R2 Rio Calma Hotel & Spa & Conference

Eine wunderschöne Anlage, die leider an etlichen Stellen in die Jahre gekommen ist. Andererseits kann man für den Preis nicht viel mehr erwarten (was bleibt denn für ein Hotel noch übrig nach Abzug der Kosten für Flug und Reiseveranstalter?). Wer vergleichsweise günstig Urlaub machen will und bereit ist, dafür einige Abstriche in Kauf zu nehmen, ist hier genau richtig. Wir waren zum wiederholten Mal im Hotel und haben uns vor allem in der weitläufigen Gartenanlage sehr wohlgefühlt, in der man viele ruhige Plätzchen zum Verweilen findet. Extrem schade ist, dass die Lagune geschlossen wurde (Gerüchten zufolge wohl dauerhaft), das Hotel ist dadurch um eine echte Attraktion ärmer. Leider hat man uns an der Rezeption mit Ausreden und Lügen abgespeist, als wir nachfragten, warum unsere schriftliche Anfrage zur Schließung der Lagune nicht beantwortet wurde. Die Mitarbeiterinnen können nichts dafür, sie geben täglich ihr Bestes. Derartige Probleme werden weiter oben gemacht. Es ist traurig, dass die Hotelleitung so wenig Interesse an zufriedenen Gästen hat. Für viele Gäste scheint der Urlaub allerdings auch nicht die schönste Zeit im Jahr zu sein, sondern die stressigste. Morgens schon in aller Herrgottsfrühe aufzustehen und Liegen am Pool zu reservieren, ist schließlich anstrengend (noch dazu, wenn man auch noch Beweisfotos machen muss, dass man es tatsächlich geschafft hat, acht Liegen nebeneinander zu blockieren – die natürlich frühestens gegen Mittag besetzt werden, wenn überhaupt). Dazu kommt noch der Stress, der Erste auf der Restaurantterrasse zu sein, damit man seinen Stammplatz bekommt (wozu man gern eine „Abkürzung“ mitten durchs Beet nutzt). Da schafft man es dann kaum noch, höflich zu anderen Gästen und dem Personal zu sein (das kleinste Lächeln kostet schon zu viel Kraft), geschweige denn, am Büffet auch nur ein Minimum an Anstand zu wahren. Nicht nur, dass man kurze Hosen oder Jogginghosen und Badelatschen für die angemessene Bekleidung in einem 4-Sterne-Hotel hält. Man trinkt morgens den ersten Saft gleich am Büffet (und lässt das dreckige Glas dort einfach stehen), schubst und drängelt, beschimpft andere Gäste, weil die einem ja alles wegessen könnten, und beschwert sich lauthals, dass auf der Terrasse die Tauben auf die Tische kacken (dieselben Tauben füttert man dann übrigens später am Strand …). Mit anderen Worten: Die vergleichsweise günstigen Preise des Rio Calma locken zunehmend ein Publikum an, das sich in einem 4-Sterne-Hotel nicht zu benehmen weiß.

Wir hatten ein Zimmer auf der 5. Etage, mit traumhaftem Blick über die Pool-/Gartenanlage und das Meer sowie herrlicher Nachmittagssonne auf dem Balkon (Achtung: Es gibt auch Zimmer ohne Balkon. Wer das nicht will, sollte darauf achten, dass er ein Zimmer mit Meerblick UND Balkon bucht). Die Zimmer sind gemütlich eingerichtet. Einiges war schon ein bisschen klapprig, insgesamt aber in einem gepflegten Zustand. Die Matratzen waren für uns etwas hart, aber man hätte ohne Aufpreis einen Topper bestellen können (haben wir nicht gemacht). In unserem Bad hatten wir leider ein Problem mit Schimmel am Brausekopf (der umgehend ausgetauscht wurde) und Abwassergerüchen, die aus den Abflüssen kamen. Wie in vielen Hotels ist es sehr hellhörig. Dass einige Gäste trotzdem mitten in der Nacht den Fernseher voll aufdrehen oder lustiges Möbelrücken veranstalten müssen … nun ja.

Das Frühstück ist gut, es gibt die für ein Hotel dieser Größe übliche Auswahl. Zudem täglich frisch zubereitete Fruchtsäfte und kanarischen Ziegenkäse und nicht nur billigen Gouda, wie in vielen Hotels. Das Angebot beim Abendessen wurde deutlich reduziert. Die Vorspeisen sind gut und vielfältig, da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die warmen Speisen wiederholen sich jedoch ständig, vor allem bei den Beilagen gibt es keine Abwechslung. Fleisch und Fisch sind oft trocken, das Gemüse ist immer dasselbe, die Nudeln sind fade und verkocht, das Kartoffelpüree erinnert optisch an Kleister. Geschirr und Besteck waren leider oft dreckig und wir haben einige Dinge beobachtet, die uns sehr an den Hygienestandards des Hauses zweifeln ließen. Gerade beim Essen sieht man deutlich, dass das Hotel neuerdings einen strammen Sparkurs fährt. Sehr schade.

Die Mitarbeiter sind alle sehr nett und hilfsbereit. Auf unsere Wünsche und Beschwerden gingen die Rezeptionsmitarbeiterinnen immer höflich und geduldig ein und fanden gute Lösungen für uns (Ausnahme: die geschlossene Lagune). Das Zimmer wurde nicht immer so perfekt gereinigt, wie wir es uns gewünscht hätten. Vermutlich haben die Zimmermädchen einfach nicht genug Zeit dafür. Sie alle machen einen harten Job für sehr wenig Geld. Das sollte man nicht vergessen. Genauso ist es im Restaurant. Die Kellner geben alle ihr Bestes, sie sind freundlich, schnell und hilfsbereit. Vor allem die jungen, angelernten Servicekräfte waren aber heillos überfordert. Viele gut ausgebildete Kellner, die im Mai noch da waren, haben das Hotel verlassen. Diejenigen, die wir noch von früher kannten, wirkten teilweise unzufrieden und gestresst. Man spürt deutlich, dass der Inhaberwechsel dem Haus nicht gut getan hat. Wenn ich dann als Gast auch noch meckere, statt mich zurückzulehnen und meinen Urlaub zu genießen, wird die Sache sicher nicht besser. Was erwarten manche Leute denn? So billig wie möglich Urlaub zu machen, aber behandelt zu werden wie Könige? Nun, dann sollten sie sich auch so benehmen. Schon ein kleines Lächeln bewirkt oft Wunder.

Das Hotel liegt in Alleinlage auf einer Steilklippe hoch über dem Meer, mit traumhaftem Blick über die Costa Calma. Wer Ruhe sucht, ist hier genau richtig. Fuerteventura ist eine Wüsteninsel, hier gibt es hauptsächlich Steine und Sand, die Vegetation ist karg. Dementsprechend „öde“ sieht es auch um das Hotel herum aus. Direkt am Hotel bei der (geschlossenen) Lagune gibt es nur einen felsigen Meerzugang. Wer sich unbedingt die Beine brechen will, kann den nutzen (wir sahen einige Gäste auf den glitschigen Steinen ausrutschen), alle anderen nehmen den etwas weiteren Weg zu den Sandstränden in Kauf. Auf einem asphaltierten Weg geht man oberhalb des Meeres 15-20 Minuten zum weitläufigen Strand der Costa Calma. Dort gibt es Bars, Sonnenschirmverleih, eine Surfschule, vor allem aber jede Menge Platz. Man kann kilometerweit am Strand entlang laufen, gelegentlich muss man, je nach Tidestand, über die Felsen klettern (feste Schuhe mitnehmen!). Stellenweise wird viel FKK gemacht, vor allem im Winter, wenn die Rentner kommen. In den Ort läuft man auch ca. 15-20 Minuten. Wer schicke Promenaden zum Flanieren und ein reges Nachtleben sucht, ist hier falsch. Es gibt aber alles Wichtige - Supermärkte, Restaurants, Ärzte, etc. Mit dem Bus kann man Richtung Jandia oder Puerto del Rosario fahren.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es findet eine angenehm dezente Animation statt, die wir aber nicht genutzt haben. Das Spa ist hübsch, Saunafans werden allerdings enttäuscht sein. Es gibt nur zwei winzige Saunen, in denen Textilpflicht herrscht. In der Lobby spielt jeden Abend ein Pianist, außerdem gibt es das übliche Showprogramm, das wir aber nicht angesehen haben.