Seehotel zur Post

Im Tui-Katalog hatten wir ein familiär geführtes Haus mit freundlicher Atmosphäre gebucht. 3 Sterne stehen für ein beliebtes Mittelklassehotel. „Genau das Richtige für eine Woche mit Oma und Tochter“, dachte ich. Der Preis für ein Doppelzimmer mit Frühstück: 730 Euro, Einzelzimmer mit Frühstück:275 Euro. Schon im Foyer stellen wir den heruntergekommenen Zustand des Hotels fest. Der Fernsehraum besteht aus einer Ansammlung sperrmüllreifer Möbel. Das Treppenhaus und die Gänge sind mit kaputten Teppichböden versehen (vermutlich Wasserschäden), an den Wänden bröckelt der Putz ab, Türen sind beschädigt, der Lack splittert ab, überall sind Risse an der Decke. Im Flur steht teilweise Gerümpel in den Ecken. Unser Doppelzimmer sieht auf den ersten Blick freundlich aus. Beim näheren Hinsehen auch hier zerschlissene Möbel (Sessel sind mit großen Papiertüchern abgedeckt, darunter uralt Mobiliar), defekte Balkontür, Fensterläden nicht gestrichen, Fernseher mit Kabelgewirr zu weit oben angebracht, ein veraltetes Badezimmer. Einzelzimmer unterm Dach mit kleinem Dachfenster und zerschlissenem Bett. Alternative: Minizimmer spärlichst möbliert, Teppichboden mit Wasserschaden. Als wir sagen, dass wir von Tui andere Zimmer gewöhnt sind, schlägt die Stimmung um. Wir hätten billigste Kategorie gebucht, heißt es. Tatsächlich gab es keine Kategorieauswahl. Service: Unglaublich, aber wahr! Nachdem wir nun gewagt hatten, unsere Enttäuschung über die unseres Erachtens viel zu teuer bezahlten Zimmer kundzutun, wurde die Chefin recht unfreundlich. Nur durch Nachfrage wurde unser Gepäck von einem Jungen in unsere Zimmer gebracht. Als meine Tochter danach einen Parkplatz sucht , wird sie von Geschäftsführer beschimpft. (Angeblich hatte sie auf dem falschen Parkplatz geparkt, sie hätte nämlich an einem Platz parken sollen, der mit „Parken verboten“ versehen war.) Nun rufen wir beim Tui- Nottelefon über Handy an. Eine freundliche Dame nimmt daraufhin Kontakt zur Hotelleitung auf, hat aber kein bezahlbares Alternativangebot für uns. Wir hätten nur ein 3-Sterne- Hotel gebucht, heißt es. Die Stornogebühren betragen 80%. Wir entschließen uns dennoch abzureisen, fotografieren aber vorher noch die Mängel im Hotel, um sie bei Tui dokumentieren zu können. Als wir dem Geschäftsführer sagen, dass wir die Fotos ins Internet stellen, reagiert äußerst unangemessen. Er beschimpft uns, wirft uns raus, reißt zuletzt meiner Tochter den Foto aus der Hand und will ihn in den See werfen. Als ich bereits die Polizei übers Handy einschalten will, kommt er zurück und gibt den Foto wieder her.

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