Karma Bavaria

Die Lobby verspricht mit einer modernen Naturstein-Glaskonstruktion mehr als die Zimmer halten können. Diese sind über Gänge erreichbar, die mit ihren Trenntüren und SB-Möbelmarkt-Sofas eher den Charme einer Jugendherberge denn eines 4 * Hotels versprühen. Das Doppelzimmer ist neben sauberem Bad/WC und Bett mit einer recht großzügigen Sitzbank sowie Tisch und Sessel ausgestattet. Der biedere Einrichtungsstil mit den, in unseren Breitengraden immer gleichen und m. E. nicht unbedingt geschmacksicheren, Farben und Bildern, den schweren Möbeln, spießigen Vorhängen und Lampen, überrascht nicht. Eben typisch deutsch und damit auch schon tausendfach gesehen. Bevor ich Groll oder Unverständnis hervorrufe: Das ist natürlich Ansichtssache und wirkt sich nur minimal auf meine Bewertung aus. Viele fühlen sich in diesem Ambiente ja auch wie zu Hause. Den Fernseher habe ich in der Größe das letzte Mal übrigens in der Rückenlehne eines Autos gesehen. Aber umso besser, wir brauchten ihn zur Unterhaltung ohnehin nicht. 115 Euro pro Nacht, die wir zahlten, sind nicht gerade ein Schnäppchen. Die Well- und Fitness-Einrichtungen besuchten wir aus zeitlichen Gründen nicht. In einer Vitrine aber sah ich einen Flakon mit der mir unvergesslichen Aufschrift: „Gesichts-Sahne“;-) Das freundliche Personal des Restaurants, in dem wir neben Frühstück auch zweimal zu Abend aßen, bemühte sich sehr um unser Wohlergehen. Die vor Anreise bestellte Sojamilch war ebenso vorhanden wie ein sehr kundiger Koch, der sich am italienischen Abend (Buffett und Pasta nach Wahl zu 22 Euro) bemerkenswert viele Gedanken um vegane Speisen für uns machte. Die reibungslose Bewirtung ist der Hauptgrund für diese im Ende positive Bewertung. Die Preise sind moderat. Kleinkariert zeigte sich dieses 4 * Sterne Haus bei der Vergabe von Handtüchern. Zwei zusätzlich erbetene für unser Baby wurden an der Rezeption mit je 1 Euro berechnet. Das wirkt nicht sehr großzügig und wäre sicher eine entbehrliche Einnahmequelle. Es scheint als hielten sich vor allem englische Gäste älteren Semesters dort auf. Liegt evtl. auch an der Hotelgruppe „Diamond Resorts“ zu welcher der Alpenclub gehört und die dem Ort einen manchmal nicht unkomischen Hauch von großer, weiter Welt zu geben versucht. Zumindest wenn im hoteleigenen Kanal pazifische Strandhotels umworben werden und der Blick des Betrachters durchs Fenster auf bayerische Scheunen und Kuhherden fällt. Wer hier logiert erwartet ein deutsches Mittelklassehotel und wird auch eines bekommen. Das kundige, aufmerksame und durchweg bemühte Restaurant-Personal wertet das Haus in sich noch einmal auf.

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