- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das als Viersterner ausgewiesene Four Views Monumental Lido gehört zu den größeren Anlagen in der Hotelzone von Funchal. Es ist ein riesiger Klotz, der sich erst auf den zweiten Blick als Hotel zu erkennen gibt, da es an einer belebten Hauptverkehrsstraße in ein Einkaufszentrum integriert ist. Das Hotel wird von Engländern dominiert, aber auch Franzosen, Deutsche und sogar einige Portugiesen hatten sich zu unserer Zeit hier niedergelassen. Wer auf WLAN in seinem Zimmer Wert legt, wird hier enttäuscht. Das kostenfrei angebotene WiFi (Schlüssel auf Nachfrage bei der Rezeption) funktioniert ausschließlich im 4. Stock auf Höhe des Restaurants und der Poolbar. Wir buchten deshalb die Auslandsdatenpakete von D1 für iPad und iPhone. 100 MB für 7 Tage kosteten 14,99 Euro. Wir waren vom 6. bis 20. September auf Madeira und erlebten das beständigste Klima ever :) Tagsüber 27 - 29 Grad und nachts 23. Geregnet hat es nur einmal. Unsere beiden Mietwagen buchten wir bei Futura, einem lokalen Anbieter links um die Ecke. Nach Überquerung der Nebenstraße das zweite Haus links! Zunächst hatten wir für eine Woche eine guten Corsa mit ALLEN Versicherungen OHNE Selbstbeteiligung für 260 Euro und etwas später noch einmal einen Smart Cabrio zu ähnlichen Bedingungen. Ein Mietwagen ist auf dieser Trauminsel sehr empfehlenswert. Die unglaubliche Schönheit dieser Insel lässt sich am besten mit dem eigenen Auto erkunden. Aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man gut voran. Die Fahrt mit den Stadtbussen kostet beim Fahrer 1,90 Euro. Die Tickets verfügen über einen Magnetstreifen, der sich am ZOB in Funchal oder in diversen Shops wieder aufladen lässt. Dann kostet eine Fahrt nur noch 1,25 Euro. Doch Vorsicht! Jede Person benötigt eine eigene Karte! Die Karten lassen sich nicht doppelt entwerten, wenn man zu zweit unterwegs ist! Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal auf Madeira, aber nächstes Mal wählen wir ein anderes Hotel ;)
Die Zimmer sind erfreulich groß und bieten sogar noch Platz für eine zusätzliche Sitzgelegenheit in Form einer Couch. Wir hatten ein Studio gebucht und verfügten somit auch über eine komplette Küchenzeile mit allem Drum und Dran. Genutzt haben wir aber nur den Kühlschrank. Wir hatten das Zimmer 635, seeehr ruhig gelegen ohne Verkehrs- und sonstigen Lärm. Nicht einmal unsere Nachbarn nahmen wir wahr. Die Matratzen waren ausgesprochen gut, schön fest, wir haben hervorragend geschlafen. Und auch die zwingend erforderliche Klimaanlage leistete gute Dienste. Einzig der Balkon war inakzeptabel! Eine derartige Lilliputanerausgabe hatten wir bis dato noch nie gesehen! Er bot Platz für exakt 2 Gartenstühle und einen kleinen runden Tisch. Wenn einer aufstand, musste der andere mit aufstehen!
Das große Manko in diesem Hotel war für uns das Speisenangebot. Um sich mit dem angebotenen Frühstück 14 Tage lang arrangieren zu können, muss man ein bekennender Freund des English Breakfast sein. Wer sich aber nicht fast ausschließlich von noch flüssigem Rührei, fettem gebratenen Speck, gebackenen roten Bohnen und gebratenen Würstchen ernähren mag, der sollte ein anderes Hotel auswählen. Während die Liebhaber des englischen Frühstücks stets bestens versorgt wurden, wurde der Rest eher stiefmütterlich behandelt. Und wenn man wie wir erst um 9 Uhr frühstücken wollte, bekam man manchmal so gut wie gar nichts mehr, da nur sehr nachlässig bis widerwillig nachgefüllt wurde. Das Alternativangebot beschränkte sich in der Regel auf einfachen und immer gleichen Scheibenkäse, Mortadellawurst, Analog?-Formkochschinken und manchmal sehr fette Salamiwurst. Nur ein einziges Mal gab es Camembert-Käse, gelegentlich Spiegeleier und manchmal (viel zu selten) Tomaten und Mozzarella. Die hier manchmal gelobten frischen Früchte bestanden aus unreifen und längsseitig (!) halbierten Kiwis, sehr leckeren Äpfeln, wechselnden Melonensorten, Bananen und 1x wöchentlich Ananas. Darüber hinaus gehörten ein paar Dosenfrüchte zur ständigen Auswahl. Die leckeren Brotsorten bekam man auch nur am frühen Morgen, wir mussten uns meist mit den weniger beliebten Standardsorten begnügen. Der angebotene „Saft“ aus den Automaten war absolut ungenießbar, ein nach Tritopp schmeckendes Zuckerwasser. Auch den Kaffee konnte man vergessen. Es gab in den Automaten nur löslichen Kaffee! Nach drei Tagen stieg ich auf Schokolade um, die konnte man trinken. Merkwürdigerweise bekam man an der Bar gegen Geld deutlich besseren Kaffee. Der ist aber wohl zu teuer für die werten Gäste! An zwei Tagen habe ich bis auf einen Croissant mit Marmelade und einen Apfel im Gehen gar nicht gefrühstückt, weil es einfach nichts gab! Das Abendessen war deutlich besser, aber bei weitem nicht auf dem Niveau, das man in einem Viersterner erwartet. Zunächst das Positive: Dreimal in der Woche (Do, So, Di) wird ein Themenbuffett angeboten, Sommerbarbecue, Italienisch und Landestypisch. An diesen Tagen freut man sich auf das Essen! An den restlichen Tagen herrscht am Buffet eher Tristesse! Wer den Fisch in Eihülle oder das panierte Fleisch nicht mag, hat dann schon ein Problem, weil stets nur eine sehr bescheidene Auswahl präsentiert wird. Nicht einmal das landestypische und sehr leckere Madeirabrot bekommt man regelmäßig, stattdessen wurden einem die Reste vom Frühstück angeboten. Etwas besser sieht es am Salatbuffet aus. Dort findet man regelmäßig den morgens so schmerzlich vermissten Schinken, Roastbeef oder Schweinebraten zur ansonsten auch nicht berauschenden Salatauswahl. Sogar richtigen Käse findet man abends! Qualitativ gibt es wenig am Abendessen zu mäkeln. Das Gemüse hat Biss und die Speisen sind schmackhaft! Es hapert nur an der Auswahl, besonders morgens! Wenn der Aufschnitt vom Abend auch morgens (und nicht nur um 07:30 Uhr) angeboten würde, dann hätten wir am Frühstück nichts zu kritisieren gehabt! Wir sind viel herumgekommen in den letzten Jahren und wir gehören ganz gewiss nicht zu den Berufsnörglern. Bei der Bewertung orientieren wir uns am Preis- / Leistungsverhältnis und das stimmt hier essenstechnisch leider überhaupt nicht! Da bekommt man in manch günstigem Dreisterner ähnliches und manchmal sogar mehr geboten! Und genau aus diesem Grund empfehlen wir dieses Hotel nicht weiter! Man erwartet hier etwas anderes. Unsere Bewertung basiert natürlich nur auf unseren subjektiven Wahrnehmungen und persönlichen Vorlieben. Andere mögen hier zu anderen Ergebnissen kommen.
Hervorzuheben ist im Lido das überaus freundliche Personal. Sowohl an der Rezeption als auch im Restaurant fühlte man sich in guten Händen. Bis auf einen nur Englisch sprechenden Herrn waren alle der deutschen Sprache mächtig. Die Kontakte, die wir hatten, waren alle ausgesprochen positiv, man ist sehr bemüht um die Gäste. Als wir unseren doch sehr klein geratenen Balkon in unserem Studio zur Sprache brachten, wurde uns mit einer Wartezeit von drei Tagen ein Alternativstudio mit einer riesigen Terrasse angeboten. Auch das freundliche Reinigungspersonal ist eine Erwähnung wert. Wir fanden unser Studio stets blitzsauber und liebevoll gestylt wieder vor :) Wir belohnten diese Aufmerksamkeiten zweimal mit einem Trinkgeld.
Das Lido liegt in der Hotelzone von Funchal und noch relativ nah in fußläufiger Entfernung zur attraktiven Altstadt von Funchal. Aus diesem Grund fiel unsere Wahl letztendlich auf genau dieses Hotel. Der Weg in die Altstadt führt allerdings überwiegend entlang der stark befahrenen Hauptverbindungsstraße, meist „meilenweit“ vom Ufer entfernt, da die unmittelbare Uferzone von Hotelanlagen beansprucht wird. Man benötigt etwa 30 Minuten in gemütlichem Urlauberschlendertempo. Aber besonders attraktiv ist dieser Weg leider nicht. Alternativ kann man auch mit dem Bus fahren, zahlreiche Buslinien in Richtung Centro halten direkt vor dem Hotel. In die andere Richtung kommen Spaziergänger allerdings voll auf ihre Kosten. Das Lido liegt in 3. Reihe etwa 200 Meter von der Küste entfernt. Über eine kleine, sehr steile Straße mit gefühlten 100 Metern Höhenunterschied ;) gelangt man zur Uferpromenade, die an zum Teil atemberaubenden Felsenküsten über knapp 7 Kilometer bis zum nächsten Ort Camara De Lobos führt. Unterwegs gibt es jede Menge Möglichkeiten für ein kleines Päuschen mit Erfrischungen und Meeresblick. Wir haben diese Wanderung zweimal gemacht. Wer den Rückweg nicht laufen möchte, fährt für 13 Euro mit dem Taxi oder für 2,10 Euro mit dem Bus. Das im Katalog beworbene Meeresbad in unmittelbarer Hotelnähe wurde vor knapp einem Jahr bei einem schweren Unwetter in arge Mitleidenschaft gezogen und ist deshalb geschlossen. Eine baldige Wiedereröffnung ist nicht in Sicht. An Einkaufsmöglichkeiten mangelt es in Hotelnähe nicht, es liegt genau in einem Shoppingzentrum. Auch Lokale gibt es wie Sand am Meer, allerdings genau an dieser viel befahrenen und überwiegend sehr lauten Hauptdurchgangsstraße. Das lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Die Abendunterhaltung in diesem Hotel könnte sooo schön sein, wenn sie denn an den wunderschönen lauen Sommerabenden in der attraktiven Poolbar unter freiem Himmel stattfinden würde. Doch das ist leider nur donnerstags nach dem Barbecue der Fall. Die anderen Tage hat die Poolbar entweder komplett geschlossen oder, wenn man Glück hat, zumindestet mal bis 22 Uhr geöffnet. Dann wird aber auch pünktlichst um zehm das Licht ausgeschaltet, egal wie viele Gäste dort sitzen. Ein dezentes Abendprogramm gibt es regelmäßig in der Bar neben der Rezeption. Wer die Abende bei hochsommerlichen Abendtemperaturen von deutlich über 20 Grad lieber draußen verbringt, muss sich außerhalb des Hotels etwas suchen. Die unmittelbare Umgebung und die Altstadt bieten da aber vielfältige Möglichkeiten. Der Architekt dieser Hotelanlage vollbrachte eine kleine Meisterleistung. Die eigentlich sehr ungünstige Lage in dritter Reihe, zentral und an einer belebten Hauptverkehrsstraße nimmt man innerhalb der Anlage gar nicht wahr. Der Außenbereich mit der Poolanlage liegt auf dem Dach des Shoppingcenters und damit in der 4. Etage, deren unmittelbare Kante zur Straße hin mit einer Reihe Palmen bepflanzt ist. Der Straßenlärm dringt gar nicht bis hier oben und der Blick auf die Palmen und das dahinter sichtbare Meer suggeriert eine deutlich günstigere Lage. Der Pool machte einen sehr gepflegten Eindruck, denn der Poolmeister beschäftigte sich tagein tagaus stundenlang damit. Wir mieden ihn aber dennoch wie der Teufel das Weihwasser, weil wir mehrfach den sehr leichtfertigen Umgang mit Chlor und Reinigungsmitteln beobachtet haben.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2012 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rolf |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 51 |