Ein Strandkorb steht an einem leeren Strand.
© Getty Images / Jorg Greuel

Ratgeber

Tag des Strandkorbs: Historie, Fakten und die schönsten Strände mit Strandkorb

Wer hätte es gedacht – der Kalender weist einen jährlichen Strandkorbtag aus, nämlich den 15. Juni. Wir nehmen diesen Termin zum Anlass, uns das Phänomen Strandkorb einmal genauer anzusehen. Woher stammt die Idee, seit wann gibt es diese Art des Strandmöbels und warum finden sie sich eigentlich nur an deutschen Küsten?

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Die Vorteile eines Strandkorbs

Gut geschützt und flexibel

Zum Urlaub an der Nord- oder Ostsee gehört für die meisten UrlauberInnen ein Strandkorb dazu. Wenn Du dir einen für Deinen Urlaub am Meer mietest, bringt er so einige Vorteile mit sich, denn Du kannst in ihm Wasserspielzeug, Schaufel und Eimer für den Nachwuchs und andere wetterfeste Utensilien einschließen. Das erspart viel tägliches Geschleppe. Mit seinen bequemen Sitzmöglichkeiten kannst Du im Strandkorb wunderbar picknicken, ein Buch lesen oder ein Glas Wein zum Sonnenuntergang genießen.

Je nach Sonnenstand und Windrichtung drehst Du den Korb mithilfe der angebrachten Griffe einfach um, damit Du entweder optimal bräunen oder schattig und geschützt sitzen kannst. Und für ein kleines Nickerchen klappst Du einfach die Rückenlehne nach hinten – eine Neuerung der Körbe um 1910.

Ein durchschnittlicher Strandkorb ist etwa eineinhalb Meter breit, 1,60 Meter hoch und einen knappen Meter tief, bei einem Gewicht von rund 100 Kilogramm. Die MitarbeiterInnen der Strandkorbverleihe bringen sie im Frühjahr aus Gründen des Naturschutzes mit Pferdefuhrwerken an ihre Standorte, wo sie bis zum Saisonende verbleiben. Abschließend werden sie wieder abgeholt und zur Wartung ins Winterlager gebracht.

Die Geschichte des Strandkorbs

Die genaue Herkunft ist unbekannt

Genau weiß niemand, wann und wo jemand zuerst auf den Gedanken gekommen ist, eine überdachte Sitzgelegenheit aus Holz, Weidengeflecht und Segeltuch ans Wasser zu stellen, um die Insassen vor Wind und Sonne zu schützen. Möglicherweise kam diese Mode zusammen mit dem Entstehen der ersten Seebäder Norderney und Heiligendamm um 1800 auf. Zu dieser Zeit machten es sich der Adel und das wohlhabende Bürgertum zur Angewohnheit, an die See zu reisen, um dort Leib und Seele etwas Gutes zu tun und sich zu erholen. Um empfindliche Haut vor den Witterungseinflüssen zu bewahren und obendrein die Schicklichkeit und Privatsphäre der edlen Leute zu gewährleisten, wurden Hütten, Zelte und Karren in den Sand gestellt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass gelegentlich auch ein überdeckter Stuhl, wie er vielerorts aus dem Innenbereich schon geläufig war, verwendet wurde. Belegt ist es allerdings nicht.

Klare Hinweise auf die Existenz von Strandkörben weitgehend in ihrer heutigen Form gibt es spätestens seit 1871 für die Nordseeinsel Norderney.

Der Strandkorbtag

Was geschah am 15. Juni?

Der 15. Juni ist angeblich der Tag, als im Jahr 1882 einer der mutmaßlichen Väter des Strandkorbs, Wilhelm Bartelmann, im Auftrag einer leidenden älteren Adligen einen solchen speziell für die Bedürfnisse der Dame gefertigten Korb im Seebad Warnemünde bei Rostock aufstellen ließ. In der Folge witterte die Gattin des Korbmachers Bartelmann ein gutes Geschäft und zog bereits im Folgejahr am Rostocker Strand einen ersten Strandkorbverleih auf.

Ihr Ehemann tüftelte indes weiter am Korb, erweiterte ihn um eine zweite Sitzgelegenheit, Tischchen, Markise und Rasten für die Füße. Die Familie Bartelmann baute nach und nach Strandkorbverleihe in verschiedenen Ostseebädern auf, die sich großer Nachfrage erfreuten.

Um die Jahrhundertwende belieferten sie auch systematisch Bäder an der Nordsee mit Bartelmann-Strandkörben.

Weitere Produzenten kamen hinzu, zumeist ursprünglich aus der Werkstatt von Bartelmann, und die Beliebtheit von Strandkörben nahm kein Ende. Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gab es allein an der Ostsee rund 7.500 Körbe in der Vermietung.

Dauerbrenner Strandkorb

Typisch deutsch

Nach dem Krieg gab es das Unternehmen Bartelmann nicht mehr, andere Hersteller machten aber weiter oder stiegen ins Geschäft ein, sodass Strandkörbe auch heute noch zu den typischen Kennzeichen eines deutschen Strandes gehören. Viele Menschen stellen sich ein solches maritimes Möbelstück sogar in den Garten.

Heute findest Du mehr als 100.000 Körbe an Stränden zwischen der holländischen Grenze bis nach Usedom, die sich jeweils für die gesamte Saison von April bis Oktober, für einen Urlaub oder auch nur für einen einzigen Tag anmieten lassen.

Die Strandkörbe sind mit einem Gitter versperrt, so dass Du Dich nicht einfach in den nächsten freien Korb setzen kannst. Der Strandkorbvermieter gibt Dir den Schlüssel, sobald Du einen entsprechenden Mietvertrag unterschrieben hast.

Die Buchung ist in vielen Fällen auch ganz bequem und bargeldlos über das Internet möglich. Hier wird also direkt bezahlt und zum Öffnen des Gitters bekommst Du einen Code. Strandkörbe kannst Du tageweise und auch über einen längeren Zeitraum buchen.

Es ist übrigens richtig, dass Strandkörbe fast nur in Deutschland anzutreffen sind, obwohl es an Stränden in Dänemark, Holland und England durchaus ähnlich windig sein kann. Nur vereinzelt findest Du Exemplare an anderen nordeuropäischen Küsten.

Eine richtige Begründung dafür gibt es nicht. Vermutungen gehen in die Richtung, dass deutsche UrlauberInnen auch am Strand gern einen festen Platz haben, zu dem sie zurückkehren können.

Hier findest Du die schönsten Strandkorbstrände

Wo der Urlaub im Strandkorb am meisten Spaß macht

Strandkörbe findest Du an so gut wie allen deutschen Seestränden auf dem Festland und auf den Inseln in Ost- und Nordsee.

Dies sind unsere Lieblingsstrände mit Strandkorb an der Nordsee:

  • Rantum auf Sylt
  • St. Peter-Ording
  • Juister Strand auf Juist
  • Kniepsand Amrum
  • Strand von Döse in Cuxhaven

Und diese Strände mit Strandkorb lohnen einen Besuch an der Ostsee:

  • Strand Holnis bei Glücksburg
  • Südstrand auf Fehmarn
  • Timmendorfer Strand bei Lübeck
  • Strand von Graal-Müritz
  • Strand Glowe auf Rügen
  • Strand von Heringsdorf auf Usedom

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