Mühl Vital Resort

Ursprünglich stamme ich aus dem Restaurantfach. Da ich als Führungskraft tätig bin, denke ich schon, dass ich einige Dinge fachlich und sachlich - objektiv bewerten kann. Hätte ich vorher Hotelbewertungen gelesen, hätte ich dieses Hotel nie gebucht. Wir wollten einen entspannten Wellnessurlaub in einem 5 Sterne Hotel verbringen. Bei der entsprechenden Suche bei einschlägigen Reiseanbietern wurde uns das Hotel in der Kategorie 5 Sterne gelistet. Eben diese 5 Sterne prangen auch auf Bildern vom Hotel, sowie am Hoteleingang und auf sämtlichen Türen im Wellnessbereich. Entsprechend groß war unsere Enttäuschung, als wir vor Ort feststellten, dass dieses Hotel keinen einzigen Stern hat und auch nicht Mitglied im DeHoGa ist. Letzteres durchaus verständlich, denn nach Sterneklassifizierung des DeHoGa würde das Vital Resort Mühl, nicht alle Kriterien eines 3 Sternehotels erfüllen, somit also in die Kategorie 2 Sterne fallen und Urlauber wie ich, mein Freund und andere würden wegbleiben. Unser Zimmer war schon die erste Katastrophe: Bei ausgeschalteter Heizung lag die Temperatur (bei Außentemperaturen zwischen 3-18 Grad) Tag wie Nacht zwischen 25-28 Grad. Lüften/schlafen bei offenem Fenster unmöglich, denn vor unserem Fenster befand sich ein Fluss mit einem Wehr, welches uns aufgrund der Lautstärke, die Nutzung des Balkons unmöglich machte und selbst bei geschlossener Balkontür und durch Oropax hörbar war. Badezimmer viel zu klein. Schimmel an den Fließen. Duschen war nicht möglich ohne das halbe Bad unter Wasser zu setzen. Die sehr hohe Badewanne machte den Einstieg jedes Mal zu einer sportlichen Aktion. Die Schränke rochen muffig. Sobald irgendwo im Hotel jemand die Toilette nutzte, konnte man dies akustisch mitverfolgen. Restaurant: 3 Kellner waren bei ca. 15-20 Gästen völlig überfordert. Klare Aufgaben-/Tischverteilung gab es nicht. Weinempfehlungen zu den Menügängen Fehlanzeige. Teilweise saß man vor leeren Gläsern und keiner der drei Kellner die mehrfach am Tisch vorbeiliefen bemerkte dies. Krümel wurden per Hand vom Tisch auf den Teppich befördert. Die Blumen auf den Tischen welkten in verschmierten, nicht richtig gereinigten Vasen vor sich hin. Beim Frühstücksbuffet ein ähnliches Bild. Kam man nach 9.30 Uhr waren entweder alle Tische besetzt, reserviert oder nicht abgeräumt; man musste sich mit nur noch einer Sorte Brötchen begnügen. Häufig waren Obst, gekochte Eier und Fisch bereits leer und wurden nicht nachgereicht. Ein absolutes No Go: Wenn eine Reinigungskraft mit offenen, zerzausten Haaren und - für meine Begriffe in völlig desolater Kleidung quer durch das Restaurant läuft. Wellness: Ich hatte eine Spa Pediküre gebucht, der einzige Unterschied zur normalen Fußpflege bestand in einem Fußpeeling und der Tatsache das 60 Minuten mit 55 Euro zu Buche schlugen. Wobei erwähnt werden sollte dass die Behandlung 5 Minuten zu spät begann und ich 10 Minuten in einem kühlen, dunklen Raum alleine mit trocknenden Nägeln saß. Eine Massage, sowie ich das von meiner Fußpflege kenne, gab es gar nicht. Das eincremen beider Füße nahm nicht mal eine Minute in Anspruch. Wenigstens war die Mitarbeiterin sehr freundlich und konnte mir auf Nachfrage sogar einige gute Ausflugstipps geben. Trotzdem war ich über das Preis-Leistungs-Verhälniss enorm enttäuscht. Saunen: Am ersten Tag freuten wir uns sehr über eine große, gemütliche, scheinbar relativ neue 90 Grad Sauna. Leider gab es weder Aufgüsse durch Personal noch war es möglich selbst welche zu machen. Unsere Freude währte nur kurz, denn am dritten Tag war die Sauna nicht mehr nutzbar, da die untere und mittlere Sitzbankreihe demontiert worden war und man zum Erklimmen der Obersten ein Leiter benötigt hätte. Die Schwitzstube (70 Grad) war für uns wegen eines penetranten harnstoffartigen Geruches ebenfalls nicht nutzbar. Die Biosauna für geübte Saunagänger zu kühl und auch nichts für unsportliche oder Menschen mit Platzangst. Das Dampfbad selbst im Stehen zu kalt und wenn der Dampfgenerator ansprang, klang das, als würde man einen Trabbi anlassen. Das Aroma Bad war nicht zum Schwitzen gedacht und roch irgendwie unangenehm. Liegemöglichkeiten im Saunabereich waren kaum vorhanden, dass Tauchbecken war die gesamte Zeit nicht in Betrieb und an den beiden einzigen Duschen (eine davon nur Solevernebler) gab es öfter mal „Stau“. Poolbereich: Ebenfalls zu wenige Liegemöglichkeiten. Die Abflüsse machten ständig laute Geräusche die ein Entspannen schwer machten. Liegen im Außenbereich haben wir auch nicht genutzt, da häufig die Abluft der Küche dort hinzog, wenn Wind ging. Sauberkeit: Der Balkon unseres Zimmers war lange nicht mehr gesaugt worden und unser Zimmer wurde erst am dritten Tag gesaugt obwohl dies vorher schon dringend nötig gewesen wäre. Fenster waren wohl schon länger weder im Restaurant noch Wellnessbereich geputzt. Die Damenduschen im Poolbereich waren völlig verkalkt (da möchte ich lieber nicht nachdenken, wie lange sie wohl nicht gereinigt wurden). Im Pool selbst waren Dreckränder an den Beckenwänden und Überläufen, der Einstieg teils verrostet und die Bodenfließen in diesem Bereich teils verschimmelt. Auflagen der Liegen waren fleckig, Grünpflanzen und Dekoelemente im gesamten Bereich des Pools und der Orangerie total verstaubt. Der Trinkwasserspender in der Orangerie war mit Leitungswasser „bestückt“ und sah nicht wirklich vertrauenerweckend aus, was die Hygiene betraf. Personal gab es hier gar nicht, dies sollte man bei Bedarf via Telefon ordern. Essen: Das Essen war einfallslos (Möhrensalat, Tomatensalat, Tomatensuppe, Montag Dorade, Freitag Dorade, zwischendrin Rinderragout, welches ganz normales Goulasch war) und die Menüfolge teils sehr fraglich (Kartoffelsalat als Vorspeise). Ein rosageschobener Kalbstafelspitz war blutig, zäh und ungewürzt, ebenso die dazu gereichten 5(!) Bohnen und das checkkartengroße Stück Kartoffelgratin. Dem Koch sollte man möglicherweise ans Herz legen, mit dem Einsatz von Öl etwas sparsamer zu sein und bei gleicher Gelegenheit könnte man ihm auch erklären, das Parfait halbgefroren sein sollte, was es nicht ist, wenn die Gäste zum Essen am besten einen Meisel bräuchten. Die Mitarbeiter wirkten in allen Hotelbereichen häufig überfordert und teils unmotiviert. Im Sonnenwinkel mussten wir nachmittags geschlagene 20 Minuten warten, bis endlich ein Kellner kam und nach unseren Wünschen fragte. Eine klare Hierarchie war ebenso wenig erkennbar wie irgendein Führungsstil oder klar abgegrenzte Zuständigkeiten. Und wenn man dann auch noch mitbekommt, das die Leute teilweise 20 Tage durcharbeiten (was laut Arbeitszeitgesetz übrigens verboten ist), dann wundert einen nichts mehr. Das einzige was an diesem Hotel fünf Sterne hat, sind die Preise, wenn eine Flasche Mineralwasser a 0,75l mit 6,50 Euro zu Buche schlägt. Einziger Lichtblick, war der Kellner mit dem ausländischen Akzent, der uns ein bisschen an Charlie Chaplin erinnerte. Er war immer freundlich, sehr umsichtig und brachte uns des Öfteren auch zum Lachen.

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