Liberty Lara

Ich bin sehr enttäuscht von diesem Urlaub. Tierfreundlichkeit ist für mich sehr wichtig, darum suche ich die Hotels auch immer danach aus. Das Liberty hatte seit sechs Jahren ein ganz tolles Katzenprojekt mit Kastrationen, Betreuung und Versorgung der Tiere, das wollte ich mit meinem Urlaub unterstützen. Als ich im September buchte, gab es das Katzenhaus noch, aber als ich nun im Februar vor Ort war, war es geschlossen. Von einem Tag auf den anderen wurde den Hotelkatzen ihr Zuhause genommen und sie sind nun sich selbst überlassen, eine Managemententscheidung. Einige der kastrierten Katzen sind immer noch da, ganz traurig. Kann man als tierlieber Mensch darüber hinwegsehen und entspannt Urlaub machen? Ich leider nicht. Sonst sehe ich über viele Mängel in einem Hotel hinweg, denn Tierschutz wiegt einiges auf, wodurch ich eher nie negative Bewertungen schreibe. Aber hier muss ich es. Ich war schon in vielen türkischen Hotels und das Liberty Lara ist das bisher mit Abstand Schlechteste. Das Hotel hat mega viele Schwachstellen, die bei weitem überwiegen. Wer fünf Sterne gewohnt ist, wird hier sehr enttäuscht. Ja es war Februar und damit keine Saison, aber da ich immer zu dieser Zeit verreise, kann ich objektiv vergleichen. Ich kann die vielen extrem positiven Bewertungen nicht nachvollziehen. Entweder fehlt hier der Vergleich zu anderen Hotels der Kategorie oder es sind Fake-Bewertungen. Dazu wurde das Katzenprojekt, was dem Hotel etwas Besonderes gab, gekillt. Ich jedenfalls war froh, dass ich nach einer Woche wieder nach Hause kam und das ist mir noch nie passiert. Also keine Weiterempfehlung.

Die Architektur ist unvorteilhaft. Die Lobby ist eine riesige Halle von der alle Zimmer offen in sieben Stockwerken abgehen. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Hellhörigkeit der Zimmer. Hinzu kommt die enge Bauweise zum Nachbarhotel und die undichten Fenster, wodurch empfindliche Personen schon sehr gestört werden. Durch die zugigen Fenster war es auch ziemlich kalt, das betrifft aber das ganze Hotel. Der Fernseher ist hinter einem Spiegel verborgen, aber doch eher klein. Bei jedem Aktivieren der Stromzufuhr nach Betreten des Zimmers werden in einer Endlosschleife die Instagramposts von drei Personen gezeigt. Hier will man wohl ganz modern wirken, es ist aber eher nervig und eine Stromverschwendung. Die Betten waren sehr schmal, die Matratzen hart, die Kopfkissen viel zu bauschig, was alles in allem keinen erholsamen Schlaf förderte. Im Schrank gab es nur zwei Ablagefächer, viel zu wenig für ein Familienzimmer, so dass einige Kleidungsstücke im Koffer bleiben mussten. Im Bad gibt es nur eine Badewanne, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Auch Höhenangst darf man in den oberen Etagen nicht haben, da man auf dem Weg zum Fahrstuhl einen schwindelerregenden Blick in die Lobby werfen kann. Der Fahrstuhl besitzt einigen Unterhaltungswert, da es bei mir sporadisch vorkam, dass er in der gewünschten Etage nur megakurz aufging, um gleich in ein anderes Stockwerk zu fahren und wieder zurück, ohne das man hinauskam. Dazu gab er ganz laute, knatternde Geräusche von sich, aber das eben nur sporadisch.

Das Essen war durchschnittlich, sehr viel Vegetarisches, das war ganz gut. Man hatte dennoch den Eindruck der ständigen Wiederholung. Zum Frühstück gab es nur Butter (keine Margarine) in winzigen Plastikverpackungen. Ich denke, für ein Hotel, was sich selbst als umweltbewusst anpreist, sollten da andere Lösungen gefunden werden. Zum Lunch gab es Säfte, aber die verdienen den Namen nicht, nur Zucker, Wasser und Aroma. Zudem konnte Ayran bestellt werden. Auch hier wurden dafür einzelne Plastikbecher verwendet, während man in anderen Hotels sich den Ayran aus einem großen Vorratsbehälter zapfen kann, was viel umweltfreundlicher ist. Die zwei Bars bieten eine große Auswahl an Cocktails, die aber, ohne Übertreibung, alle furchtbar schmeckten. Dabei versprachen die Zutaten ein leckeres Getränk, wodurch ich das Ergebnis nicht nachvollziehen kann. Entweder die Barmänner verstehen ihr Handwerk nicht oder die Zutaten sind minderwertig, das sollte mal überprüft werden. Es ist auch nicht nötig in jedes Getränk inklusive Kaffee einen Trinkhalm

Der vielgepriesene Service war durchwachsen. Es kam vor, dass mich der Kellner nach meinem Getränkewunsch fragte und mir dann schnell eine Flasche Wasser hinstellte, ohne Gläser, die ich mir dann selbst besorgen musste. Andere waren wiederum zu sehr bemüht und fragten dreimal, ob ich nicht noch einen Tee wollte, was ich dreimal nicht wollte, aber dann trotzdem bekam. Auch erleben musste ich, dass so schnell abgeräumt wurde, dass Essensreste auf meine Kleidung fielen. Kann passieren, ist aber nicht schön. In der Lobby-Bar wurde man geflissentlich von der Bedienung ignoriert. Ich habe dort nicht einmal erlebt, dass ich am Tisch nach meinem Getränkewunsch gefragt wurde. In der Select-Bar passierte das immerhin einmal.

Es liegt gedrängt zwischen anderen Hotels, wenig bis keine umliegende Natur, nur Hochäuser, Hotels, Geschäfte und Straßen. Fahrt zum / vom Flughafen ist relativ kurz, 30 Minuten. Am Strand gab es überhaupt keinen Service. Von anderen Hotels waren wir es gewohnt, dass man Liegen bereitstellte und früh mit Auflagen versah. Im Liberty bleibt das alles dem Gast selbst überlassen. Über Nacht bleiben die Auflagen auf den Liegen, um dann früh eingesammelt und gestapelt zu werden. Wie sinnvoll ist das denn? Holt man sich dann solch eine Auflage, hat man ganz schnell nasse Sachen, ich sprech da aus Erfahrung. Der Strand selbst war sehr vermüllt. Ein Schild weisst darauf hin, dass der Strand nicht ohne Schuhe betreten werden soll.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Shows waren ganz nett, die Animation ist ähnlich der anderen Hotels aufgebaut, Dart, Luftgewehrschießen, Boggia. Nachmittags gab es Sumba. Der Fitnessraum ist winzig und nicht gut ausgestattet. In der Select Bar lief den ganzen Tag ein großer TV, meist National Geografik. Aber es ist nicht für jeden etwas, wenn ein gerade neugeborenes Giraffenbaby von einer Herde Löwen zerfleischt wird. (immerhin haben sich auch kleine Kinder die Sendungen angesehen.) Der Innenpool ist klein und kalt, bei uns waren 27 Grad Wassertemperatur, bei 21 Grad Außentemperatur. Das ist schon recht frisch. Die Sauna war auch kalt, 67 Grad und bei jedem Türöffnen kam wieder kalte Luft herein. Das hat der Ofen nicht geschafft. Im Hamam roch es ganz muffig, hier sollte mal auf Schimmel untersucht werden. Ab März gibt es einen beheizten Pool. Der war nur leider sooo kalt, dass man keinen Unterschied gemerkt hat, da kann man sich auch die Stromkosten sparen. Bademäntel sind übrigens nicht standardmäßig im Aufenthalt enthalten, das haben wir auch noch nicht gehabt.