Handy an Bord
Das passiert wirklich, wenn Du Dein Smartphone im Flieger ohne Flugmodus nutzt
Die Durchsage kennen alle Flugreisenden: Elektronische Geräte wie Smartphones sollen vor Start und Landung ausgeschaltet oder in den Flugmodus versetzt werden. Doch welche Konsequenzen entstehen bei Missachtung dieser Regel?
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Eine Bitkom-Umfrage aus dem Juni offenbart: 42 Prozent der deutschen Befragten gestehen, bereits heimlich ein Gerät ohne Flugmodus an Bord verwendet zu haben. Besonders auffällig zeigt sich die Altersverteilung: Während bei den 16- bis 29-Jährigen 54 Prozent zugeben, die Regel missachtet zu haben, sind es bei den über 65-Jährigen lediglich 18 Prozent.
Früher galten für Mobiltelefone in Flugzeugen generelle Nutzungsverbote. Diese Beschränkungen haben sich jedoch längst gelockert. Heute hören Passagiere die bekannte Aufforderung zum Ausschalten oder Aktivieren des Flugmodus hauptsächlich während Start- und Landephasen.
Absturzgefahr besteht nicht – aber Störungen möglich
Das Deaktivieren der Geräte oder Einschalten des Flugmodus dient als Vorsichtsmaßnahme. Fluggäste müssen jedoch nicht befürchten, dass ein genutztes Smartphone einen Absturz verursacht. "Der Flugmodus soll verhindern, dass elektronische Geräte die Bordtechnik und den Funkverkehr stören", erläutert Dr. Sebastian Klöß vom Bitkom.
Dennoch sollte der Flugmodus aktiviert werden, obwohl normalerweise keine Gefahr droht. Pilot Felix Möcke erklärt gegenüber "Bayern 1": "Grundsätzlich muss man sagen, es ist nicht gefährlich, weil natürlich das Flugzeug in seiner Auslegung redundant ist. Also alle Systeme sind mehrfach vorhanden und natürlich auch isoliert gegen Einflüsse von außen."
5G-Frequenzen können Probleme verursachen
Dennoch gab es bereits konkrete Vorfälle. Möcke berichtet von einem Fall "vor zwei, drei Jahren, als 5G zugelassen wurde in den USA", bei dem "der Radarhöhenmesser des Flugzeugs und diese 5G-Wellen auf einer Wellenlänge gesendet haben". Diese Interferenzen führten zu "falschen Anzeigen im Cockpit".
Besonders kritisch wird dies bei schlechten Wetterbedingungen: "Wenn wir zum Beispiel bei Nebel, also schlechtem Wetter, automatisch landen, dann ist der Autopilot auf dieses Signal angewiesen." In Europa sei dies jedoch ausgeschlossen, da dort andere Frequenzen verwendet würden.
In einem Instagram-Beitrag von NDR2wird Möcke zitiert: "Bei Nebelwetterlagen brauchen wir den [Radarhöhenmesser]. Wenn der falsche Daten liefert, dann kann man nicht landen, muss den Anflug abbrechen – dann sollen die Handys im Flugmodus sein."
EASA lockerte Bestimmungen bereits 2014
Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) lockerte 2014 die Vorgaben zur Handy-Nutzung in Flugzeugen erheblich. "Die neuen Richtlinien ermöglichen es Fluggesellschaften zu erlauben, PEDs eingeschaltet zu lassen, ohne dass sie in den 'Flugmodus' versetzt werden müssen", hieß es damals. PEDs bezeichnen "portable electronic devices" – tragbare elektronische Geräte wie Smartphones, Tablets, Laptops oder E-Reader.
Dennoch wurde betont, dass Passagiere stets den Anweisungen des Kabinenpersonals folgen müssen, da Sicherheit Vorrang hat.
Gerätenutzung meist erlaubt – mit Einschränkungen
"In den meisten Fällen können wir heutzutage unsere Laptops, Smartphones, E-Reader, Tablets und weitere Geräte während eines Großteils des Fluges benutzen (Ausnahmen gelten zum Beispiel beim Start und bei der Landung)", informiert die EASA aktuell auf ihrer Webseite.
Jedoch gilt zu beachten: "Tragbare elektronische Geräte die Flugzeugausrüstung stören können, die je nach Flugzeugtyp unterschiedlich ist. Aus diesem Grund verlangen Fluggesellschaften in der Regel, dass Sie solche Geräte jederzeit in den 'Flugmodus' schalten."
Kostenfalle durch hohe Roaming-Gebühren
Die Verbraucherzentrale warnt vor finanziellen Risiken: "Nutzen Sie Ihr Handy im Flugzeug ohne eingeschalteten Flugmodus, zum Beispiel um Urlaubsfotos zu verschicken, kann es teuer für Sie werden. Es können hohe Roaming-Kosten entstehen." Zusätzlich könnten sich Handys ungewollt ins Bordnetz einwählen.
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