HARPIN Georgioupolis Resort Aquapark & SPA

"Crispen Beach" ist eine kleinere 4-Sterne-Anlage in etwas isolierter Lage. Waren Ende Oktober 2006 zum Saisonausklang dort für zwei Wochen. Um es vorwegzunehmen, vier Sterne sind arg hochgestapelt. Hotelgäste waren eher jüngere Altersklassen mit kleineren Kindern und Jugendliche. Ältere Gäste waren eher weniger vertreten - bestenfalls als Großeltern mitreisender Kinder. Anfahrt von Heraklion recht lang, wer kann sollte ggf. Chania als Zielflughafen wählen. Verläßt man das Hotel, steht man in der Pampa. Das mag drastisch klingen, aber so ist es. Nächste Orte Kavros und Georgiopoulis sind ca. 1 bzw. 3 km entfernt und z.B. über den Strand erwanderbar. Dort gibt es zahlreiche Restaurants und Souvenirläden. Am Saisonende werden dort die Fußwege hochgeklappt, während unseres Aufenthaltes war man schon dabei. Zwischen Hotel und Strand verläuft die "National Road", der über 200 km lange "Küsten-Highway" im Norden der Insel mit starkem Verkehr rund um die Uhr. Der Verkehrslärm ist am Pool schon recht störend. Überquerung der Strasse besonders für Kinder gefährlich, auch weil die kretischen Autofahrer das 60 km/h -Tempolimit im Hotelbereich als "pro Rad" verstehen, wie die 1+2 Fly Betreuerin Ingrid Ott zutreffend warnte. Allerdings, kleiner Umweg und man kann gefahrlos durch Unterführung gehen. Am Hotel Bushaltestelle mit häufiger und preiswerter Verbindung in die Nachbarstädte Rethimnon und Chania. Hotelanlage auf den ersten Blick ansprechend gestaltet. Es gibt ein Haupthaus mit Eingangshalle, Rezeption, Speiseraum, auch Internet-Ecke (1 h surfen für 3 Euro). Miet-Schließfach (10 Euro für eine, 15 Euro für zwei Wochen). Im recht grünen Gartenbereich stehen doppelstöckige Beton-Reihenbungalows. Zwei Poolbereiche - große "Aktionspool-Landschaft" mit Musik und Animation sowie Poolbar im "Bretter-Look", weiterer "Ruhepool" etwas abseits vom Trubel zwischen den Bungalows. Wir wohnten im Haupthaus im Familienzimmer (2 Erw. + 2 Kinder), d.h. zwei recht geräumige Zimmer mit Verbindungstür, jedes Zimmer mit Balkon. Ausstattung aber recht spartanisch, Möbel ohne jeden Einlegeboden (hohle, recht nutzlose Kästen), kein einziger Kleiderbügel - erst auf Nachfrage an Rezeption, kein Wäschetrockner, aber kleiner Kühlschrank, jedes Zimmer mit eigenem Bad/WC, etwas "überholungsbedürftig". Klimagerät im Zimmer inclusive und funktionstüchtig, aber Splitgerät auf Balkon total verrostet. TV bietet einige deutsche Programme. Einige Zimmer schauen vom Balkon direkt auf Klärgrube. Durch die Aussparungen im Deckel verbreitet sich zuweilen ein süßliches Flair. Wer das erwischt, kann auch bei den Stadtwerken zu Hause um ein Feriendomizil nachsuchen. Der in attraktiver Säulenarchitektur gestaltete Zentralbereich des Haupthauses ist von großer, ziemlich vergammelter Glaskuppel überdacht und hat Akustik einer Werkhalle. Früh um 7.00 Uhr beginnt das"Wettfahren" der Küchenangestellten mit den enorm klappernden Geschirrwagen über die Fliesenstöße zwischen Küchenlift und Restaurant. Dazu poltert und kracht es permanent, hinzu kommt die lautstarke Unterhaltung der Angestellten. Da ist definitiv im gesamten Haupthaus die Nacht vorbei. Der Architekt hat dafür gesorgt, dass die Distanz zwischen Küchenlift und Restaurant extrem lang und damit der "Genuß" besonders anhaltend ist. Dazu läuft manchmal im Keller ein Lüftungsgebläse, welches wohl eher in eine Industrieanlage als in ein Hotel gehört hätte. Zimmer waren ansonsten sauber (wenn man nicht unbedingt die Koffer oben auf einem Schrank lagerte - die kamen alle in "hellgrau" wieder herunter). Es wurde täglich gewischt. Zimmertüren von innen verschließbar, aber Servicepersonal kommt immer rein. So wurde man schon mal um 8.30 Uhr von einer "sorry"-rufenden Zimmerfrau überrascht, in welchem Zustand auch immer. Entsprechende Schilder, die man draußen an die Tür hängen konnte wie in einem "richtigen" Hotel gab's nicht. Essen vom Selbstbedienungs-Buffet soweit OK, viele Salate, warme Speisen, machte schon insgesamt recht "griechischen" Eindruck. Zugegebenermaßen waren Nudeln aller Art die häufigste Beilage, was aber zumindest den Kindern gefallen hat. Das Speisenangebot als "grottenschlecht" zu bezeichnen wie einige andere Bewerter das getan haben ist einfach nicht angemessen. OK, nach zwei Wochen reicht das Buffetangebot dann aber trotzdem erstmal. Natürlich ist das Angebot in größeren Anlagen vielfältiger. Problem ist eben generell, dass das Hotel mit vier Sternen verkauft wird. Das weckt Hoffnungen, die nicht erfüllt werden (können). Essenszeiten wurden recht exakt eingehalten. Allerdings, wer 9.45 Uhr - wie öfters zu beobachten - zum Frühstück erscheint wo dieses um 9.30 Uhr endet, sollte nicht meckern wenn die Angestellten anfangen wegzuräumen. "All inclusive"-Angebot wirkte besonders bei Getränken etwas eingeschränkt, entspricht aber genau der Katalogbeschreibung von 1+2 Fly. Also, andere "Bewerter", die hier heftige Kritik üben, hätten es vorher wissen können, wenn sie richtig gelesen hätten. Heißt aber nicht, dass wir das deshalb OK fanden. Ambiente des Restaurants eher Betriebskantine, im hinteren Bereich teilweise total schmucklose Betonarchitektur mit dem Chic eines Parkhauses. Allerdings, Sitzmöbel recht gemütlich und ganz hübsch. Die 1+2 Fly-Betreuerin wies gleich zu Beginn prophylaktisch auf den Sinn der abwischbaren Tischdecken hin, da man in erster Linie ein Kinderhotel sei. Wir haben uns daran nicht gestört. Für alle Getränke, ob Cola oder Wein, gab's Einheits-Allround-Gläser. Wer schon mal barfuß in Glasscherben getreten ist und dazu noch die zahlreichen - naturgemäß unachtsamen Kinder bedenkt, wird verstehen, dass am Pool Gläser durch Plastebecher ersetzt werden. Alle verstehen es trotzdem nicht. Servicepersonal im Restaurantbereich durchgängig sehr jung und sehr freundlich, Sprachkenntnisse OK. Allerdings, manchmal mußte man die Teller festhalten, um nicht vorzeitig abgeräumt zu werden. Animationsteam natürlich nicht sehr zahlreich (ist ja auch kein besonders großes Hotel), sehr nett und agil. Animateure besonders bei Kindern sehr beliebt. Sport- und Unterhaltungsangebote, besonders für Kinder soweit OK. Im Keller Fitnessraum mit allerlei Geräten. Einige Angebote wie Billard aber extra kostenpflichtig. Kleiner Laden im Hotel wirkte ziemlich armseelig, schloß auch schon eine halbe Woche vor Saissonende. Weg zum Strand - wie fast gesamte Insel - sehr vermüllt, Strand teilweise auch. Wir hatten aber zu Anfang heftige Unwetter mit Sturm und da wurde sicher einiges mehr angespült als normalerweise. Zwei Liegen + Schirm am Strand 5 Euro pro Tag, incl. 2 Softdrinks in Strandbar (hotelunabhängig). Strand feinsandig, kinderfreundlich. Liegen im Hotel am Pool übrigens kostenlos, was auch normal sein sollte. Mietauto (Hyunday Accent) kostete über 1+2 Fly-Vermittlung 100 Euro für vier Tage incl. aller Versicherungen ohne Selbstbeteiligung und unbegrenzter Kilometerzahl - war aber saisonbedingtes Sonderangebot. Es werden auch zahlreiche Bustouren mit informativer Reiseleitung angeboten, die für eine erste Übersicht für Inselneulinge durchaus empfehlenswert sind. Hotel - wie gesagt - auf den ersten Blick insgesamt ansprechend gestaltet. Dann kamen die schweren Unwetter in der vorletzten Oktoberwoche mit extremen Regen über mehrere Tage. Da zeigte sich das wahre Geschick des Architekten und die kaum vorhandene Qualität der Bauausführung. Über schräge Rampen entwässerte sich der Außenbereich recht wirkungsvoll ins Gebäudeinnere. Irgendwelche Abflussrinnen im Plattenbelag - Fehlanzeige. Küche, Fitnessraum, Kinderclub standen sehr schnell im Wasser. In viele Zimmer drang über die Balkons wegen verstopfter Abflüsse Wasser ein. Jegliche Dachfenster im Restaurantbereich waren undicht, selbst die große Glaskuppel mit dem schon stark angerosteten "Gerippe" über dem Hauptraum tropfte heftig. Das Hotelpersonal hatte eh keine Chance, mit dem Wischen nachzukommen. So wurde es recht halsbrecherisch, über die nun nassen Marmorfliesen und -stufen zu laufen. Die Fitnessgeräte im Keller wurden nach dem Wassereinbruch einfach zusammengestellt - fertig. Der teilweise Parkettbelag dort unten blieb bis zum Ende unseres Aufenthaltes im Wasser liegen, interessierte keinen mehr. Auch der Kinderclub war zeitweise außer Betrieb, aber die Animateure bemühten sich, das schnell wieder in Gang zu bringen. Unter mitteleuropäischen Bedingungen mit Frostperioden wäre das Hotel nach wenigen Jahren mit Sicherheit ein Abrißobjekt und zahlreiche Baumängel wurden unter diesen extremen Wetterbedingungen selbst für Laien unübersehbar. Kleine Mängel werden auch offensichtlich nicht behoben, offensichtlich fährt man auf Verschleiß. Aber, so etwas wie zwei "Hausmeister" spazieren täglich gemächlich im Objekt umher. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Anlage etwas abgelegen und die nähere Umgebung eher öde und dörflich ist. Wer abends außerhalb des Hotels vielleicht flanieren will, wer ein ansprechendes gastronomisches Ambiente erwartet, wer dem Verkehrslärm von zu Hause entfliehen möchte, wer im Hotel ein höherwertiges Unterhaltungsprogramm - etwa gar Tanz oder Disco erwartet, auch wer Ruhe haben will, wer vielleicht etwas älter ist und sich an umherrennenden Kindern stört, wer Wert auf komfortable, gut eingerichtete Zimmer legt - der sollte Crispen Beach besser meiden. Wer dazu noch eine gepflegte, saubere Landschaft erwartet, der sollte wahrscheinlich auf Kreta bzw. Griechenland ganz verzichten. Für junge Familien mit kleineren Kindern ist die Anlage bei nicht allzu hohen Ansprüchen eher geeignet, für Jugendliche die Abwechslung und Unterhaltung suchen schon nicht mehr. Auch stimmen Preis-Leistung wohl nicht so recht. Und - die vier Sterne sind wirklich nicht nachzuvollziehen. Auf das Haupthaus sollte sich allerdings niemand einlassen, egal welche Ansprüche er hat. Da ist der Urlaub vorbei ehe er begonnen hat.

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