Liberty Lara

Zum zweiten Mal nach 2015 waren wir erneut mit sechs köpfiger Familie im Liberty Lara – und am Ende wieder überaus zufrieden. Auch 2017 wird diese tolle Anlage einem 5-Sterne Hotel in nahezu jeder Beziehung gerecht und hat unsere Erwartungen absolut erfüllt. Nicht ganz unerwartet angesichts der angespannten politischen Situation lag der Hauptunterschied im Vergleich zu 2015 in der völlig veränderten Gäste-Struktur: Während vor 2 Jahren noch rund 70 Prozent der Urlauber aus Deutschland (oder dem deutschsprachigen Raum) kamen, war diesmal insbesondere der Anteil der arabischen Gäste signifikant höher. Auch viele russische Gäste waren im Hotel, dazu ein erheblicher Anteil türkischer Urlauber und eine durchaus nennenswert große Anzahl englischer Besucher. Erst dann kamen – rein zahlenmäßig betrachtet – deutsche Urlauber, die vielleicht noch 15% im restlos ausgebuchten Hotel ausmachten. Für uns eine willkommene, größtenteils angenehme Mischung, in der wir uns wohl fühlten.

Die Zimmer genügen unverändert einem absolut gehobenen Standard und bieten bezüglich der Ausstattungsmerkmale alles an Annehmlichkeiten und Komfort, was man sich nur wünschen kann. Vor allem sehr bequeme Matratzen sorgen für einen geruhsamen Schlaf. Allerdings gibt es generell durchaus Unterschiede: So lagen 2 unserer insgesamt 3 gebuchten Zimmer auf der 5. Etage (Nr. 5104/5106); hier wurden unsere Erwartungen nicht nur aufgrund der phantastischen Aussicht in vollem Umfang erfüllt. Das dritte Zimmer auf der 4. Etage (Nr. 4104) war im direkten Vergleich dazu deutlich stärker „abgewohnt“ und offenbarte an vielen Stellen kleinere Mängel (veraltete Klimaanlage, Risse in den Wänden, zerkratztes Mobiliar etc.). Daraus lässt sich möglicherweise schließen, dass das Hotel inzwischen auf einigen Etagen partiell renoviert wurde oder zumindest Ausbesserungsarbeiten durchgeführt worden sind. Sei´s drum: Auch das Zimmer 4104 war mitnichten „schlecht“ und hat dem Urlaubsvergnügen keinen Abbruch getan.

Die Auswahl der Speisen ist quantitativ unschlagbar und qualitativ hervorragend. Wer an dieser Stelle schreibt, es würde sich „nach ein paar Tagen“ alles wiederholen, sollte eben auch nicht immer zum Spaghetti-Bolognese-Topf laufen, sondern einfach auch mal etwas Anderes probieren. Ständig werden frische Sachen zubereitet, gegrillt, gekocht und gedünstet. Tolles Frühstück dank immens großer Auswahl an kalten und warmen Speisen, abwechslungsreiche Köstlichkeiten auch am Mittagsbuffet und – ohnehin – zum Abendessen. Jeder findet hier zu jeder Tages- und Nachtzeit alles, was sein Herz begehrt, sogar eine „Diät-Ecke“ ist eingerichtet (die ich nach schwerem inneren Kampf nicht angesteuert habe;-). Auch das „Nudelhaus“ an der „Silent-Bar“ ist durchaus empfehlenswert und wurde fast täglich mit großer Vorfreude von einer meiner Töchter angesteuert. Am Nachmittag ein leckeres Kuchenbuffet oder Waffeln – aber auch Herzhaftes wie Hotdogs oder Maiskolben. Es fehlte an nichts…!

Hier kann an nur den Hut ziehen: Obwohl unsere zuvor per Mail eingereichten Anliegen hinsichtlich der Zimmerauswahl wegen der kompletten Belegung des Hotels weitgehend ignoriert werden mussten, hat man sich anschließend (erfolgreich!) bemüht, unsere Wünsche im Nachgang umzusetzen. Hier hat sich - natürlich - wieder einmal Sabrina positiv hervorgetan, die für alle Urlaubsgäste Gold wert ist. Ansonsten ist der Service im gesamten Hotel erstklassig: Wohin man auch schaut, jeder ist bemüht, umtriebig und engagiert, überall wird gewuselt, gewerkelt und gereinigt. Vor allem an den Sanitäranlagen (auch am Pool) scheint der Putzdienst im Dauereinsatz zu sein, was erfreulicherweise stets saubere Toiletten zur Folge hat. Die pauschale Aussage allerdings, dass die Hotelangestellten im Liberty Lara im Vergleich zu anderen 4 oder 5 Sterne Häusern ausnahmslos besonders freundlich und empathisch wären, ist natürlich Unsinn. Selbstverständlich gibt es herausragende Beispiele für wahnsinnig nette Mitarbeiter: Sabrina von der Gästebetreuung ist hier sicher ein leuchtendes Vorbild, immer ansprechbar und hilfsbereit. Und auch der Kellner Baris ragte mit seiner überaus liebenswerten Art heraus, war unglaublich fleißig und agil (wie eigentlich alle Kellner), dazu aber eben noch ausnehmend sympathisch, zugänglich und extrem aufmerksam. Aber so sehr alle vom Dienstleistungsgedanken durchdrungen sind und einer intrinsischen Motivation zu folgen scheinen, so sehr gibt es eben auch Mitarbeiter, die - je nach Tagesform - eher unmotiviert ihr Werk vollbringen. Das ist auch nicht schlimm (sondern nur allzu menschlich), aber man musste beispielsweise schon viel Fantasie aufbringen, wenn man bei den Herren vom Pizzahaus auch nur Spurenelemente übermäßiger Freundlichkeit entdecken wollte. Ich stand da einmal über 10 Minuten direkt vor dem Pizzabäcker an den „Tresen“ und beobachtete, wie er zwar mit flinken Fingern den Teig belegte, aber es in dieser Zeit nicht ein einziges Mal fertigbrachte, mich (und eine Engländerin, die neben mir stand) auch nur anzuschauen… geschweige denn zu fragen, ob wir vielleicht irgendeinen Wunsch haben könnten und etwas bestellen wollen. Die ebenfalls wartende Engländerin drehte sich dann schließlich irgendwann um („unbelievable“) und ging wieder - ich schloss mich ihr an und bediente mich lieber an den Chickenwings. Nur zum Verständnis: Es ging der Dame aus England vermutlich genauso wenig wie mir um 10 oder 15 Minuten Wartezeit (hey, wir sind im Urlaub!), sondern darum, dass wir sehr gezielt einfach ignoriert wurden. Anderes Beispiel: Beim Check-Out gerieten wir an eine Dame asiatischen Aussehens an der Rezeption, deren Ziel es offenbar war, dieses Procedere absolut wortlos zu meistern. Hat sie auch geschafft… selbst meine kurze Nachfrage am Ende („that´s all“?) hat sie nur mit einem Kopfnicken quittiert – dabei hätte sie angesichts ihrer Sprachkenntnisse (gemäß Schildchen am Revers der Bluse) auf immerhin 4 Sprachen antworten können. Kein „danke, dass Sie unsere Gäste waren“, kein „ich wünsche Ihnen eine gute Heimreise“ – nichts. Alles nicht schlimm und sicher auch eher die Ausnahme denn die Regel (deswegen geben wir hier trotzdem auch 6 Sonnen), aber eben auch ein Beleg dafür, dass selbst im unstrittig phantastischen Liberty Lara nicht immer alle (gleich) freundlich und herzlich sind.

Hierzu ist alles schon ge- bzw. beschrieben worden. Wer sich im Hochsommer bei entsprechend heißen Temperaturen verwöhnen lassen und einfach mal vom Alltagsstress abschalten möchte, ist hier richtig. Vor allem der Strandabschnitt (inklusive Steg und den dortigen Cabanas) vermittelt Urlaubsfeeling pur.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Im und am Hotel findet man alles an Freizeitmöglichkeiten, was man sich für einen Sommerurlaub vorstellen kann - dies ist ja bereits hinlänglich beschrieben worden. Ein ganz großes Plus ist die geteilte Poolanlage, der ein geniales Konzept zugrunde liegt, das nur leider einen Vergleich mit der Realität nicht standhält: In der Theorie gibt es neben einem eigens für die Kleinen vorgesehenen Kinder-Pool natürlich den großen Haupt-Pool, wo den ganzen Tag Action und Party angesagt ist. Man kann sich an sinnfreien Spielen beteiligen, in den Pool springen (und dabei möglichst laut schreien) oder einfach nur Spaß haben – fortwährend begleitet von der schier unermüdlichen Musikanlage, deren aufgedrehte Bässe den geneigten Urlauber nach Herzenslust durch den Tag penetriert und in den cocktail-getränkten Dämmerschlaf wummert. Prima, so soll es sein! Daneben aber gibt es den sogenannten Ruhe-Pool („Silent-Pool“), wo vorzugsweise die etwas ältere Generation Entspannung finden soll. Hier haben nur Personen ab 16 Jahre „Zutritt“, es darf nicht gesprungen werden und im Allgemeinen wird um Ruhe im und am Pool gebeten. Klasse! Markenzeichen und Highlight dieses Silent-Pools ist ein etwa 20 Quadratmeter großer, überdachter Verschlag aus Holz, in dem man in einer Art Whirlpool herrlich relaxen und die Seele baumeln lassen kann. Urlaub pur… klingt leider aber zu schön um wahr zu sein. Tatsächlich braucht man verdammt viel Glück, um in den Genuss von Ruhe zu kommen, denn vor allem die Altersvorgabe interessiert viele Gäste nur am Rande. Immer wieder wurde insbesondere der Whirlpool von kleinen Gästen bevölkert, bei denen man angesichts ihrer angelegten Schwimmflügel davon ausgehen konnte, dass sie das 16. Lebensjahr noch nicht ganz erreicht haben. Aber auch für viele Erwachsene war das gewünschte „silent“ eher eine auslegbare, unverbindliche Empfehlung als ein sinnvolles Gebot. Hier haben sich vor allem die arabischen Gäste „hervorgetan“, die sich während ihrer Unterhaltungen aus 40 cm Entfernung anbrüllten, als würden sie an einer Telefonkonferenz in Neuseeland teilnehmen. Eine „Disziplin“, in der ich eigentlich unsere Nachbarn aus Holland immer für unschlagbar hielt;-). Die Servicekräfte und Betreuer des Hotels taten ihr Bestes und verwiesen bei ihren täglichen „Kontrollgängen“ die Kinder aus dem Pool (und starrten dabei meist in die völlig konsternierten Gesichter der Eltern), waren mit ihren Bemühungen schlussendlich aber völlig chancenlos, denn kaum waren sie verschwunden, tauchten die Kleinen wieder im Pool auf (nicht selten dieselben, die 10 Minuten vorher aus dem Pool gebeten wurden). Eigentlich müsste es einen „Bademeister“ geben, der den Silent-Pool den ganzen Tag im Blick hat… wie zu erfahren war, ist das aus Kostengründen nicht umsetzbar. Dass der Silent-Pool für viele Familien mit Kindern begehrt ist, mache ich niemanden zum Vorwurf, im Gegenteil: Gerade der Schattenbereich des Whirlpools ist natürlich für den quirligen Nachwuchs optimal und ein absoluter Anziehungspunkt. Hier müsste man unbedingt eine zusätzliche überdachte Alternative für die Kinder an anderer Stelle schaffen, andernfalls ist die großartige Idee des Silent-Pools leider nichts wert. Oder man sollte den Bereich samt Whirlpool für alle Gäste jeden Alters freigeben und auf das Etikett „Silent-Pool“ verzichten. Wäre schade, aber aus den Erfahrungen zweier Besuche im Liberty Lara letztlich konsequent.