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Malte (31-35)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • August 2013 • 1-3 Tage • Stadt
Neuer Glanz in alten Mauern
5,2 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Heute möchten wir von unserem Aufenthalt im Steigenberger Hotel Frankfurter Hof vom 03.08.13 bis 04.08.13 berichten. Schon länger haben wir mit einem Besuch in diesem Traditionshotel in der City Frankfurts geliebäugelt, doch haben uns zunächst das in allen Bewertungsportalen immer wieder kritisierte, nicht mehr zeitgemäße 80er-Jahre-Ambiente und dann umfangreiche Sanierungsarbeiten mit den damit verbundenen Unannehmlichkeiten bislang abgeschreckt. Hinzu kommt, dass wir persönlich in den letzten Jahren in anderen Hotels mit Steigenberger nicht unbedingt die besten Erfahrungen gemacht haben. Mittlerweile sind die Renovierungsarbeiten abgeschlossen, und der Frankfurter Hof bezeichnet sich seitdem sehr selbstbewusst wieder als erstes Haus am Platz in "Mainhattan". Angesichts der äußerst starken Konkurrenz am Ort - hier seien nur der Hessische Hof, die Villa Kennedy und das Jumeirah genannt (nicht zu vergessen die herrlichen Hotelperlen Schlosshotel Kronberg, Villa Rothschild und Falkenstein Kempinski im Frankfurter Umland, ebenso wie der exzellente Nassauer Hof in der Nachbarstadt Wiesbaden) ein äußerst vollmundiges Versprechen. Wir waren neugierig, wieviel das Hotel davon hält. Von außen zumindest ist der 1876 eröffnete und Anfang des 20. Jahrhunderts für längere Zeit an den Hotelier überhaupt, César Ritz, verpachtete Frankfurter Hof schonmal eine Augenweide sondergleichen. Was für ein Gebäude! Der herrliche Sandsteinbau mit seinem berühmten Arkadenhof und der mit Statuen geschmückten Fassade gehört zu den wenigen Bauwerken in Frankfurt, die im Zweiten Weltkrieg nicht in Schutt und Asche gelegt wurden, und versprüht daher noch heute mit hohen Decken, einem beeindruckenden Treppenhaus und schier endlosen Fluren ein Raumgefühl, das ein Neubau nie wird nachahmen können. Genau so stellen zumindest wir uns ein Grand Hotel vor. Und auch in den 261 Zimmern (verfügbar in den Kategorien "Superior", "Deluxe" und "Grand Deluxe") und 42 Suiten sowie den öffentlichen Bereichen des Hotels setzt sich der positive Eindruck fort. Nach der Ende 2012 abgeschlossenen Komplettrenovierung präsentiert sich der Frankfurter Hof in klassisch elegantem Ambiente mit Marmor, prachtvollen Gobelins, Kristalllüstern und herrlichen goldenen Wandlampen in Kerzenform. Endlich mal ein Hotel, dass mit einer Sanierung seine eigene Tradition nicht über Bord geworfen hat, sondern zu dem steht, was es ist und immer war: Ein klassisches Grand Hotel. Kompliment. Insgesamt ist der Frankfurter Hof nach abgeschlossener Renovierung wieder ein ernst zu nehmender Konkurrent zum Hessischen Hof, Jumeirah und Villa Kennedy. Das sehr schöne, klassische Ambiente und die exzellente Lage trösten über den streckenweise doch recht beliebigen Service und das fehlende Schwimmbad hinweg.


Zimmer
  • Sehr gut
  • Wir hatten ein Doppelzimmer der untersten Kategorie "Superior" gebucht und bekamen das Zimmer 411 im 4. Stockwerk. Das Zimmer hat mit rund 35 qm eine angenehme Größe, die verhindert, dass man sich ständig auf die Füße tritt. Hohe Decken und die klassisch-elegante Einrichtung mit dunklen Holzmöbeln, goldenen Lampen, einem halbrunden Kristalllüster an der Decke, schweren Vorhängen und einer herrlichen Motivtapete hinter dem Bett gefällt auf den ersten Blick und schafft ein unmittelbares Wohlgefühl. Die taubenblauen Möbelstoffe harmonieren vortrefflich mit der Einrichtung. Schön, dass man in den Zimmern - wie in den öffentlichen Bereichen - die Einrichtung während der Renovierung nicht durch einen gesichtslosen Null-acht-fünfzehn-Stil ersetzt, sondern alles in allem die sehr klassische Linie des Hauses beibehalten hat. Das große Doppelbett ist sehr bequem, und die leichte, dünne, anschmiegsame Bettwäsche wurde endlich einmal passend zu den tropischen Temperaturen draußen ausgesucht. Ein kommoder Polstersessel mit Beistelltisch und Ottomane bietet zusätzlichen Komfort. Schade, dass es in einem Doppelzimmer nur einen davon gibt - Platz genug für einen zweiten Sessel wäre ohne weiteres gewesen. Oder soll die zweite Person dann auf dem Fußboden sitzen? Das Zimmer wurde ausgezeichnet gereinigt und gut temperiert übergeben (wenn die relativ laute Klimaanlage auch mitunter ihre Mühe hat, gegen die 34 Grad vor dem Fenster anzuarbeiten). Nichts erinnert mehr an den Vormieter. Dass die Möblierung noch gut in Schuss ist, versteht sich bei einem Zimmer, das vermutlich höchstens ein Jahr alt ist, von selbst. Das in beigen Marmor verkleidete Bad gehört mit seinen gerade einmal gut vier qm zu den kleinsten Badezimmern, die wir je in einem 5-Sterne-Hotel gesehen haben. Trotzdem hat man auf dem engen Raum zwei Waschbecken, WC, Bidet und Badewanne untergebracht - Kompliment. Erstaunlich ist, dass man sich trotz der beengten Platzverhältnisse wohl fühlen konnte. Auch das Bad war einwandfrei sauber, die Guest supplies von Aigner angenehm in Konsistenz und Geruch. Immer wieder ein Ärgernis bei Steigenberger sind leider die dünnen, relativ kleinen und brettharten Handtücher. Alles in allem gehört das Zimmer 411 im Steigenberger Frankfurter Hof wegen seiner sehr ansprechenden Gesamtausstrahlung zu den schönsten Hotelzimmern, die wir in letzter Zeit bewohnt haben.


    Restaurant & Bars
  • Gut
  • Wir haben am Frühstücksbuffet im Frühstücksraum "Hofgarten" teilgenommen und am Abend spontan das Hotelbistro "Oscar's" besucht und dort im herrlichen Arkadenhof unter freiem Himmel bei schönem Sommerwetter angenehm gegessen. Zugegeben - wir bevorzugen die einfache, deftige Küche (es darf auch mal Döner oder Currywurst sein) und sind daher eigentlich keine Freunde von 5-Sterne-Hotelrestaurants. Umso angenehmer hat uns unser Besuch im Bistro "Oscar's" im Frankfurter Hof (das Gourmetrestaurant Francais hatte gerade Sommerpause) überrascht. Hier wird einem kein pikierter Blick zugeworfen, wenn man ein Bier bestellt, und man kann in lockerer, entspannter Atmosphäre bodenständige, aber trotzdem qualitativ hochwertig zubereitete Gerichte genießen. Die Speisekarte ist im Internet auf der Hotelhomepage einsehbar. Der "Steigenburger" mit frischen Pommes frites (warum müssen sich alle besseren Restaurants, die diesen Klassiker anbieten, eigentlich immer zu irgendwelchen Wortspielen hinreißen lassen und können das Gericht nicht einfach so benennen, wie es heißt: Cheeseburger) und das "Pulled Pork" im Ciabatta überzeugten durch üppige Portionen bei trotzdem sehr guter Qualität. Das war unser angenehmstes gastronomisches Erlebnis in der Luxushotellerie seit langem. Auch das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen überzeugte sowohl durch eine breit gefächerte Auswahl (sogar japanische und arabische Spezialitäten wurden angeboten) als auch alles in allen gute Qualität - bis auf die pappigen Aufbackbrötchen, die leider mal wieder aus der Convenience-Kiste kamen. Verbesserungsbedüftig ist lediglich die Präsentation der zahlreichen Marmeladen: Es ist nun mal weder optisch besonders ansprechend noch hygienisch, wenn sämtliche Gäste mehr oder weniger unbeholfen mit langen Löffeln in großen, geöffneten Marmeladengläsern herum picken. Kleine Einzelportionsgläschen sind hier auf jeden Fall vorzuziehen. Das Ambiente im frisch renovierten, klassisch modernen Frühstücksrestaurant "Hofgarten" ist angenehm; bei schönem Wetter kann man auch hier im Arkadenhof sitzen. Der Service wäre o.k. gewesen, wenn man uns nach der Abfrage der Zimmernummer am Stehempfang zu einem Tisch begleitet hätte, anstatt uns einfach in dem für uns neuen Frühstücksrestaurant uns selbst zu überlassen. Auch, dass uns einer der Kellner mit einer erstaunlichen Behaarlichkeit immer wieder auf englisch ansprach, ob wohl wir mit ihm - ebenso beharrlich - deutsch sprachen, war etwas skurril. Ansonsten war die Bedienung beim Frühstück - wie schon gesagt - o.k., aber leider auch nicht mehr. Es fehlte auch hier das gewisse Etwas an Herzlichkeit und Engagement, das über den Minimalstandard hinaus geht.


    Service
  • Eher gut
  • Der Service im Frankfurter Hof war zwar im Großen und Ganzen in Ordnung, ließ jedoch genau das entscheidende i-Tüpfelchen vermissen, das aus einem "gut" ein "sehr gut" macht - und zwar durchgehend. Schon unser Empfang verlief leider holprig. Dass das Hotel ausländische Doormen und Pagen beschäftigt, ist an sich kein Problem. Wenn sich dann jedoch auf Grund fehlender Deutschkenntnisse die Kommunikation mit diesen Mitarbeitern als schier unüberwindbare Sprachbarriere entpuppt - bereits einfachste Höflichkeitsfloskeln waren sprachlich nicht abrufbar, und simple Nachfragen blieben schlicht unverstanden - besteht Verbesserungsbedarf. So geriet die Abfertigung bei der An- und Abreise zu einer relativ stummen Angelegenheit. Zudem sollte man nicht nur die mit Trinkgeld um sich werfenden Damen und Herren aus Übersee oder dem Nahen Osten zuvorkommend behandeln, sondern alle Gäste. Knauseriges Deutschland hin oder her: Auch ein Trinkgeld muss sich verdient werden. Uns jedenfalls wurde weder Hilfe mit dem Gepäck angeboten noch die Autotüren geöffnet, obwohl genug Personal hierfür zur Verfügung stand. Unser Check-In bei Frau E. verlief kompetent und professionell, bis zu dem Moment, als die Rezeptionistin uns mitteilte, dass man ein schönes, luxuriöses Zimmer mit Wohnbereich, TV im Marmorbad und separater Regenwalddusche mit Lichtspiel für uns habe - es folgte eine dramaturgische Kunstpause - gegen einen Aufpreis von 79,00 Euro! Eine solche Geldschneiderei mag vielleicht in eine Rotlichtbar gehören, ist eines Luxushotels jedoch mehr als unwürdig und desavouierte die ganze an sich recht angenehme Anmeldung. Wir haben es dann jedenfalls bei unserem gebuchten Superior-Zimmer belassen (was Frau E. wohl sichtlich irritiert hat, denn sie hat uns danach nur noch rasch die Schlüsselkarten ausgehändigt und mit einer Handbewegung den Weg zum Lift gewiesen). Keine Information über die Frühstückszeiten, die sonstige Gastronomie oder das brandneue Spa. Auch eine Begleitung aufs Zimmer wäre in dem weitläufigen, unübersichtlichen Gebäude angebracht, gehört jedoch nicht zum Empfangsprocedere. Ansonsten war die Servicequalität in Ordnung. Sonderwünsche (Zahnputzsets, Turndown-Service zu einer bestimmten Zeit) wurden umsichtig binnen Minuten erfüllt. Auch, dass unser Zimmer bereits bei unserer Anreise um 10.00 Uhr bezugsfertig war, war angenehm, ebenso wie die Bedienung durch die sehr freundliche Kellnerin Frau Sp. im Restaurant "Oscar's". Alles in allem herrschte eine gepflegte, aber lockere und angenehme Atmosphäre, in der wir uns zwar wohlgefühlt haben, die jedoch durchweg eine gewisse Herzlichkeit und individuelle Note vermissen ließ.


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Der Frankfurter Hof liegt sehr zentral in der Innenstadt, an der Kaiserstraße, die das immer noch etwas verruchte Bahnhofsviertel (in dem einst "Matula" die bösen Jungs dingfest machte und sich unter Garagentore und über Automotorhauben rollte) mit der Fußgängerzone "Zeil" verbindet. Diese und alle anderen Einkaufsstraßen sowie die allermeisten Sehenswürdigkeiten sind binnen weniger Minuten fußläufig zu erreichen. Die unmittelbare Umgebung ist ansprechend, gepflegt und sicher. Alles, was man für einen Aufenthalt braucht, ist in der Nähe zu haben. Die U-Bahn-Station "Willy-Brandt-Platz" mit direktem Anschluss zur Messe befindet sich unmittelbar am Hotel, und auch mit dem Auto ist das Haus perfekt zu erreichen (der recht kleine Haupteingang beindet sich an der Seite des Gebäudes in der Bethmannstraße). Der Frankfurter Hof verfügt über Parkplätze in dem gegenüber liegenden öffentlichen Parkhaus. 24 Stunden schlagen hier, inklusive Valet Parking, mit für heutige Luxushotelverhältnisse noch humanen 20,00 Euro zu Buche. Diese sehr gute Lage ist ein großer Vorteil des Frankfurter Hofs gegenüber den Konkurrenten Hessischer Hof und Villa Kennedy, die beide deutlich weiter ab vom Schuss liegen.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1-3 Tage im August 2013
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Malte
    Alter:31-35
    Bewertungen:1