos, fad. Sehr dubios. Aber kommen wir zurück zum Hauptgericht. Die Speckbohnen mit Mais. Dosen auf, drüber, fertig. Das war die Gemüsebeilage. Das zweite Hauptgericht bestand aus Rigantoni mit Tomate und Käse überbacken. So hieß es zumindest. Die Nudeln hat man erkannt. Sie hatten auch irgendwie eine rötliche Färbung, also die Tomaten konnte man erahnen. Wenn man es wusste. Den Käse musste man sich in Form von Parmesan selbst drüber streuen, genauso auch wie Salz und Pfeffer. Das half dem Essen aber nicht an Geschmack zu gewinnen. Das dritte Hauptgericht haben wir außer Acht gelassen: Matjes in Sahnesoße. Beim Nachtisch dachten wir, das könnte direkt noch das Highlight werden. Es sah aus wie feiner Schokopudding mit Mandeln dekoriert. Dazu hätte man noch ein Stück Wassermelone haben können. Eigentlich hätten wir es ja besser wissen müssen. Natürlich war der fein aussehende Pudding kein selbstgemachter, sondern made by Lidl oder Aldi. Sagen wir mal so - der Pudding war gut gekauft und aus der Packung geschüttet. So schlecht haben wir noch in keinem Hotel gegessen. Uns ist unbegreiflich, wie ein solcher Fraß drei Sterne verdient hat.

Das Personal an der Rezeption war stets nett und zuvorkommend, das Servicepersonal beim Essen jedoch ziemlich unfreundlich und grantig.

Die Lage an sich ist schön, wenn das Wetter mitspielt. Bei uns war's vom Wetter her nicht so berauschend, man konnte sich nicht wirklich draußen aufhalten, war zu ungemütlich. Einkaufs- und Ausflugsmöglichkeiten waren gegeben.

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